Berlinzulage - Gewinnzulage - Verböserung und andere kreative Wortschöpfungen aus dem Märchenbuch der Verwaltung.
(C) Achim Raschke-WIKIPEDIA
Die Raffgier des Menschen in einer Moneten geilen Gesellschaft kann unterschiedliche Ausprägungen haben.
Bei den Millionarios zeigt sie sich dadurch, dass diese Spezies partout nichts von dem - oft auf betrügerischer Weise - angehäuften Reichtum abgeben wollen; schon gar nicht an den Fiskus. Bei der Gruppe, die noch weit von der ersten Millionen entfernt sind, jedoch längst über ein sechsstelliges Gehalt verfügen, lässt sie sich anhand der Umsonst-Mentalität erkennen und in der latent vorhandenen Sucht, für Alles und Nichts sich entlohnen zu lassen.
Bei den vielen Habenichtse indes führt sie zu der Abnormität, dass staatliche Alimentationen als Selbstverständlichkeit hingenommen werden und die Frage nach der Herkunft jener Gelder dort kaum gestellt wird.
Zu der Sandwichgruppe zählte einst oder besser ausgedrückt : zählt noch ein Herr
Olaf Glaeseker. Er hat als damaliger Sprecher von Bundespräsident Christian Wulff nämlich eine "außertarifliche Gewinnungszulage" von 2100 Euro im Monat erhalten, die ihm den Wechsel aus der niedersächsischen Landesverwaltung nach Berlin versüßen sollte.
Hintergrund dieser sehr fragwürdigen Leistung ist das konkrete Interesse von Wulff seinen Mastermind auch nach Berlin mitzuschleppen. Ohne das Hirn wäre Wulff eine graue Maus.
Das Wortkonstrukt " Gewinnungszulage " setzt sich aus zwei Substantiven zusammen: " Gewinn " und " Zulage ". Sinn der " Gewinnungszulage " soll demnach ein besonderes Gewinnungsinteresse der Anstellungsbehörde sein, eine bestimmte Person in eine bestimmten Funktion einzusetzen. Das dieses Interesse natürlich zu begründen war und zwar plausibel, ergibt sich von selbst. Deshalb wurde von der zuständigen Behörde behauptet, dass die Höhe der Zulage die finanziellen Nachteile durch den Wechsel zum Bund vermeiden sollte. Die " Gewinnungszulage " betrug monatlich 2100 Euro brutto", heißt es in einer Mitteilung des Innenministeriums weiter. Ferner habe es für den Bereich der gesamten Bundesverwaltung "in den vergangenen zwei Jahren in sechs weiteren, besonders begründeten Einzelfällen der Zahlung außertariflicher Gewinnungszulagen zugestimmt".
Nun mag sich der Laie verwundert die Augen reiben, warum ein Beamter, der ein Eid geschworen hat, dass er diesem Land treu dienen wird, dafür, dass er quasi aus dienstlichen Gründen den Ort wechseln muß, auch noch gesonderte Zahlungen dafür erhält. Dieses gibt die weder das Besoldungsrecht her, noch sind sonstige Gründe erkennbar, die eine solche Zulage rechtfertigen würden. So unkte denn der SPD-Politiker Lange: "Das Interesse, Herrn Glaeseker zu gewinnen, bestand offenbar in der Freundschaft mit Herrn Wulff und seinen speziellen Sponsoringkontakten."
Richtig!
Eine weitere Besonderheit des bundesdeutschen Tarifrechts lag einst in der so genannten " Berlinzulage ". Die Berlinzulage war zu Zeiten der Deutschen Teilung ein staatlicher Zuschuss für alle in West-Berlin beschäftigten Arbeitnehmer. Sie wurde als Ausgleich für die, durch die einstige " Insellage " der Stadt erforderlichen, längeren Wege ins „Umland“ und die durch längere Transportwege der Waren bedingten höheren Lebenshaltungskosten gezahlt. Die Berlinzulage betrug 8 % vom Bruttogehalt und war steuerfrei. Sie wurde über die Lohn- bzw. Gehaltsabrechnung des Arbeitgebers verrechnet und ausgezahlt. Dabei wurde die Bruttolohn (BL) so aufgerundet, dass er durch 10 teilbar war. Beispiel: BL= 1742,83 DM, so ergab sich ein neuer BL von 1750,00 DM, als neue Bemessungsgrundlage. Sie wurde 1971 eingeführt und endete am 31. Dezember 1994. Zwischen 1990 und 1994 war die Zulage bereits in mehreren Stufen reduziert worden.
Da diese einen gewissen Anreiz zur " Übersiedelung " vom einstigen Bundesgebiet nach Berlin schaffen sollte, war sie eher ein politisches, denn ein fiskalisches Instrumentarium. Primär sollte die Stellung der jetzigen Bundeshauptstadt verstärkt werden. Das dem Fiskus damit natürlich viele Steuereinnahmen verloren gingen, wurde dennoch in Kauf genommen.
Was die Steuerverwaltung hier an Einnahmen verlor, holte sie sich auch schon damals aus anderen Quellen wieder zurück. Betroffen waren dabei nur die dummen, die ehrlichen Steuerzahler, denn die kannten sich - genauso wenig wie heute - im Dschungel der ungezählten Vorschriften nicht aus.In diesen Fällen ist der bundesdeutsche Fiskus gnadenlos. Da wird die Finanzverwaltung zur rasenden Bestie und wüteten im Leben des ansonsten durchschnittlichen Steuerzahlers herum. Wer sich dabei renitent zeigt, bekommt es häufiger mit dem Drohgebahren der Damen und Herren in den Finanzämtern zu tun. Auf Einsprüche gegen diverse Steuerbescheide wird schon mal mit dem Unwort der " Verböserung " reagiert, sofern der uneinsichtige Steuerpflichtige, das Rechtsmittel nicht binnen einer gesetzten Frist zurück nimmt. Nun, dass mehr als die Hälfte aller Steuerbescheide falsch, also rechtswidrig sind, ficht die Verwaltungsbeamten in den vielen Finanzämter nicht an. Wer ihnen gegenüber böse ist, muß eben mit einer " Verböserung " ( Verschlechterung der eigenen Position im Steuerverfahren ) rechnen.
Vielleicht wäre dieses Wortungetüm doch als Vorschlag zur Ernennung des Unwortes des Jahres geeignet?
Was einem Normalo ansonsten noch an Wortkonstruktionen aus den Hirnen der Anhänger der McMurphy´schen Theorie so um die Augen und Ohren gehauen werden kann, liest sich so:
Daraus lässt sich denn auch schlussfolgern, dass eine " Gewinnungszulage " nichts anderes ist, als ein staatlicher Freibrief, einem " Amigo " aus dem Dunstkreis des Wulff die Taschen mit Knete zu füllen, obwohl dieser bereits genug davon hat.
Die Raffgier des Menschen in einer Moneten geilen Gesellschaft kann unterschiedliche Ausprägungen haben.
Bei den Millionarios zeigt sie sich dadurch, dass diese Spezies partout nichts von dem - oft auf betrügerischer Weise - angehäuften Reichtum abgeben wollen; schon gar nicht an den Fiskus. Bei der Gruppe, die noch weit von der ersten Millionen entfernt sind, jedoch längst über ein sechsstelliges Gehalt verfügen, lässt sie sich anhand der Umsonst-Mentalität erkennen und in der latent vorhandenen Sucht, für Alles und Nichts sich entlohnen zu lassen.
Bei den vielen Habenichtse indes führt sie zu der Abnormität, dass staatliche Alimentationen als Selbstverständlichkeit hingenommen werden und die Frage nach der Herkunft jener Gelder dort kaum gestellt wird.
Zu der Sandwichgruppe zählte einst oder besser ausgedrückt : zählt noch ein Herr
Olaf Glaeseker. Er hat als damaliger Sprecher von Bundespräsident Christian Wulff nämlich eine "außertarifliche Gewinnungszulage" von 2100 Euro im Monat erhalten, die ihm den Wechsel aus der niedersächsischen Landesverwaltung nach Berlin versüßen sollte.
Hintergrund dieser sehr fragwürdigen Leistung ist das konkrete Interesse von Wulff seinen Mastermind auch nach Berlin mitzuschleppen. Ohne das Hirn wäre Wulff eine graue Maus.
Das Wortkonstrukt " Gewinnungszulage " setzt sich aus zwei Substantiven zusammen: " Gewinn " und " Zulage ". Sinn der " Gewinnungszulage " soll demnach ein besonderes Gewinnungsinteresse der Anstellungsbehörde sein, eine bestimmte Person in eine bestimmten Funktion einzusetzen. Das dieses Interesse natürlich zu begründen war und zwar plausibel, ergibt sich von selbst. Deshalb wurde von der zuständigen Behörde behauptet, dass die Höhe der Zulage die finanziellen Nachteile durch den Wechsel zum Bund vermeiden sollte. Die " Gewinnungszulage " betrug monatlich 2100 Euro brutto", heißt es in einer Mitteilung des Innenministeriums weiter. Ferner habe es für den Bereich der gesamten Bundesverwaltung "in den vergangenen zwei Jahren in sechs weiteren, besonders begründeten Einzelfällen der Zahlung außertariflicher Gewinnungszulagen zugestimmt".
Nun mag sich der Laie verwundert die Augen reiben, warum ein Beamter, der ein Eid geschworen hat, dass er diesem Land treu dienen wird, dafür, dass er quasi aus dienstlichen Gründen den Ort wechseln muß, auch noch gesonderte Zahlungen dafür erhält. Dieses gibt die weder das Besoldungsrecht her, noch sind sonstige Gründe erkennbar, die eine solche Zulage rechtfertigen würden. So unkte denn der SPD-Politiker Lange: "Das Interesse, Herrn Glaeseker zu gewinnen, bestand offenbar in der Freundschaft mit Herrn Wulff und seinen speziellen Sponsoringkontakten."
Richtig!
Eine weitere Besonderheit des bundesdeutschen Tarifrechts lag einst in der so genannten " Berlinzulage ". Die Berlinzulage war zu Zeiten der Deutschen Teilung ein staatlicher Zuschuss für alle in West-Berlin beschäftigten Arbeitnehmer. Sie wurde als Ausgleich für die, durch die einstige " Insellage " der Stadt erforderlichen, längeren Wege ins „Umland“ und die durch längere Transportwege der Waren bedingten höheren Lebenshaltungskosten gezahlt. Die Berlinzulage betrug 8 % vom Bruttogehalt und war steuerfrei. Sie wurde über die Lohn- bzw. Gehaltsabrechnung des Arbeitgebers verrechnet und ausgezahlt. Dabei wurde die Bruttolohn (BL) so aufgerundet, dass er durch 10 teilbar war. Beispiel: BL= 1742,83 DM, so ergab sich ein neuer BL von 1750,00 DM, als neue Bemessungsgrundlage. Sie wurde 1971 eingeführt und endete am 31. Dezember 1994. Zwischen 1990 und 1994 war die Zulage bereits in mehreren Stufen reduziert worden.
Da diese einen gewissen Anreiz zur " Übersiedelung " vom einstigen Bundesgebiet nach Berlin schaffen sollte, war sie eher ein politisches, denn ein fiskalisches Instrumentarium. Primär sollte die Stellung der jetzigen Bundeshauptstadt verstärkt werden. Das dem Fiskus damit natürlich viele Steuereinnahmen verloren gingen, wurde dennoch in Kauf genommen.
Was die Steuerverwaltung hier an Einnahmen verlor, holte sie sich auch schon damals aus anderen Quellen wieder zurück. Betroffen waren dabei nur die dummen, die ehrlichen Steuerzahler, denn die kannten sich - genauso wenig wie heute - im Dschungel der ungezählten Vorschriften nicht aus.In diesen Fällen ist der bundesdeutsche Fiskus gnadenlos. Da wird die Finanzverwaltung zur rasenden Bestie und wüteten im Leben des ansonsten durchschnittlichen Steuerzahlers herum. Wer sich dabei renitent zeigt, bekommt es häufiger mit dem Drohgebahren der Damen und Herren in den Finanzämtern zu tun. Auf Einsprüche gegen diverse Steuerbescheide wird schon mal mit dem Unwort der " Verböserung " reagiert, sofern der uneinsichtige Steuerpflichtige, das Rechtsmittel nicht binnen einer gesetzten Frist zurück nimmt. Nun, dass mehr als die Hälfte aller Steuerbescheide falsch, also rechtswidrig sind, ficht die Verwaltungsbeamten in den vielen Finanzämter nicht an. Wer ihnen gegenüber böse ist, muß eben mit einer " Verböserung " ( Verschlechterung der eigenen Position im Steuerverfahren ) rechnen.
Vielleicht wäre dieses Wortungetüm doch als Vorschlag zur Ernennung des Unwortes des Jahres geeignet?
Was einem Normalo ansonsten noch an Wortkonstruktionen aus den Hirnen der Anhänger der McMurphy´schen Theorie so um die Augen und Ohren gehauen werden kann, liest sich so:
- Kaffee = koffeinhaltiges Bohnenheißgetränk
- Cola = koffeinhaltiges Kaltgetränk
- Cocktails = alkoholhaltige oder alkoholfreie Kalt- und/oder Warmgetränke
- Kohlebriketts = in Form gepresste Kohlenstoffverbindungen
- Jäger = im Forstwesen zuständiger Waldbeamter mit Schusswaffenbenutzungsberechtigung
- Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute = Sofern die Beteiligten nicht durch Hinscheiden abgegangen und in Fortfall gekommen sind, sind Selbige zum derzeitigen Zeitpunkt noch lebhaft.
- Die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln = Das maximale Volumen subterrarer Agrarproduktivität steht im reziproken Verhältnis zur intellektuellen Kapazität ihrer Produzenten. (Alternativ auch: Die voluminöse Expansion der subterraren Agrarprodukte steht in reziproker Relation zu der intellektuellen Kapazität ihrer Produzenten.)
- Bleistift = Schwermetall-Auszubildender
- Klopapier = dünne Celluloseprodukte zur rektalen Reinigung nach Defäkation (Stuhlgang)
- Diebstahl = unrechtmäßige Besitzumstrukturierung
- Handynummer = Rufsignalübertragunginitialisierungskennziffernfolge für mobile Langstreckentelekommunikationsgeräte
- Treppe = höhenmetergewinnende Stufenanlage
- Drehkreuz = auf Rotationstechnik basierende Personenvereinzelungsanlage
- Baum = raumübergreifendes Großgrün
- Weiß = gleichhelles Unbunt
- Ampel = bedarfsgesteuerte Wechsellichtzeichenanlage in Kombination mit einer Fußgängerfurt
- Tanken = Betriebsmittelaufnahme
- Querstreifen auf der Autobahn = Abstandseinhaltungserfassungsvorrichtung
- Unkraut = Spontanvegetation (Alternativ: Kulturpflanzenbeikraut)
- Kuh = raufutterverzehrende Großvieheinheit
- Diensthund = Biosensor
- Diskothek = Lautraum
- Handschellen = Schließzange
- Blinker = Fahrtrichtungswechselanzeiger
- weniger Müll = Restmüllbehältervolumenminderung
- Regen = Oberflächenwasser
- Zaun = nicht lebende Einfriedung
- Schubkarre = einachsiger Dreiseitenkipper
- Briefmarke = Wertzeichen
- begrünter Mittelstreifen = Straßenbegleitgrün
- Wald mit Tieren = forstwirtschaftliche Nutzfläche mit Wildtierbestand
- Transport per Hubschrauber = Luftverlastung
- Ablehnung = Versagung
- Bonbon = konsumgeeignetes Hartkaramell
- Negerkuss = maximalpigmentiertes Schaumtörtchen (Alternativ auch: Angedeutete freundschaftliche Berühung mit dem Mund durch eine Person mit relativ hohem Absorbtionsvermögen des Lichtes.)
- Maler und Lackierer = Farbverteilungstechniker
- Ich liebe dich = In meiner psychologischen Konstitution manifestiert sich eine absolute Dominanz positiver Effekte für eine existente Individualität Deiner Person
- Sack = Flexibler Schüttgutbehälter
- Schneeball werfen ist auf dem Schulgelände nicht gestattet = Ballistische Experimente mit kristallinem Dihydrogenoxid unterliegen auf dem Gelände der pädagogischen Institution striktester Prohibition.
- Zollstock = Stumpfhölzerner Gliedermaßstab mit Zentimetereinteilung
- Sarg = Lebensendzeiteinwegmobiliar
- Brieftaube = selbstreproduzierende Kleinflugkörper auf biologischer Basis mit fest programmierter automatischer Rückkehr aus allen beliebigen Richtungen und Distanzen
- Tod = aus versorgungsrechtlicher Sicht stärkste Form der Dienstunfähigkeit. "
Daraus lässt sich denn auch schlussfolgern, dass eine " Gewinnungszulage " nichts anderes ist, als ein staatlicher Freibrief, einem " Amigo " aus dem Dunstkreis des Wulff die Taschen mit Knete zu füllen, obwohl dieser bereits genug davon hat.
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