Kathmandu: Es gibt Zwei Klassen - Erdbebenopfer.


Nepal am Tag drei nach dem Erdbeben. Die Hilfsaktionen sind im vollen Gange. Die internationalen Organisationen zeigen und beweisen, wofür sie gegründet worden sind. Nun stehen die Aufräumarbeiten an. Zuvor aber müssen die Tausende von Toten identifiziert, registriert und entsorgt werden. Der gemeine Nepalese verbrennt den Verblichenen. Das wird wohl auch mit den Ausländern geschehen; schon allein wegen der virulenten Seuchengefahr, die von Tag zu Tag steigt.
Während die wohlhabende, die westliche Welt, ihre materielle Hilfsbereitschaft großzügig walten lässt und dem bettelarmen Staat im Himalaja damit zeigen möchte, dass er nicht allein dasteht, werden wieder kritische Stimmen laut, die gerade diese Hilfsaktionen als Zwei - Klassen - Unterstützung stigmatisieren.

Schuld daran sind mal wieder die Medien. Ist die Nachrichtenindustrie. Sind die ungezählten Journalisten als Büttel der Vermarkter jener Katastrophe, die angeblich voraussehbar gewesen sei. 

Der Berufsbergsteiger Reinhold Messner etwa og kurz nachdem das Ausmaß der Verwüstungen durch das 7,8 Punkte starke Erdbeben in Nepal bekannt wurde, beinahe reflexartig gegen die Nachrichten - Haie zu Felde. Von einer " Hype " um die vielen Bergtouristen am Mount Everest war in seinen Ausführungen die Rede. Er tadelte das Informationsverbreiten durch Medienvertreter als " zynisch ", weil die auf am höchsten Berg der Welt betroffenen Menschen keine oder kaum lebensbedrohliche Zustände erleiden müssten.

Geholfen werden muss zunächst der Bevölkerung, die überwiegend vor dem Nichts stünde, um das Leben jedes Einzelnen bange und keine eigenen Mittel zur Beseitigung der Erdbebenschäden habe. 

Reinhold Messner kritisiert das Medienverhalten nicht grundlos. Schließlich ist er als profunder Kenner  dieser unwirklichen Erdregion viele Male selbst auf Hilfe angewiesen gewesen. Und gleichzeitig prangert er damit die Tourismuswirtschaft an, die sich in den letzten Dekaden zu dem alles bestimmenden Lebensinhalt vieler Nepalesen entwickelt hat

Ohne Rücksicht auf Mensch, Natur und Verluste wurde in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu eine Geldumverteilungsmaschinerie aus dem Boden gestampft,  deren Sinn nur das Moneten machen ist. Inzwischen dürfen potente Massentouristen für 80.000 - bis 1000.000 Dollar pro Kopf den Versuch starten, den höchsten Berg der Erde zu erklimmen.
Ein sehr lukratives und einträgliches Geschäft für alle Veranstalter solcher Monster - Reisen.

Dem Rezipienten bleibt da nur ungläubiges Staunen und heftiges Kopfschütteln übrig, wenn er die Meldungen von dem Ausmaß des Bebens analysiert. Verbunden ist dieses jedoch mit der berechtigten Frage: " Was haben diese vielen Menschen eigentlich in dem lebensfeindlichen Gebiet zu suchen? "

Ähnlich, wie es Reinhold Messner kommentiert, übt auch  der Kollege Peter Habeler an den Auswüchsen der jetzt anlaufenden Rettungsaktionen massive Kritik. So, wie Messner, fordert Habeler, die Prioritäten eindeutig auf die Rettung der Bevölkerung zu fokussieren, weil die Massentouristen ausreichende Hilfe erhielten und zudem mit dem Unglück erneut viel Geld verdient werde, weil die gut betuchten Hobby - Bergsteiger in der Regel eine entsprechende Versicherung vorweisen können, die in diesem Fall, den Besucher exklusiv mittels Helikopter aus dem gefährdeten Gebiet gegen Bezahlung ausfliegen ließe.

Zwei - Klassen - Katastrophenhilfe am Dach der Welt?




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