Die alten Bekannten sind weg
Der Sommer 2023 hat seinen Zenit längst erreicht. Die Mehrzahl der Reisefähigen und Urlaubswütigen ist bereits wieder zurückgekehrt oder wird demnächst ins traute Heim zurück kommen. Wir aben die " schönste Zeit des Jahres " längst hinter uns gebracht. Damit konnten wir das eher miese Juli - Wetter des Jahres 2023 zu Hause erleben und mussten uns nicht an jedem Tag über Regen statt Sonne, Wind statt wärme Luftströmungen oder bedeckte Urlaubstage, die die Laune nicht verbessern, ägern.
Der Sommer 2023 ist, war und wird auch anders bleiben als jener vor einem Jahr. Er hat nicht nur jede Menge Regen gebracht, sondern viele unkontrollierte Brände; Feuer, die in bislang unvollstellbarem Ausmaß auf allen Kontinenten wüteten und noch nicht gelöscht werden konnten. Unwetter mit Niederschlägen von mehr als der gesamten Regenmenge eines gesamten Monats. Die Wetterkapriolen waren mit orkanartigem Wind verbunden.
Hinzu kam über Wochen Hitzewellen mit Temperarturen von mehr als 40 ° C bis zu 50 ° C, die Menschen quälten und sterben ließen.
Nein, der Sommer 2023 war nicht erholsam; er führte nicht immer dazu, dass alle Menschen im Urlaub die Seele baumeln lassen konnten. Da ist die von dem Latrinen - Blatt mit den vier Buchstaben aufgebauschte Suche nach einem " Sommerhit ", trotz der Nachrichtenflaute in jenen Tagen, nahezu zur Nebensache geworden.
Dass die vermeintlich schönste Zeit des Jahres auch viele Veränderungen im eigenen, im persönlichen Umfeld, bringen wird, war bereits anhand der tagtäglich von den Medien heraus posaunten Wirtschafts - und Konjunkturdaten erkennbar. Die Inflationsraten blieben hoch ( in einigen Ländern ereichten diese astronomisch anmutenden Werte ), die damit verbundene Unsicherheit, die dabei einhergehende Konsumzurückhaltung, bleibt und die hiesige Nationalökonomie soll angeblich schwächeln.
Von der Zurückhaltung der potenziellen Konsumenten durften wir uns auch während unserer Urlaubszeit auf dem Darß ein Bild machen.
https://lobster53.blogspot.com/2023/06/wo-sind-all-die-radfahrer-geblieben.html
In diesem, jenen wettermäßig nahezu idealen Monat Juni, war von jenen Urlaubermassen nahezu nichts zu sehen.
Das einstige Baubuden - Blatt erkannte denn auch gleich die angeblichen Ursachen für jenen sichtbaren Gästeschwund ( https://www.bild.de/ratgeber/sparfochs/sparfochs/preise-zu-hoch-bis-zu-20-weniger-urlaubs-buchungen-an-der-ostsee-84289046.bild.html ).
Ja, die Preise haben auch auf der immer noch beliebten Halbinsel Fischland - Darß - Zingst spürbar angezogen. Natürlich bildet Prerow da keine Ausnahme. Im Gegenteil. An einigen profanen Dingen konnten wir diese Entwicklung sogar selbst festmachen. Fischbrötchen, Thüringer Bratwurst oder Eis, Bockwurst und Radler vom rollenden Verkaufsstand am Strand. Summa summarum zwischen mindestens 0,50 Eurocent bis einem Euro teurer als im vergangenen Jahr. Sicherlich damit nicht unbezahlbar, aber im Vergleich zu dem Gegenwert, nicht akzeptabel.
Wir beließen es sodann bei wenigen Besuchen, jener Anbieter, die uns lieb, aber eben jetzt teuer geworden waren.
Weil wohl viele Uralubssuchende wohl genaus dachten und handelten, blieben die noch ein Jahr davor gesehenen Käuferschlängen dieses Mal aus. Zeitweilig herschte gähnende Leere an der Einkaufszeile in Richtung Seebrücke. Und dieses lag eben nicht daran, dass dort eine Großbaustelle zum Bau einer größeren Brücke nebst Bootshafen eingerichtet worden war.
Weil der Preisanstieg wohl bereits vorher deutlich erkennbar, dann auch viele Urlaubsaspiranten abschreckte, blieben die " Alten Bekannten " vom letzten Jahr und jenen davor, weg.
Da war das Ehepaar aus Brandenburg, vor den Toren von Berlin, mit dem wir eine Zeit lang am Strand interessante Gespräche führen konnten und wir nahezu den gesamten Lebenslauf erfahren durften.
Da war das sympathische Paar aus Sachsen - Anhalt und Hamburg, von dem wir erfuhren, dass sie bereits als Schülerin zu DDR - Zeiten, einen Teil der Sommer in einem in Fuhlendorf errichteten Ferienlager verbrachte. In welcher Beziehung die Beiden tatsächlich standen, war uns nicht so ganz klar, aber sie waren eben kommunikativ.
Dann war da der Urlauber aus dem sächsischen Ort Oybin nahe der Stadt Görlitz, der in seinem nach lackierten, schon betagten DDR - Kleinbus " Barkas 1000 " gegenüber unserer, gemieteten Ferienwohnung an der Küsters Allee stand. Ich betrachtete den alten Zossen aus DDR - Tagen immer mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und der unbeantworteten Frage, wie dieses Vehikel überhaupt noch durch den TÜV kommen konnte.
Auch andere Besucher, denen wir zufällig begegneten und an die wir uns dann doch irgendwie noch erinnern konnten, sie blieben in jener Zeit zwischen dem Auslaufen der Vorsaison und der beginnenden Hauptsaison, in diesem Jahr weg.
Erfreulich war indes, dass jene Sauf - Truppe aus West - Mecklenburg, die uns im vergangenen Jahr an einem Wochende mit ihrem aufbebauten Equipment, bestehend aus einem selbst gebauten, rollbaren Tresen und einer Musikanlage, aus der abstoßende Blas - und Volksmusik, dann eine Mischung von HipHop, Rap und Pop - Soße quoll, in jener Zeit nicht wieder aufschlug und bei den Urlaubern am FKK - Strand für Verstimmung sorgte, nahm ich mit äußersten Wohlwollen zur Kenntnis. Dieses krawallige Kampfsaufen kommt dort nicht gut an. Den einfach Gestrickten aus der Region um Ludwigslust bis Parchim war mutmaßlich der Wochenend - Sauftrip nun zu teuer geworden. Dem Wetterfrosch sei dank, egnete es an jenem letzten Wochenende im Juni denn auch, so dass die Alkoholorgie unisono ins Wasser gefallen wäre. Das Gesier der dickbäuchigen Männer, so um die Mitte Vierzig blieb uns erspart.
Die alten Bekannten waren - so wie Tausende aus den vorherigen Jahren auch - einfach weg. Woanders hingefahren, Zuhause geblieben und damit einfach weg!
JULIE DRISCOLL, BRIAN AUGER & TRINITY - In Search Of The Sun - Streetnoise - 1969:
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