Jeder macht das, was er kann.

 Die selbst ernannten " Clintons " aus Osnabrück verabschieden sich von der Glamour-Rolle als Bundespräsidentenpaar 2011/2012. Frei nach William Shakespeare - König Heinrich der Fünfte, II. Akt: "Sehet her, da geh´n sie beide, des Präsidenten Schwert und seine Scheide. "


Das Leben könnte doch so einfach sein. Würden sich die Menschen in diesem, unserem Lande nach dem Grundsatz des einstigen Trainers der griechischen Fußballnationalmannschaft und jetzigen Coaches der Berliner Hertha, Otto Rehhagel richten, der einst bei Amtsantritt in Athen klar stellte: " Jeder spielt das, was er kann!", wären schlagartig viele Probleme dieser Gesellschaft gelöst. Käme dann - in Abwandlung des Rehhagel´schen Erfolgsprinzips - noch dazu: " Jeder macht das, was er kann und darf! ", hätten wir ein gerechte Verteilung des Wohlstandes, ja vielleicht sogar den Kommunismus in der I.Stufe. Dann könnte die 83jährige Witwe in der Lüneburger Heide ihr baufälliges Haus wieder richtig beheizen, den Schornsteinfeger bezahlen und müsste nicht bei minus 20° Grad in einem winzigen Raum mit einem Wintermantel herum laufen. Dann wäre es möglich, die Bruchbuden zwischen Duisburg-Marxloh, Essen-Kray oder Bochum-Höntrop, die sich Schulen, schimpfen zu sanieren, um den dortigen Kindern ein angemessenes Ambiente zu bieten. Es könnten dann aber auch die vielen Milliarden Euro an Schulden, die der Bund, die Länder und Städte sowieKommunen ihmVerlaufe der letzten Dekaden angehäuft haben, sukzessive abgebaut werden, damit unsere Kinder und Enkel nicht noch mehr Steuern und Abgaben aufgebürdet bekommen.

Leider,leider sind diese und andere Möglichkeiten schon deshalb verbaut, weil es nicht nach dem Rehhagel-Grundsatz geht, sondern danach, wer wann, wie und wodurch eben das machen möchte,was er will. Diese negative Entwicklung beginnt schon bei der Geburt, setzt sich in der Schule fort und endet meistens im Beruf. Aber auch Rentner und Pensionäre sind hierin eingeschlossen. Vorexerziert wird diese Lebenseinstellung von den Damen und Herren in der Politik. Die jüngste Affäre um den Raffzahn Wulff zeigt, was ein Staatsbürger, der schon ein überdurchschnittliches Einkommen bezieht, sonst noch an materiellen Wohltaten erhalten kann.

Da berichtet " Der SPIEGEL " in seiner Ausgabe Nr. 6 / 2012 über die eingeforderten Privilegien der mit abgegangenen " First Lady " Bettina Wulff. Sie beabsichtigte im Sommer 2011 den " AUDI Q3 " als Vorserienfahrzeug fahren zu müssen. Zeitlich weit vor der Serienproduktion. Was ansich nur Testingenieuren vorbehalten ist, wollte Madame Wulff nun selbst nutzen. Natürlich zu Vorzugskonditionen und - ganz exklusiv - mit einem üblichen Kennzeichen. Der Wunsch der Bundespräsidentengattin war der Konzernleitung bei VW, der großen Mutter des Ingolstädter PKW-Bauers gleich Befehl und umgehend hatte das " Tinchen " ihren maskulinen Flitzer mit den scharfen Scheinwerferaugen vor der Haustür stehen. Aber, ach du Schreck, er zeigte sich mit roten Sonderkennzeichen.
Nein, das ging ja nun gar nicht. Madame Wulff intervenierte bei der Konzernleitung. Denen waren aber auch die Hände gebunden, denn eines Gesetzesänderung, nämlich die der STVZO konnten die noblen Herren der " First Lady " nicht anbieten, denn hier war ihre Macht und der Einfluss am Ende.

So ging der geleckte " Q3 " wieder zurück an das Autohaus in Hannover und verschwand dort in der Versenkung. Neben dem Vorzug, dass die Designer-Bekleidungsanhängerin als eine der Ersten im Lande die neue " AUDI "-Kreation hätte fahren dürfen, gab es auch noch Rabatt auf die Karre, weil ihr Mann einst im Aufsichtsrat des VW-Konzerns saß, denn schließlich fungierte er vor seinem Amt als Bundespräsident in dem des Niedersächsischen Ministerpräsidenten.

Hier war er 2003 angetreten, um seinen Staatsdienern im Bundesland ordentlich beizubringen, wie es sich mit der Annahme von Zuwendungen und Geschenken verhält. Ein korrupter Beamter kommt unter seiner Ägide nicht ungeschoren davon. Wer unrechtmäßig Wohltaten entgegen nimmt, wird dafür wegen Vorteilsannahme bestraft. So geschehen bei einigen Lehrern, die Gutscheine für einen Besuch in einem niedersächsischen Freizeitpark privat einlösten, nach sie diese im Wert von 35,-- € zuvor von dem Betreiber als Bonus zu einer Klassenfahrt erhalten hatten. Ein niedersächsischer Oberkommissar der Polizei hatte eine Stiege mit 4 Rispen Weintrauben bei einer Kontrolle entgegen genommen und kassierte nach einer Strafanzeige eine Geldstrafe von 4.200,-- € wegen Vorteilsannahme.
Den niedersächsischen Beamten ist es aufgrund einer von Wulff mit initiierten Richtlinie zur Korruptionsbekämpfung in der Landesverwaltung strikt untersagt sich auf Urlaubsreisen mitnehmen zu lassen, Fahrkarten oder Flugtickets anzunehmen oder vergünstigte Darlehn zu akzeptieren.

Wulff setzte hohe Maßstäbe während seiner Amtszeit, an die er jedoch selbst nicht gebunden war. Deshalb machte er eben nicht was er darf sondern das, was er wollte. Ähnlich sein " Tinchen ", die sich teuere Designer-Fummel auf lau kommen ließ, weil die Hersteller dieser Mode damit werben konnten.
Nur mit dem flotten Flitzer aus dem Hause " AUDI " hatte es nicht funktioniert. Weil das " Tinchen " zwar das Abitur vorweisen kann, jedoch sonst ohne Berufsabschluss durch das harte Leben ging und sich mit Autos nicht auskannte, ehe sie dem Wulff aufgedrängt wurde.

Die Schnäppchenjäger im Schloss Bellevue sind nun seit Freitagnachmittag nicht mehr  anwesend. Kein Verlust, denn wer sich selbst nicht an die eigenen Regel hält, kann nicht erwarten, dass er damit auf Verständnis stößt.
Damit hat die Wulff´sche Umsetzung seiner Antikorruptionspolitik ein jähes Ende genommen. Sein Motto: "Jeder macht das, was er will bis er nicht mehr kann !" könnte auch so lauten: " Jeder macht das, was er will, bis er nicht mehr darf! "

Nun fallen die Wulffs durch den ihm gewährten Ehrensold von 199.000 € jährlich bis an das Lebensende mehr als butterweich. Das " Tinchen " muß nicht zur Tafel, braucht keine Anträge auf Zuschüsse aus dem HARTZ IV-Bildungspaket stellen und kann auch den " Q 3 " nun offiziell kaufen ,leasen oder sich sogar von ihrem Christian schenken lassen. Für diesen nicht erarbeiteten Lebenswandel benötigt sie kein abgeschlossenes Studium und auch keine Kenntnisse über Antikorruptionsgesetze, die Straßenverkehrszulassungsordnung oder das Strafgesetzbuch. Da reicht es eben zur richtigen Zeit den richtigen Mann an sich zu binden.

" Jeder darf das, was er will, nicht was er kann!"

Kommentare

til_o. hat gesagt…
Der Schenkelklopfer in Wulffs begüterten Unternehmerkreis wird wohl sein: Armut schändet nicht, Krischaaaan! und: Hol schon mal den Wagen!
Octapolis hat gesagt…
Die Clintons aus Osnabrück. Ich könnte mich beömmeln - was für ein Brüller!!! ;o)

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