Der doppelte Marko, Tim, Tom und die Rückkehr des Königs.



 Das sich zum Ende neigende Wochenende begann - politisch betrachtet - mit einem Knaller, denn am Freitagmorgen hat der Niedersachsen-Wulff seine Sieben Sachen gepackt und ist nebst Glamour-Girl " Tinchen " von und zu Körner aus dem Prunkpalast Bellevue in Berlin ausgezogen. Die Dienstvilla wird er demnächst auch räumen und sich in das fremd finanzierte Einfamilien-Spießedomizil in Großburgwedel schmollend zurück ziehen. Der König ist tot, es lebe der Kaiser?

Der hat indes schon signalisiert, dass er für das höchste Amt im Staate nicht zur Verfügung steht. Schließlich muss er sich um seinen FCB kümmern, denn der scheint ein wenig vom rechten Weg zur geplanten Meisterschaft abzukommen.Auch sein Duzfreund Thomas Gottschalk kommt als nächster Bundespräsidentenkandidat nicht in Frage, da er dafür zu sorgen hat, dass seine miese Quote, die er werktäglich mit der Nonsenssendung " Gottschalk Live " einfährt, nicht ganz in den Promillebereich absinkt. Ein weiterer Kandidat, nämlich König Otto I. oder auch der griechische Gott Otto Herakles, ist aus dem Rennen.
Otto hat am Samstag offizielle verlauten lassen, dass er mit Wirkung zum 20. 02. 2012 den Krisen geschüttelten Hauptstadtklub Hertha BSC als Trainer bis zum Saisonende übernehmen wird.

Willkommen im Klub der Abstiegskandidaten? Nun, der 73jährige Otto Rehhagel ist nicht nur einer der erfolgreichsten bundesdeutschen Fußballtrainer, er ist auch clever genug, um abzuschätzen, auf was er sich bei diesem Himmelfahrtskommando einlässt. Würde er die Funktion des verantwortlichen Trainers nur - wie es der Ex-Bundespräsident Wulff vornehmlich gesehen hat - des lieben Geldes willen annehmen, könnte er einen richtigen Schiffbruch erleiden. Der erfahrende Rehhagel hat aber den Trainerjob bei der alten Dame Hertha wegen der sportlichen Herausforderung angenommen und vielleicht wohl auch, weil er einst nämlich vor 49 Jahren seine eigene Aktivenlaufbahn in der neu gegründeten Fußballbundesliga fortsetzen durfte.

Otto weiß also, was er tut. In seiner Trainerkarriere ist er bereits einige Male als Feuerwehrmann angetreten und hat den vom Abstieg bedrohten Vereinen von Werder Bremen, Arminia Bielefeld sowie Fortuna Düsseldorf gerettet. In Dortmund wurde er nach dem Aufstieg des Vereins aus der 2. Bundesliga Nord längerfristig unter Vertrag genommen.

Ab der Saison 1981 war er für 14 Jahre Trainer beim SV Werder Bremen, den er zuvor aus der Abstiegsgefahr geholt hatte. In dieser Zeit konnte Otto Rehhagel seine größten Erfolge als Vereinstrainer verbuchen. Tja, und während er an der Weser zum " König Otto I. " gekürt wurde, liebäugelten nach der Saison 1994/1995 der Bazi-Verein mit der Verpflichtung von Otto Rehhagel. Tatsächlich übernahm der Mittfünfizger ab Sommer 1995 den FC Hollywood. Ein riesiger Fehler, wie sich bereits nach einigen Monaten heraus stellte. Denn das so genannte " Star "-Ensemble konnte individuell noch so gut sein, eine Mannschaft wurde daraus nicht. Rehhagel musste sich von arrgoganten Schwachköpfen wie Mehmet Scholl als " Wichser " bezeichnen lassen. Die Uhr beim Arroganzverein tickte bereits bei seiner Verpflichtung.

Nach dem Scheitern bei den Bayern verpflichtete der abgestiegene 1. FC Kaiserslautern ihn als Trainer, stieg mit ihm wieder auf und wurde danach Deutscher Meister. Am 30. 09. 2000 beendete Rehhagel seine Tätigkeit als Vereinstrainer und übernahm 1 Jahr später die griechische Nationalmannschaft, die er 2004 zur Europameisterschaft führte. Rehhagel gelang es dabei, einen völlig zerstrittenen und chaotischen Haufen zu einer Einheit zu formen, die - wenn auch nicht spektakulär - endlich wieder Fußball spielte.

Im Jahre 2010 beendete er sein Engagement in Griechenland, ohne jedoch das Fußballgeschäft aus den Augen zu verlieren. Mit dem SV Werder Bremen verbinden ihn weiterhin persönliche sowie auch fachliche Bande. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass er Spieler wie Angelos Charisteas zu den Werderanern vermittelt hat. Nun ist er seit dem Wochenende wieder zurückgekehrt, der " König Otto I. " und dürfte mit Genugtuung registriert haben, dass sein künftiger Verein aus Berlin zwar gegen den Deutschen Meister und Tabellenführer nicht gewinnen konnte, jedoch ein passables Spiel zeigte.
Dafür hat sein Ex-Verein, der SV Werder Bremen in Hamburg mit 3:1 gewonnen.
Damit steht zumindest seit dem 18. 02. 2012 fest, dass die Nummer Eins im Norden nicht der HSV, nicht der HSV aus Hannover und schon gar nicht der FC Magath/Winterkorn aus Wolfsburg ist.

Da legte doch der " Floh " Marko Marin vor den brüllenden, pöbelnden und Bierbecher werfenden Mob im Hamburger Stadion dem HSV gleich nach 9. Minuten ein verfrühtes Osterei ins Nest. Es folgte das 2:0 in der 44 Minute durch den aus Rostock gekommenen Tom Trybull. Das war schon die halbe Miete. Sicherlich der HSV war überlegen, aber da stand ja auch noch der Tim Wiese im Tor, der sich - seltsamer Weise gegen die Hamburger - immer zu steigern vermochte. An Wiese bissen sich die HSV Spieler die Zähne aus. Das 1:2 war denn eher ein glücklicher, weil abgefälschter, Treffer, denn die anderen Chancen vereitelte Tim Wiese. Der Pöbel in Hamburg schrie sich die Kehle aus dem Leib und musste mit ansehen, wie ein Patzer von Westermann und Rajkovic, die den von Tim Wiese lang abgeschlagenen Ball passieren ließen und somit dem " Astronauten " Marco Arnautovic zum 3. Treffer einluden.

Was waren das immer für heiße Derbys zwischen dem HSV und dem SVW. Und auch dieses Mal ging es hoch her. Die HSV-Fans zeigten sich als schlechte Verlierer und noch schlechtere Gastgeber, weil aus den Zuschauerblöcken ständig Gegenstände in Richtung der Werder-Spieler flogen. Da ist es dann Tim Wiese nicht zu verdenken, dass er nach Spielschluss ein Megaphon in die Hand nahm und in den Werder-Zuschauerblock " Scheiß HSV " hinein rief. Das ist zwar auch nicht sportlich fair, aber nachvollziehbar.

Zwischen dem Tim und dem HSV wird es keine Freundschaft mehr geben. Damit kann Tim Wiese leben. Vor allem, wenn er solche Leistungen zeigt:

http://www.youtube.com/watch?v=rfJ8pOcQm6g

( Sämtliche Fotos bei WIKIPEDIA )

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