Sand, eine Band aus den Tiefen der psychedelischen Krautrocks.
Als in den letzten Jahren des durchaus bewegten 1960er Jahrzehnts der internationale Musikzirkus so richtig in Wallung geriet, überall und nirgends irgendwelche Bands aus der Ursuppe des Klangs an die Oberfläche gerieten, war auch in den westdeutschen Gefilden ein fröhlich - reges Treiben zu beobachten. In den Großstädten, wie Berlin, Hamburg, Köln, Hannover, Frankfurt oder München gründeten sich Gruppen, die sehr innovative und vor allem non - konforme Musik spielten.
Aber auch in ländlichen Bereichen war eine sehr bunte Musikszene - nicht selten in Form von Kommunen - äußerst rege.
Einige Bands aus jener Zeit sind bis heute noch präsent und touren sogar in gewissen Abständen. Andere wiederum verschwanden in der Versenkung. Manche fanden nach Jahren erneut zusammen und spielen ihre Musik bis heute.
Zu der Unzahl von Bands, die sich nur einen kurzen Abschnitt lang im damaligen " Krautrock " - Genre tummelten, zählte die Band " Sand ". Eine Musikformation, die sich zunächst in Niedersachsen zusammen fand, dann nach Berlin umzog ,und dort - von dem Elektronik - Guru Klaus Schulze unter die Fittiche genommen - auch Musikmaterial produzierte. Die Band spielte in der Formation:
Bass Guitar, Percussion, Chorus – Ulrich Papenberg
- Electric Piano [Electronic Piano] – Christian von der Schulenburg (tracks: B3)
- Guitar, Organ, Electronic Drums, Chorus – Ludwig Papenberg
- Lyrics By, Lead Vocals, Synthesizer [VCS 3], Chorus – Hannes Vester*
die LP " Golem " ein, auf der sich diese Stücke befinden:
A1 | Helicopter | 13:40 |
A2 | The Old Loggerhead | 8:20 |
B1 | May Rain | 4:30 |
B2 | On The Corner | 4:30 |
Sarah | (10:40) | |
B3a | Part I (Passacaille) | |
B3b | Part II (Per Aspera Ad Astra) |
- Mixed By [Remix] – Manfred Schunke
- Recorded By – Klaus Schulze
Composed By [Creation], Arranged By – Sand (2)
- Cover, Design – Silvia Christoph
http://www.discogs.com/Sand-Golem/release/1786555
In jener Zeit gründeten sich eine enorme Zahl von so genannten " Krautrock " - Truppen, die - oft in wechselnden Besetzungen - experimentelle Musik einspielten, die - jenseits des Pop - Schlager - und ähnlichen Kommerzes - nur einer überschaubaren Anhängerschaft bekannt wurden. Häufig war der intellektuelle Anspruch dieser Musik sehr hoch, was wiederum nicht in den verkaufsfähigen und gewinnträchtigen Business - Bereich hinein passte.
Doch diese Berufsmusiker - Sparte hatte sich in einer gewissen Form dem Markt anzupassen. Weil ein Plattenverlag eben nicht nur aus der Idee sowie Luft und Liebe existieren konnte, gab es eben sehr kleine Label, die dann versuchten, über eher geringe Stückzahlen, dem Kostendruck zu entfliehen. Zu verdienen war in diesen Bereichen nix. Allerdings waren die oft noch sehr jungen Musiker auch mit wenig zufrieden.
Als die " Sand " - LP " Golem " 1974 dann in den Schubern und Regalen der vielen Tausend LP - Geschäften einflog, war sie wohl auch dort eher ein Ladenhüter. Verkaufszahlen sind deshalb nicht veröffentlicht worden, zudem existiert der " Delta Musikverlag " im rheinländischen Örtchen Grevenbroich, in der Nähe von Mönchengladbach, längst nicht mehr.
( Produced by Delta-Acustic GmbH, Grevenbroich.
Re-mixed at Delta-Acustic Studios, Berlin, March + April 1974.
Die Aufnahmen wurden hergestellt unter Verwendung eines Spezial-Korrekturfilters nach Blauert und Laws. )
Weiter Informationen über die erste und einzige Platte der Berliner Gruppe fand ich hier:
http://brainwashed.com/index.php?option=com_content&view=article&id=8533:sand-qgolemq&catid=13:albums-and-singles
http://www.krautrock-musikzirkus.de/de,Sand-Berlin_Golem_1541,N.html
Das Cover der LP entsprach den einstigen, oft surrealistischen Abdrucken, die so manches Album in jener Zeit zierten. Wer sich den bewußtseinserweiterden Mittelchen hingab, konnte deshalb meinen, auch die Plattenhülle stammt aus den Tiefen eines LSD - Trips oder wurde im süßlichen Wolken umnebelten Raum eines Free - Lancer illustriert.
Als ich in dieser Zeit - auf der Pirsch nach neuen Platten - meine bekannten Läden abklapperte, habe ich auch die " Sand " - LP mehrfach in meinen Händen gehalten. " Golem " indes war es mir dann doch nicht wert, dafür 15, bis 17, 90 DM hin zu blättern. Ein Fehler, wie ich mehr als 40 Jahre danach eingestehen muss.
Die LP ist prima " E - Rock " - Mucke.
Aus der dann 1996 remasterten LP / dem Album " Golem " habe ich - GEMA - frei bei youtube die Stücke " Helicopter " und " Sarah " gefunden:
Wer unter dem Begriff " Sand " weitere Infos einholen möchte, sollte darauf achten, dass es eine - wohl - aktuelle Band mit dem Namen " The Sand Band " oder auch " Suffy Sand Band " zu geben scheint, die natürlich mit der Truppe aus Berlin reinweg gar nichts zu tun hat.
Unter dem Begriff " Sandgolem " allerdings, wird ein Suchender eine Fantasiefigur aus aus dem NPC - Bereich:
Die Sandgolems von Belpharia sind uralte Wächter. Niemand weiß so recht, wer sie damals zurückgelassen hat, doch sie verrichten stur ihren Dienst. Bisher wurden sie nur auf der Westinsel von Belpharia gesichtet, allerdings zum großen Ärgernis vom Haus der Aufträge, welches die Westinsel zu einem Urlaubsparadies umbauen will..
Interessant, aber auch nicht zutreffend, denn die sich irgendwann nach der Veröffentlichung der LP auflösende Berliner Band hat zwar fantasievolle Klänge eingespielt, doch mit der all gegenwärtigen Vernichtung durch Kriege nix am Hut gehabt.
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