Terry Kath, ein Gitarrist der Extra - Klasse und sein früher Tod.
Unsere, mit Superlativen, Statistiken und weiterem, unnützen Gedöns beladenen Medien haben einen wesentlichen Vorteil, den der Rezipient sich - meist kostenlos - zu eigen machen kann: Er ist in der Lage, Fakten, Daten und Ereignisse ohne große Eigenanstrengung problemlos abzurufen.
Deshalb lässt sich im riesigen WWW auf so manche - meist uninteressante - Frage leicht und locker googeln und damit alsbald selbst beantworten.
Als ich kürzlich beim Aufräumen des Wohnzimmers einige abgespielte Vinylscheiben wieder in die Schuber drückte, richtete sich mein Blick auf eine LP - Box, die ich vor mehr als 43 Jahren, nämlich im November 1971 bei dem Bückeburger Gemischtwaren - Geschäft " Pelzig " für satte 52 Deutsche Mark erwarb: Chicago - Live at Carnegie Hall.
Einst eingeschweißt in Plastefolie vor mir liegend, öffnete der Geschäftsinhaber selbst die aus vier LPs bestehende weiße Papp - Box, nahm jene der Vinylscheiben vorsichtig heraus, hielt sie unter eine helle Lampe und überprüfte jede Platte nach möglichen Fehlern, wie Kratzern oder Pressrückständen in den Rillen.
Ein Ritual, dass ihm zwar lieb und teuer war, aber die Umtauschpflicht damit nicht aushebelte.
Doch dieses war mir völlig egal. Ich wollte Musik meines Geschmacks hören und dafür nahm ich auch solche Schrullen gerne in Kauf.
In der " Chicago " - Box befand sich neben den vier gleichförmige, nämlich in einem schmutzigen Weiß eingecoverten Vinylscheiben, auch noch ein Riesenposter der Band aus dem fernen Amerika. Das, vollständig aufgeklappt, ein Format von etwa 2,50 x 1,50 Meter umfasste. Es war eigentlich eine Fotomontage oder besser noch: eine Collage aus vergrößerten Fotos, die während der Auftritte der Truppe um Pete Cetera gefertigtn und die dann mittels - für damalige Verhältnisse - raffinierter Überblendtechniken auf Druck gefertigt in die Plattenbox eingelegt worden waren.
Jenes gigantische " Chicago " - Poster klebte dann über viele Jahre in unserem " Beatkeller " an der Wand. Ehe ich es irgendwann abhängte und mitsamt meinen LPs in Richtung Wilhelmshaven beförderte, wo es später seinen Weg in die Altpapiertonne fand.
Zu jener Zeit hatte die US - amerikanische Formation ihren Stil erheblich verändert. Der bis in die Mitte der 1970er Jahre gepflegte Jazz - Rock wich der softigen, Balladen - artigen Musik und führte dazu, dass die Band einem breiteren Publikum zugänglich wurde. Damit konnte auch der kommerzielle Erfolg verbucht werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Chicago_(Band)
Um es ehrlich auszudrücken: Die weich - gespülten Auskoppelungen aus den weiteren Alben von " Chicago " hatte es mir eher nicht angetan. Immerhin produzierte die Gruppe seit dem Vierfach - Album aus dem Jahr 1971 weitere 32. Von denen die Nummer 16 die verkaufsträchtigste, ergo erfolgreichste wurde.
Am 23. Januar 1978 starb in LA, im fernen Kalifornien, auf sehr tragische Weise, der " Chicago " - Gitarrist im Alter von nur 32 Jahren beim Herumhantieren mit einer Schusswaffe.
Die Band drohte danach auseinander zu brechen. Fing sich aber doch und wurde in den 1980ern mit einer Reihe von Singles, die durchweg in den Charts landeten, überaus bekannt.
Terry Alan Kath indes hinter ließ eine kalffende, musikalische Lücke, denn er zählte zu Lebzeiten zu den besten Rock - Gitarristen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Terry_Kath
Auch wenn es die heutigen, so genannten Fachmagazine und angebliche Musikexperten anders sehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_100_besten_Gitarristen_%28Rolling-Stone-Magazin%29
http://www.rollingstone.de/magazin/galerien/article607424/die-100-besten-gitarristen-aller-zeiten-die-komplette-liste.html
http://classicrock.net/titelstory-die-100-besten-gitarristen-aller-zeiten/
Oder so mancher Hardrock - und Metal - Fan das nun völlig anders sehen könnte:
http://www.metal-hammer.de/news/meldungen/article325444/iommi-und-co-die-zehn-besten-metal-gitarristen-aller-zeiten.html
Terry Kath indes spielt seit über 37 Jahren seine Gitarre(n) über uns. Für mich hat er seine Künste und sein meisterhaftes Können bereits 1971 unter Beweis gestellt, als er ein wahres Feuerwerk in dem Stück " South California Purples " hin legte:
Ein anderer Hexenmeister auf der elektrischen Gitarre, nämlich Jimi Hendrix, soll in der Umbaupause bei dem " Isle of Wight " - Festival 1970 zu dem " Chicago " - Bandmitglied Walter Paraziader wörtlich gesagt haben. " Euer Gitarrist ist besser als ich ".
Höchstes Lob aus dem Munde eines ganz Großen - völlig zu Recht!
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