Draugurz - Da schüttelts einen richtigen Musikfreund.
Auf diesen, unserem Planeten leben mittlerweile mehr als 7,2 Milliarden Menschen; und täglich werden es mehr. Da fällt es doch jeden Erdenbürger schwer, außer von seiner einzigartigen DNS, auch sonst irgendetwas Zählbares, Verwertbares oder Einmaliges hervor bringen zu können, dass einen nicht als Humanoiden dastehen lässt, als einen, der dann doch auswechselbar, beliebig und in die Vergessenheit geratend, seinen vorgesehenen Abgang ins Auge fassend, keine bleibenden Spuren seiner Existenz der Nachwelt hinter lässt.
So mancher Tyrann, Menschenschlächter und raffgieriger Herrscher plagte sich mit diesen düsteren Gedanken und musste dann doch eingestehen, dass er selbst zu Lebzeiten nicht in der Lage war, diese abzulegen, um sich danach aus jener vermeintlich misslichen Situation befreien zu können. Hierfür gibt es unzählige Beispiele. Und diese nicht nur in der Realität.
In der Tolkin´schen Trilogie " Der Herr der Ringe " philosophiert der spätere König, Kämpfer gegen das Böse und Retter der abendländischen Kulturen, Aragorn, mit der Königstochter Eowyn, kurz vor der entscheidenden Schlacht gegen Saurons und Sauromans Heere in Helms Klamm über den Sinn des eigenen Daseins und die einhergehenden Zweifel, ja Ängste, nichts Bleibendes für die Nachwelt zu hinterlassen. Nun, der Ausgang der Fiktion des J.R.R. Tolkien ist bekannt: Das Gute siegt und wird Herrscher über die gesamte Welt. Dieses zumindest in dem Fantasieroman.
Die historische Realität auf diesem, unseren Erdball, sah und sieht - zumindest teilweise - auch so aus. Denn, wäre zum Beispiel der Gröfaz aus dem beschaulichen Braunau am Inn wirklich mit seinen Wahnvorstellungen einer Weltherrschaft durch eine Herrenrasse durchgedrungen, gäbe es viele Dinge, wie sie uns hier und heute zeigen, gar nicht. Entsetzlich!
Die neuere Geschichte hat nun über das Tausenjährige Reich, die NS - Zeit und die vielen bösen Buben und Mädels in Germany viel geschrieben, dokumentiert und das meiste Material daraus mehr oder weniger unzensiert veröffentlichen lassen. Meistens gegen klingende Münze - versteht sich.
Schließlich möchte das Hirnschmalz, was einige angebliche Historiker oder sonstwer dabei verbraten hat, ersetzt werden. Selbstverständlich gegen Dollar, DM und nun Euro.
Soweit, so gut und auch schlecht.
Mit dem 8. Mai 1945, der sich in wenigen Tagen zum 70 Male jährt, verschwand indes nur ein winziger Teil jener barbarischen Ideologie, die - de facto keine wahr. Jener Führerkult war ja bereits viele Jahrhunderte zuvor bekannt und wurde von nicht so wenigen Völkern zelebriert. Deshalb warf der kleine Gefreite aus Österreich denn historische Entwicklungen, Gewesenes und Futuristisches in eine Topf, rührte das Gebräu kräftig um und verkaufte es als neue, die Welt verbessernde Staats - und Gesellschaftsordnung.
Doch auch die Umsetzung jener Hirnschisse kostete Geld. Viel Geld, womit der Frage, nachdem woher nehmen, wenn nicht stehlen, just jene Handlungsmaxime der Nationalsozialisten mit in die Geburtswiege ihrer Mörder - Ideologie gelegt wurde. Ohne Moos, auch bei den Braunen nix los.
Verblendet von dem gigantischen Manipulationsapparat zogen denn die Germanen unter Führung des Gefreiten vom österreichischen Inn in die Welt, um sie zu verbessern - mit Waffengewalt, versteht sich. Denn: Wer gibt schon freiwillig und aus tiefster Überzeugung von seinem Besitzstand etwas her? Niemand! Auch hier ist das Ende bekannt.
Doch: Der NS - Dreck lebte auch nach dessen gewaltsamen Schluss in vielen Menschen weiter. In den ersten Jahrzehnten in Westdeutschland über viele Funktionsträger in Staat, Verwaltung und Justiz, denn die Entnazifizierung muss als Farce bezeichnet werden, später dann über die Kinder, deren Erziehung zum Deutschtum nicht so weit von der NS - Zeit entfernt lag und danach - zahlenmäßig jedoch eher weniger - in den Schädeln der Enkelkinder.
Deren Möglichkeiten, jenen ideologischen Dünnpfiff weiter zu geben, wurden von Dekade zu Dekade vielfältiger. Wer also heute NS - Schwachsinn unter die Erdbevölkerung verbreiten möchte, kann und darf es immer noch. Das Internet hält hierfür viele Facetten bereit. Eine davon ist die Musik.
Vertonte Hetze gegen andere Menschen ist zudem hoch im Kurs, billig oder besser kostengünstig zu produzieren und kann nicht in jedem Fall wirksam bekämpft werden.
Eigentlich sind mir Metal - Fans sehr sympathisch. Nicht, weil ich mich dabei an meine wilden Jahre sofort zurück erinnern kann, als die 10.000 Watt - Anlagen auf den Bühnen der Republik und des europäischen Auslands bis zum Anschlag hoch gepegelt wurden, um fetzige Gitarrensoli in die Menschenmassen zu transportieren, sondern weil damit ja auch ein bestimmtes Lebensgefühl ausgedrückt werden konnte. Der junge Mensch wollte provozieren, anders leben und damit auch gesellschaftliche Tabus brechen; Regeln und Normen in Frage stellen und Zwänge abschaffen.
Nun, leicht älter geworden und ergraut, sehe ich dieses zwar immer noch so, doch mit einem Quantum Altersmilde durchsetzt, fällt so manche Kritik an eine Reihe von jugendkulturellen und gesellschaftlichen Auswüchsen dann doch eher relativierend aus.
Da geriet ich gestern - eher zufällig - auf einige you tube - Kanäle auf denen Musikstücke eines Interpreten mit dem Namen " Draugurz " angeboten werden. Nie gehört, dachte ich bei mir, als ich dann zudem das dort mit eingestellte Bildmaterial sah, waren die weiteren Gedanken " Ähhhhmmmmmmmm, gewöhnungsbedürftig ".
Bei einer Netzrecherche konnte ich dann mehr über " Draugurz " in Erfahrung bringen.Es soll sich hierbei um einen Musiker handeln, dessen Wohnsitz irgendwo in Brasilien liegt. Brasilien? Na, aber, da kommen doch eigentlich nur Samba - Musik oder sonstige lateinamerikanischen Klänge her. Aber " Black Metal ", jene düstere Abart von Heavy Metal aus der Ursuppe des Rock heraus gelöffelt? Nee,dieser " Draugurz " aus Brasilien, dem Land der weltberühmten Fußballer, aus dem die gute Kaffeebohnen stammen, die ich Maschinen gemahlen, mit täglich literweise in den Magen schütte oder auch die mir sonst bekannten Bilder vom Karneval und dem Zuckerhut in Rio, sind mir ein Begriff. Aber " Draugurz "? Und - vor allem - was hat dieser Name zu bedeuten?
So befragte ich das WWW und erhielt die Information, dass Herr " Draugurz " sich auch bei oder auf Facebook tummeln soll.
Tatsächlich, es gibt dort eine " Draugurz " - Seite:
Diese - eher unverdächtig - liest sich wie eine Rock´N ´Roll - Veranstaltung des Deutschpapstes Duden.
" Conny " Konrad Duden aus Wesel mit mäßigen Englischkenntnissen und in gebrochenem Denglisch.
Aja, also hierher weht der Wind der braunen Zunft. Doch, wer Musik, wie hier Black Metal in der Variante NSBM, als neo - faschistisch bezeichnet, könnte eventuell etwas zu kurz greifen.
Wenn dann allerdings strafrechtlich relevante Texte und das Zeigen von verfassungsfeindlicher Symbolik damit einher gehen, wird es in der Tat kriminell.
Doch auch die US - Krawalltruppe " Kiss " führte die " SS - Runen " als Abart in dem Bandnamen und auf ihren Platten zur Schau. Wo hört hier Schund auf und beginnen strafbare Handlungen?
Ist ein subkulturelles Umfeld per se mit Kriminellen durch seucht?
Wenn der Eiferer, der Kritiker und genormte Denker in dem immerhin 7 Alben des angeblichen Brasilianers " Draugurz " strafbares Material erkennen möchte, bitte.
Ich sehe hierin nur den Versuch, irgendeine Klangsoße, einen Tonbrei, eine elektronisch aufgepumpte Kollage aus längst verwursteten Techniken als Musik verkaufen zu wollen.
Pecunia non olet, stellten schon die, dem Ein - Mann - Herrschaftssystem nie abgeneigten, Römer sattsam fest.
Wie wahr, wie wahr! Wenn Geld schon nicht stinkt, zudem die Welt regiert und das Leben des einfachen Erdenbürgers sich nur um diesen schnöden Mammon drehen soll, dann ist mir um " Draugurz " wirklich Angst und Bange. Denn: Wer in Dreiteufelsnamen kauft diesen Schrott?
Doch gruselig sehen sie schon aus, die Illustrationen dazu. Oder?
Kommentare
Wie auch immer, es gibt ja noch genügend stubenreinen Krach, an dem wir uns erfreuen können! ;o)
Was den FCB angeht: Immerhin war man Zeuge einer so nicht alltäglichen Elfmeter-Vorstellung. Da war es dann auch egal, ob der Handelfmeter gegeben wurde oder nicht (und das war einer!, selbst ohne Bayernbrille), wer hätte den versenken sollen?!
Eine gewisse Spannung hatte das Spiel, obwohl es zum großen Klassiker nicht gereicht hat...
Nen schönen Abend noch! (Bielefeld, olé olé, haha)