Leichen pflastern ihren Weg.


Was hat ein Italo-Western mit Angela Merkel gemeinsam? Eines, denn es geht im profanen Leben eines italienischen Cowboys um Hauen und Schießen, im Politikdasein der Frau Bundeskanzlerin um Boxen und Stechen.
Was in den Italo - vulgo: " Spaghetti " - Western so gezeigt wurde, hat inzwischen nostalgischen Wert. Der Italo-Western hieß einst, nämlich in den 60er Jahren so, weil er von italienischen Regisseuren geleitet wurde.
Auch sonst waren viele Italiener, besser: italienische Schauspieler, Produzenten ( Musikproduzenten ) und italienische Landschaften in jenen Schinken eingebunden.
Die am Fließband produzierten Streifen hatten nahezu identische Inhalte. Da kämpfte mittels Fäusten, Schießprügeln und manchmal ein wenig Intelligenz, das Gute gegen das überbordende Böse. Das Böse war blutrünstig, gesetzlos und geldgierig; das Gute zeigte sich als gesetzestreu, selbstlos und humanistisch. Es waren schon damals eben Gutmenschen in Lederstiefeln, mit Weste und langem Mantel, die auf rassigen Pferden durch die wilden Landschaften der Abruzzen jagte.

Das ist nun mehr als 40 Jahre her.

http://de.wikipedia.org/wiki/Italowestern

Einige Filme sind längst zu Klassikern avanciert. Der Western " Spiel mir das Lied vom Tod ", " Django: Die Todengräber warten schon " oder " Mit Django kam der Tod ", gehörten einst, wie auch die von Sergio Leone produzierte " Dollar " - Trilogie mit dem US-Haudegen Clint Eastwood zu diesem Genre. Hier hinein passt auch der Brutalo-Film " Leichen pflastern seinen Weg ", in dem der Exzentriker und Choleriker Klaus Kinski als Kopfgeldjäger " Loco " sein Unwesen treibet. Die Handlung ist ebenso simpel, wie die Filmdialoge. Nach dem Grundsatz: Wer nicht pariert, wird abgeknallt, konnte sich der Kinobesucher für 1,50 bis 3,50 Deutschmark so richtig verwöhnen lassen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Leichen_pflastern_seinen_Weg

Nach Erwerb des aus verstärktem und buntem Papier produzieren Eintrittskarte, die eine Kassiererin hinter einer Glasscheibe in einem zum Kartenhäuschen umfunktionierten Raum nach Hergabe des - meist - abgezählten Eintrittsgeldes aushändigte, ging es in einen halb beleuchteten Flur, an dessen Ende ebenfalls eine - meist weibliche - Person stand, der die vorzuzeigende Eintrittskarte gekonnt einriss ( entwertete ) und dann den Platz zeigte. Es waren zwar immer die gleichen Stellen, an denen sich das Fußvolk hinzubegeben hatte, aber, Ordnung muss sein. Diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen von einst erledigt heute der Kollege Computer oder eine junge Mitarbeiterin in einem der Duplexkinos vom Schlage des " Cinemaxx ". Nun, begann die Vorstellung ab 19.00 Uhr mit einer öden Präsentation von Werbeeinblendungen, an denen sowohl feine Staubkörnchen als auch Flimmerhärchen in x-fach vergrößerter Form, Aufschluss zu dem Alter des Materials gaben.

Wenn dann die Zigarettenreklame, das Genöle um irgendwelche Angebote aus Fachgeschäften und die Werbevorschau für weitere - demnächst in diesem Kino - Filme beendet war, konnte es los gehen.
Nach spätestens 90 Minuten war alles vorbei. Die Helden hatten wieder ein Mal mehr gesiegt, die Bösen wurden als Leichen abtransportiert oder eingesperrt und der Sieger bekam eine hübsche, blutjunge Frau an seine Seite gestellt, die ihn anhimmeln durfte.

Zu den immer die Kassen im besseren Teil Deutschlands füllenden, verfilmten Vorurteilen zählten natürlich Streifen - nämlich Originalwestern - aus Amerika. Hier geht es noch um viel mehr als nur das wahre Heldentum. Ein Einsatz für Recht und Ordnung ist gefragt. Was darunter zu verstehen ist, bestimmt natürlich der Sheriff, der Marshall und auch der Regisseur. Allem vor steht der Geldgeber, der Produzent. Er gibt den Ton an,  er hat das Sagen, wann, wie, welche Musik gespielt wird.

Als gestern Abend der Ex-Bundespräsident Wulff in allen Ehren aus seinem Amt verabscheidet wurde, stand in der vordersten Reihe auch die Bundeskanzlerin. Frau Dr. Angela Merkel. Mit versteinerter Miene ( zum bösen Spiel ) ließ sie das Brimborium ( das sie und alle anderen geladnene Gäste natürlich nicht als solches empfanden ) über sich ergehen. Wulff selbst sah schlecht aus. Die von ihm selbst medial herbei geführte Demontage seiner Person stellt in Wahrheit nur einen weiteren Haltepunkt auf dem Weg seiner angeblichen Mentorin Merkel dar.

Blenden wir 12 Jahre zurück. Kohl ist längst nicht mehr Kanzler. Die CDU gleicht einem Trümmerhaufen. Ein Kohl-Nachfolger ist nicht in Sicht, da schwingt sich Merkel auf und nimmt das Führungszepter der Schwarzen in ihre Hand. Gegen den Willen der Konkurrenten um Merz, Koch und Stoiber. Der " Anden " - Pakt um Wulff, Müller, Schönbohm und andere CDUler wird erst 2003 als Gegepart zu der Gruppe von Merkel-Unterstützer ins Leben gerufen. Merkel kann sich deshalb auf ihre innerparteilichen Feinde einstellen. Das macht sie geschickt und bügelt nach 2003 alle Mitkonkurrenten aus den eigenen Reihen ab.

 http://de.wikipedia.org/wiki/Andenpakt_%28CDU%29

Merkel bleibt der CDU-Marshall in der BRD. Ihr gelingt es das Männerbündnis zu zerschlagen. Als sie 2007 Kanzlerin wird, hat sie lästige Mitbewerber ausgebootet. Sie hat nun das Sagen.
Merkel hat auf ihrem Weg zur Macht jene Gruppe von CDU-Männern aus dem Weg geräumt, von denen sie wusste, dass jener Einzelne von ihnen ihr die Kanzlerschaft streitig machen wollte.

Beispielhaft zählen hierzu:

- Koch, der bis 2010 hessischer Ministerpräsident war und ab Juli 2011 als Vorstandsvorsitzender des Baukonzerns Bilfinger sein Geld verdient.

- Oettinger, der bis 2010 Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg war und jetzt in der EU das doppelte an Geld bekommt.

- Merz, der ab 1994 bis 2004 Bundestagsabgeordneter und stellvertretender Parteivorsitzender der CDU war dann zurück trat und ab 2009 nicht mehr für den Bundestag kandierte.

Sie alle galten einst als parteiinterne Kritiker von Merkel. Auch Wulff zählte dazu. Er ist der letzte ernstzunehmende Konkurrent um die Hebel der Macht gewesen und wurde - nachdem sein Vorgänger Horst Köhler für die Öffentlichkeit überraschend - zurück trat, der 10. Bundespräsident ( von Merkel´s Gnaden ).

Wulff wurde damit - für einen Politiker noch zu jung - auf das Abstellgleis im Schloss Bellevue rangiert. Dort konnte er Merkel nicht mehr gefährlich werden.
Jetzt ist er auf absehbare Zeit selbst demontiert und kein Gegner mehr.

Die Italo-Western-Masche von Merkel hat auch hier gegriffen: Leichen pflastern ihren Weg!

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