10 Jahre " DSDS " - Kein Grund zum Singen.



In einigen Monaten feiert ein Format sein 10 jähriges Bestehen: " Deutschland Sucht Den Superstar ". Was 2002 von dem Buntfernsehsender RTL aus dem Boden gestampft wurde und in der 1. Staffel ein riesiger Erfolg war, wirkt fast 10 Jahre danach eher öde. Die Show ist sicherlich glamouröser geworden, die Werbeeinspielungen umfangreicher, die damaligen Quoten von 15, 1 Millionen Zuschauer konnten jedoch nicht wieder erreicht werden.
Der große Zampano, selbst ernannte " Pop-Titan " und Meister des Sprücheklopfen, Dieter Günter Bohlen, ist ja von der bürgerlichen Ausbildung heraus betrachtet Kaufmann; genauer gesagt: Diplom-Kaufmann. Er hat gelernt mit Zahlen umzugehen, wirtschaftlich zu denken und ökonomisch - insbesordere für sich selbst - zu handeln.

Unter diesen Maximen läuft nun die 9. Staffel des Bohlen´schen Ziehkindes " DSDS ". Der Name allein ist für den Zuschauer jenseits des werberelevanten Zielgruppenalter von 16 bis 49 Jahren eine Provokation. Deutschland sucht den Superstar? Welches Deutschen meint der Brüllwerbungs - und Flachformatsender denn eigentlich?  Das der Fastfood - und Egomanengeneration, das der HARTZ IV-Abgehängten und des Prekariats oder das der Prominenten-Anhimmler und Dauerdaddeler?

Bohlen hatte auch diese Fragen immer eine Antwort parat: Die Quote muss stimmen, alles andere ist völlig egal.
Deshalb stampfte er neben dem " DSDS "-Format eine weitere Mutation aus der Retortenkiste des TV-Graues: " Das Supertalent ". Ab 20 Oktober 2007 bis Herbst 2011 konnten sich jene von sich selbst Überzeugten öffentlich und unter dem Gejohle, Gefeixe und Gebuhe des tobenden Mobs in der Halle testieren lassen, dass sie talentfrei sind. Vom " Didi " gab es dann noch einen flotten Spruch aus dem Bereich der Fäkalspräche als Sahnehäupchen dazu. In 5 Staffeln erfolgten die Demütigungen. Ob alt oder jung, ob schön oder hässlich, ob mit oder ohne Gesangsvorbildung; die Jury um Bohlen war oft gnadenlos, der Plebs in der Halle während der Darbietungen alle Male.

Da zeigt denn " DSDS " schon mehr Niveau. Jedoch scheinen die Tage der Castingshows schon bald gezählt. Das Zuschauerinteresse lässt nach, denn der Inhalt der Folgen ist nahezu identisch. Einer oder auch Eine kommt nur durch. In der 9. Staffel will denn RTL ordentlich Geld springen lassen. Sage und schreibe 500.000,-- Euro will der Verdummungssender für den Sieger/ die Siegerin springen lassen. Das weckt Begehrlichkeiten. Zwischendurch wird allerdings gnadenlos ausgesiebt.Von mehreren tausend Kandidaten(innen) blieben zunächst nur 10 übrigen. Inzwischen sind es nur noch deren 7. Tja, und wer dann das dortigen Liedgut genauer unter die Lupe nimmt, wird feststellen: Alles aufgewärmter Kaffee.

Den Vogel der Nichtsänger schoss am Samstag der Kandidat mit dem Namen Joey Heindle. Er erdreistete sich den Grönemeyer zu machen. Nicht mit dem Titelstück " Mensch ", aus dem gleichnamigen Erfolgsalbum, auch nicht " Currywurst " oder auch nicht " Bochum ", nein, er probierte sich mit " Der Weg ". Und landete damit in einer vokalistischen Sackgasse und damit auf der Abschussrampe der Jury. Während der Quatschonkel Darnell noch gnädig mit ihm umging, die Quotentante Natalie Horler ihn zwar ein wenig lobte, dann aber dennoch - nachdem Dieter Bohlen ihn rund gemacht hatte - durchfallen ließ, stand fest: Joey weint! Wie zuvor der iranische Teilnehmer Hamed Anousheh, als er seine " Mama " nach vielen Jahren wieder sah. Nur, der hat zumindest versucht zu singen.

Weil der Musikfan schon bei dem Original die Grenzen der Grönemeyer´schen Gesangseinlagen sehr schnell hört; zumindest dann, wenn er über eine gute Anlage verfügt, wird ein Remake seiner Stakkato-Stücke mindestens den Ttabestand der gefährlichen Körperverletzung erfüllen. 

Wie stellte der " Pop - Titan " nüchtern fest:
" Das hat mir wirklich den Knorpel aus dem Ohr gehauen! Das war grausam! "


 http://www.rtl.de/cms/sendungen/superstar/dsds-kandidaten/dsds-2012-joey-heindle-singt-der-weg-von-herbert-groenemeyer-1f156-a638-53-1061405.html

Da Grönemeyer selbst weder singen noch tanzen kann, muss es sich um eine Verschlimmbesserung des vor 10 Jahren produzierten Titels handeln. Tatsächlich. Es reicht eben nicht den Text zu singen, wenn der Sänger sich mit dem Lied nicht identifizieren kann, weil er dazu keinerlei Lebensbezug hat. Das war allerdings der einzige Unterschied zwischen Onkel " Grönie " und Joey.
Und weil die TV-Landschaft in der Mehrzahl ihrer Darbietungen mit der Realität so wenig gemein hat, wie Grönemeyer mit der Sangeskunst, der Jungspunt Joey mit dem Lied des Sprechsängers Grönemeyer " Der Weg " sowie Bohlen in seinem " DSDS "-Klamauk anspruchsvolle Unterhaltung kredenzt, sollte für den Chronisten immerhin die Erkenntnis verbleiben, dass die flotten Sprüche des Pop-Barden dennoch vielen Zuschauern in Erinnerung bleiben:
Immerhin etwas!

"Talent? Das einzige was du wirklich hast, ist ein Rad ab".



"Wenn du in die Berge gehst und rufst: 'Hallo Echo', dann kommt nicht mal ein Echo, weil Echos haben auch Geschmack." 




"Das Ding heißt hier nicht: 'Deutschland sucht Naturkatastrophen'."


"Wenn du auf der Straße stehst und singst, dann berechnet mein Navigationsgerät automatisch 'ne Umleitung."


"Einen Vorteil hat dein Gesangsstil: Wenn du in der Kneipe auftrittst, und die Leute müssen kotzen, die kotzen noch nicht mal in deine Richtung."




Bohlen: "Du bist die personifizierte Talentfreiheit aus Deutschland!"

Kandidat: "Echt? Danke!" (vermutlich enthielt Bohlens "Lob" zuviele Fremdwörter ;-)


"Wenn die Kelly Clarkson morgens aufs Klo geht und in die Schüssel pinkelt, klingt das immer noch besser als dein Gesang."




"Das klingt wie Schweine im Weltall; - aber unter Vollnarkose"


"Wenn Heather Mills ihr Holzbein auf die Kegelbahn schmeißt, fallen die Kegel immer noch rhythmischer um als du singst." 




"Wenn du deine Stimmbänder in die Mülltone schmeißt, ist das artgerechte Haltung." 




"Wenn ich dich zum Singen in den Park stelle, dann bringen die Vögel die Kirschen vom letzten Jahr zurück!"

 

"Also wenn Du bei mir im Keller singen würdest, würden die Kartoffeln freiwillig geschält nach oben kommen." 




"Wenn mein Gärtner sich einen Blumenkübel auf den Fuß fallen lässt, kommen solche Töne dabei heraus..." 




“Es klingt so, als hätte man irgendwo bei euch in der Familie einen Seehund eingekreuzt.”


"Du mußt nicht traurig sein. Guck mal, Schweine können zB. nicht Stabhochspringen und sind deshalb auch nicht traurig." 





"Mein Fahrer beim Strullen auf dem Klo singt das besser."


"Wenn schlechte Stimmen fliegen könnten, wärst du ein Satellit."


"Da würde ich lieber einen Pudding an die Wand nageln, als mit dir was aufzunehmen."


"Jeder Specht im Wald hat mehr Taktgefühl als du."


"Ja, das ist eigen, aber auch scheiße-eigen."


"Du bist wie eine Wolke. Wenn du dich verziehst, könnte es noch ein schöner Tag werden."


"Du piepst rum wie ein schwangerer Wellensittich"


"Die Stimme, die du hast, reicht vielleicht zum Eier-Abschrecken"


"Du guckst immer so wie Bruno, die Klofliege."


"Du hast schwach angefangen und stark nachgelassen."


"Affen können auch nicht singen, aber die probieren es gar nicht."


"Der Nachteil bei dir ist, dass du keinen Vorteil hast."


"Ich kann dir nur einen super guten Tipp geben: lass das Singen für alle Zeiten. Verschon die Menschheit!"

 

"Leidest du an Intelligenzallergie oder was hast du an dreimal NEIN nicht verstanden?" 



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