We komen van Blanes - Espagne

 


Im Juli des kommenden Jahres darf ich mich an ein Ereignis zum 48ten Male erinnern, das bei mir auch heute noch ein wenig Schmunzeln hervor ruft: Mein zweiter selbst bezahlter Urlaub. Ich ritt mit zwei weiteren Mitschülern aus der Berufsaufbauschulklasse Fachrichtung Wirtschaft in Stadthagen und Bückeburg im Innenraum meines roten Renault R 4  sitzend, von Bad Eilsen aus nach Spanien, genauer gesagt: 

Ein Ritt von Schaumburg nach L´Estartit.

Hierüber existiert bereits ein Eintrag in meinem Blog:

https://lobster53.blogspot.com/2014/05/wo-liegt-eigentlich-lestartit.html

Ich habe mir vorgenommen, jenes für mich damals einmalige Ereignis nach und nach ein wenig näher zu beschreiben und die Erlebnisse dort in weiteren Geschichten ins Netz zu stellen.

 Na, denn!

Nachdem unsere fünfköpfige Jungmännergruppe den zunächst gehegten Plan, von L´Estratit an der Costa Brava nach Frankreich an die Cote´d Azur, genauer gesagt, nach Biarritz ( https://de.wikipedia.org/wiki/Biarritz ) fahren zu wollen, als - vor allem zeitlich - nicht durchführbar verworfen hatte,   

Vor beinahe 5 Jahrzehnten herrschten andere Reisebedingungen. Weil es den Massentourismus in dieser, nahezu pervertierten Form noch nicht gab, waren auch die Informationsmöglichkeiten eines Touristen, der von A nach Z kommen wollte, eher bescheiden. Okay, es gab sicherlich Kartenmaterial, auch spezielle Reiseführer und jede Menge Bücher, doch nicht jene digitalen Möglichkeiten, wie sie heutzutage kaum noch wegzudenken sind. 

Auch die Strecke von L´Estratit nach Biarritz wäre unter den einstigen Gegebenheiten, denn eher zu einer kleinen Odyssee geworden. Was zurzeit in knapp 6 1/2 Stunden Netto - Fahrtzeit möglich wäre, hätte vormals minetens 12 und mehr Stunden Zeit in Anspruch genommen: Eine Autofahrt von L´Estratit an der spanischen Küste, der Costa Brava, zu dem französischen Badeort Biarritz an der Cote´d Azur 

https://www.google.com/search?q=L´Estratit+-+Biarritz+Strecke&client=opera&hs=zR3&sca_esv=555768166&ei=OrrVZPJtnojFzw_dw7MI&ved=0ahUKEwjy8t7G49OAAxUeRPEDHd3hDAEQ4dUDCA4&uact=5&oq=L´Estratit+-+Biarritz+Strecke&gs_lp=Egxnd3Mtd2l6LXNlcnAiHkzCtEVzdHJhdGl0IC0gQmlhcnJpdHogU3RyZWNrZTIFECEYoAEyBRAhGKABMgUQIRigATIFECEYoAFIsS5QvwlYkixwAXgAkAEAmAFxoAH_B6oBBDExLjK4AQPIAQD4AQHCAgoQABhHGNYEGLADwgIEECEYFcICCBAhGBYYHhgd4gMEGAAgQeIDBRIBMSBAiAYBkAYI&sclient=gws-wiz-serp ).

So mächtig, wie dieser Link sich zeigt, so gewaltig wäre das Herumgefahre unter Zuhilfenahme eines grob dargestellten Europa - Kartenwerks.

Nach knapp einem Vormittag bei knackigen Sommertemparaturen um über 30 ° C entschlossen wir uns inmitten der spanischen Einöde, irgendwo zwischen Boltana und Bielsa in der Nähe der Spanisch - französischen Grenze, die Weiterfahrt zu stoppen und den Plan eines Besuchs in Biarritz zu Grabe zu tragen. 

Bei der elenden Gurkerei in den spanischen Pyrenäen auf holprigen Schlagloch übersäten Straßen mitsamt der miesen Beschilderung wäre es eh eine Frage der Zeit gewesen, wann eines unserer Vehikel schlapp machen würde. Nicht nur deshalb kehrten wir nach gut einem Drittel der zurückgelegten Strecke um. Über eine andere Route auf der französischen Seite der Pyrenäen erreichten wir dann über diverse Nenstraßen und die N 113 die Autoroute A 9 bei der Stadt Narbonne ( https://de.wikipedia.org/wiki/Narbonne ). 

Von dort aus passierten wir die Städte Beziers, Montpellier, Nimes und Avignon, erreichten dann das Dreieck bei der Stadt Orange im Departement Vaucluse ( https://de.wikipedia.org/wiki/Orange_(Vaucluse), wo die Fahrt dann auf der Autoroute 7 entlang der größeren Staädte Bollene´, Montelimar  sowie Valence und hierbei an Piolenc, Mondras und Mondragon uns bis an Lyon heran führte.

Und dort, irgendwo in der französischen Pampa, in Niemandsland zwischen den spanischen Küstenregionen, den Grenzgebirge Pyrenäen und dem Verlauf des Flusses Rhone, hielten wir zu einem Halt an einer eher spartanisch ausgestatteten Tank - und Raststätte an. 

Wir saßen an einem Holztisch und beobachteten, wie sich ein Italiener mit seinem betagten Fiat 500 abquälte, den er zum Laufen bringen wollte. Ohne Erfolg! Er versuchte das Gefährt an einem leicht abschüssigen Teil des Geländes anzuschieben, warf sich dann in den Innenraum, ohne sich dabei an dem Holm zu stossen und tart die Kupplung durch, legte den 1. Gang ein und wartete. Vergebens. Der Fiat - Rödel sprang nicht an.    

Wir halfen dem verzeifelten Mann und schoben die Gurke zu dritt an, während er versuchte das vorherige Prozedere zu wiederholen. Es tat sich auf beim xten Versuch nichts. Der Italiener schlug wütend die Fahrertür zu und trat mit dem rechten Fuß an den Schwellerbereich des widerbrostigen Fahrzeugs. Dann bedankte er sich und verließ den Parkplatzbereich. Ob er das Gefährt zum Fahrem gebracht hat, wissen wir nicht, denn nachdem wir unseren Imbiß verdrückt hatten, ging es weiter auf der Autoroute A 7 in Richtung Lyon.


Es war längst dämmerig geworden, als uns irgendwo vor der französischen Großstadt Lyon (  https://de.wikipedia.org/wiki/Lyon ) auf der nur mäßig befahrenen A7 ein niederländischer PKW erneut überholte. Es war ein betagter, grau lackierter DAF 55 Kombi. Weil er ebenso voller Sand und Staub war, hatte die Beifahrerin dieses PKW auf der verschmutzten Heckscheibe eine Nachricht für andere Fahrzeuge hinterlassen. Hier stand zu lesen:

" We komen van Blanes - Espagne "

Ich las diesen Satz laut vor und sagte zu meinen beiden Mitfahrern: " Die waren in Blanes an der Costa Brava ". Mein Beifahrer echauffierte sich darüber so sehr, dass es beinahe zu einem Streit kam. Er erklärte uns sinngemäß, dass er so etwas so beschissen fände, derartig dämlich, eben. Nicht jeder andere Autofahrer müsste dieses wissen, zumal Blanes ebenso ein einst nichtssagendes Kaff sei. Womit er natürlich vollkommen Recht hatte (  https://de.wikipedia.org/wiki/Blanes ).

Der einstige Fischerort erfuhr ab den 1960ern eine wahre Touristeninvasion. Heutzutage halten sich in der Hauptsaison von Mitte Juni bis Anfang September in Spitzenzeiten bis zu 100.00 Besucher auf.

Davon konnte vor 48 Jahren natürlich nocht nicht die Rede sein. 

Während wir diskutierend weiter fuhren und der DAF uns noch mehrere Male überholte, ärgerte sich mein Beifahrer jedes Mal aufs Neue über den - nur für ihn - dämlichen Satz,d en die Niederländerin auf die verstaubte Heckscheibe des PKW geschrieben hatte.

Mich ließ dieses völlig kalt. Wir hatte noch mehr als 1.000 Kilometer Fahrtstrecke vor uns, da waren andere Dinge gefragt. Im Nachgang erkläre ich mir das unwirsche Verhalten meines Beifahres mit dem eigentlich unspektakulären Aufenthalt an der spanischen Küste und den fehlenden Abenteuern mit den Urlauberinnen dort. Er war wohl darüber frustriert.  

Urlaub mit vier anderen Kerlen ist eben anders als zu zweit.


Kungens Män  -  Borthopplad Fra Tiden  -  2018:





    

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