Letzte Sitzung beim Zahnarzt
Am 27. Juni 2023 löste sich eines von fünf vorhandenen Miniimplantaten aus meinem Oberkiefer. Bereits einige Tage vorher bemerkte ich beim sporadischen Herausnehmen der oberen Vollprothese, dass irgendetwas da oben im Kiefer nicht mit rechten Dingen zugeht. Es zwackte und pocherte ein wenig bei der täglich Zahnpflege, die trotz aller künstlichen Wiederherstellung meiner einstigen Gebissruinen, immer noch erforderlich bleibt.
Doch: Trotz aller Vorsicht, die ich beim Zähneputzen walten ließ, das Implantat wollte nicht in meinem Kiefer bleiben. Es steckte nun in der Minihülse der Prothese und nicht mir im Oberkiefer, wo es eigentlich hingehörte.
Ich informierte den Zahnarzt meines Vertrauens in Unterschleißheim über jenes erlittene Malheur und erhielt von dort via Mail gleich einen Termin zur Nachbehandlung. Dass ich die Bezahlung der nicht gerade kleinen Rechnung über die Behandlungskosten jenes, nunmehr unvollkommenen Werkes der zahnärztlich Standeskunst, zunächst verweigerte, wollte die Praxis indes nicht so richtig akzeptieren.
Nun, als Rechtskundiger weiß ich ja, das mir sehr wohl ein Zurückbehaltungsrecht zusteht, wenn die Gegenleistung noch nicht oder in diesem Fall nicht sach - und fachgerecht erbracht wurde. Ich schrieb denn der Praxis, wie ich die Angelegenheit betrachte und erklärte der Prxismitarbeiterin, dass die Rechnung deshalb nur unter Vorbehalt der rechtlichen Klärung beglichen werde.
Danach herrschte bis zum Reparaturtermin am 4. Juli erst einmal Ruhe. Ich zog das Miniimplantat aus der Prothese und legte es in ein Papiertaschentuch, was anschließend in meinem Portemonnaie Platz fand. Ich hatte dabei den festen Glauben, einen Schatz von knapp 900 Euro in der Geldbörse aufzubewahren. Mit nichten, dat Ding kostete nur schlappe 48 Euro. Das kostspielige an der gesamten Prozedur waren die zahnärztlichen Leistungen rund um das Implantat selbst.
Somit hätte ich es auch entsorgen können, denn damit wären lediglich zirka 50 Euro an der Ostsee verblieben. Da wir eh nur selten einen Imbiß oder gar ein Restaurant besuchten, war die Ersparnis bereits so groß, dass ich dieses widerborstige Metallstiftchen ruhig in den Restmüll hätte werfen dürfen.
Wie dem auch immer war, nach der Rückkehr vom Darß - Urlaub suchte ich den Zahnarzt meines Vertrauens mit einer gehörigen Portion Misstrauen wegen jenes herausgezogenen Implantats an jenem Dienstag wieder auf. Hier erhielt ich denn auch gleich eine Terminaufstellung, denn der Dentist musste das gesamte Konstrukt in meinem Oberkiefer ummodeln.
Boah, das bedeutete erneut eine OP mitsamt ihren unangenehmen Betäubungsspritzen, dem danach einhergehenden Gefühl, dass der akademische Handwerker mir den Kieferknochen zerteilt und ich von langen Aufreißen des Mundes fast einen Krampf bekommen würde.
Doch ich habe jenen Eingriff überlebt. Nach zirka einem Monat war die Angelegenheit - hoffentlich für immer - erledigt. Ich durfte wieder kraftvoll zubeißen, ein strahlendes Lächeln den Mitmenschen schenken und die die künstliche Kauleiste ohne Bedenken zu Pflegezwecken herausnehmen.
Tja, gut Ding braucht Weile oder so?
MODRY ( M ) EFEKT - Svitanie Pt. 1 ( Dawning ) - 1977:
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