Wenn die Heide blüht


 Der August zeigte sich als Hochsommermonate in den ersten Tagen nicht gerade von seiner sonnigen Seite. Ganz im Gegenteil - es regnete jeden Tag.

Am Samstagmorgen indes strahlte uns ein hellblauer, nahezu wolkenloser Himmel an. Ein guter Morgen also, um einen Lauf rund um das Mallertshofer Holz zu starten. Weil es bereits schwül war, liefen wir gegen 8.00 Uh von der Trezzanostraße in Richtung Heidestraße, dann am Friedhofsgelände vorbei und entlang der längst abgeernetete Felder, los.

Der Schweiß tropfte mir schon nach knapp 1 1/2 Kilometern von beinahe sämtlichen Körperpartien herunter. Dennoch bewegten wir uns tapfer in Richtung des Waldstücks, für dessen überwiegenden Teil ein so genanntes, ganzjähriges Betretungsverbot gilt. Eine eilfertige Dame, die sich im vergangenen Jahr als Mitarbeiterin des Naturschutzamtes ausgab, belehrte uns hierzu - auch außerhalb ihrer Dienstzeit - darüber. Nun, der dabei drohende Disput, die ausufernde, verbale Auseinandersetzung, wurde alsdann von mir beendet, indem ich die schwandronierende Frau einfach stehen ließ und weiterging.

Der Klügere sollte tatsächlich lieber nachgeben. Sonst könnte eine solche Begegnung mit der angeblich einegsetzten Staatsmacht schnell zum Thema für einen Kurzbericht in den hiesigen Online - Medien werden.

Die sich zeigenden Alpen im Blickfeld, liefen wir dann über die Ingolstädter Sraße auf das kleine Waldgebiet zu. Die Sonne stand bereits südöstlich von uns am Firnament; folglich wurde es immer wärmer. Eigentlich war es damit schon zu warm, um einen 5 Kilometerlauf ohne Pausen absolvieren zu können. 

Wir hielten dennoch tapfer durch; könnten usn aber die erste kurze Pause. Am Waldrand sah ich sie dann: die blühenden Heiden, auch Heidekräuter oder Eriken genannt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Heidekräuter  

Was in dem Garten in Dresdnen nicht so richtig gedieh und leider regelmäßig vertrocknete ( einging ), gedeiht hier exzellent. Nicht von ungefähr nennt sich denn auch das der Gemeinde Eching vorgelagerte Areal " Mallertshofer Holz mit Heiden ".

Ich betrachtete die blühenden Heidekräuter ein wenig genaue. Ja,es dürfte sich um die selben Pflanzen handeln, die wir im Herbst vor knapp zwei Jahren im Vorgarten der Kinder in Oberschleißheim in mühsamer Kleinarbeit , nämlich mit jeweils einer Schaufel Sand eingesetzt hatten. Immerhin überlebten dort bislang zirka 80 % der mehr als 300 Gewächse und dieses trotzt der eher überschaubaren Pflege und Bewässerung. Und... 

Die Hiede blüht auch in Oschl.

Aber nicht nur da, sondern nahezu überall in Deutschland, wo es sie gibt. Bekannt dürfte aber die " Lüneburger Heide " sein, wo einige dr mehr als 830 bis zu 860 registrierten Arten massenhaft, weil großfläcig wachsen und gedeihen.

https://www.lueneburger-heide.de

Das Gebiet rund um die Städte Hamburg, Bremen sowie Hannover wurde einst nach der ehemaligen Handelsstadt und späteren Fürstentum Lüneburg benannt, weil sich hier die flächenmäßig größte, zusammenhängte Heidelandschaft Europas befindet. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Lüneburger_Heide

Der Heimatdichter Herman Löns ( .. die Heide brennt .. ) widmete dieser besonderen Region sein Hauptaugenmerk und dichtete sodann:

"  Alle Birken grünen im Moor und Heid,

   jeder Brambusch leuchtet wie Gold.

   Alle Heidelerchen dudeln vor Fröhlichkeit,

   jeder Birkhahn kullert und tollt. "


https://www.aphorismen.de/gedicht/139614

Was sich hier prosaisch anhört, war im realen leben des " Heidedichter " keineswegs so. Er entpuppte sich als Säufer, Frauenjäger und führte ein - für damalige Verhältnisse - sehr unstetes Leben.  

https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Löns

Dass er - nicht nur deshalb - eher umstritten war, lag primär wohl eher an dem von den brauen Berufsvebrechern hoch stilisierten " Löns - Kult ". Der von dn Faschisten verbrämte " Heidedichter " entsprach durch und in seiner geführten Lebensweise indes so gar nicht den von ihnen der Bevölkerung aufoktroyirten Wahnvorstellungen eines deutschen Herrenmenschen. 

Das diese verbrecherische Ideologie mitsamt ihren Hinterlassenschaften in Deutschland schnellstens unter dem Deckmantel der Geschichte versteckt werden sollte, zeigen dann in den Nachkriegsjahren die in den Kinos vor Millionen Besuchern abgenudelten Heimatfilme rund um ein heiles Familien - Landschafts - und Weltbild.

Hierzu zählten sodann die Schmachtfetzen " Grün ist die Heide " ( 1951 ) oder " Rot ist die Liebe " ( 1956 ).

Löns war bekennender Teutone und ließ in und mit seiner Deutschtümelei klare anti - semtisiche Tendenzen erkennen; weshalb der Massenmörder Adolf H. sein in Frankeich bestehende Grabstätte öffnen und exhumieren, um die Lön´schen Überrest nach Deutschland verbringen.

Beim Weiterlaufen entsann ich mich denn noch an das Lied " Auf der Lüneburger Heide, in dem wunderschönen Land.... " (  https://de.wikipedia.org/wiki/Auf_der_Lüneburger_Heide ).

Das einst plärrte das von Schmalz nur so triefende Lied dudelte regelmäßig aus dem Radio - Kasten meine Eltern, die in jener Zeit ständig den " Deutschlandfunk ", jenen damligen Propagandasender des Adenauer - Regime, hörten. Tja, das ist sehr lange her.

Löns ist längst tot, der Gröfaz A.H. zumindest als Person auch und Heide gibt es immer noch. 

Aber auch das braune Gedankengut!

Wir liefen weiter bis zum Hollener See. Dann war Schluss für heute. Zu schwül, so Schweiß treibend, zu anstrengnd.... für meine bessere Hälfte.

Sie begab sich zur Abkühlung in das Wasser des Baggersees.




BURNT NOODLE  -  Day By Day  -  2006:




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