Schreibe ein Buch, das niemand braucht, niemand kauft, niemand liest.
Wenn in etwas mehr als 1, 5 Monaten die Frankfurter Buchmesse erneut ihre Tore öffnet, dann werden dort einige Hundert Verlage aus dem Inland und mehr als Tausend aus dem Ausland sowie einige Zehntausend Neuerscheinungen vertreten sein. Ein längst undurchdringbarer Dschungel an Papier, Pappe und Paketen. Ein Irrsinn, der seit vielen Jahren Methode hat. In dem Jahr 2012 sind allein in der Bundesrepublik 91.000 Bücher neu erschienen; in 2011 waren es sogar 96.000. Auch 2015 werden mehr als 90.000 Neuerscheinungen auf dem Markt geworfen.
Die ungezählten Verlage gehen hier nach dem Gusto: Mehr Masse als Klasse vor. Jeder A - bis C - Prominente versucht sich als Autor. Oft kommt dabei unlesbarer Schund heraus, der auch sprachlich auf einem unterirdischen Niveau angeboten wird. Den Verlegern ist´s egal - Hauptsache, die Kasse stimmt. Selbst wenn nur einige Tausend Exemplare verhökert werden, erreichen solche Mini - Auflagen alle Male den betriebswirtschaftlichen Break - Even - Point und fahren einen schmalen Gewinn ein. Die Herstell - und Vertriebsmethoden sind längst andere, als es noch vor 20, 30, 40 Jahren der Fall war.
Was dem Leser da so alles an Schwachsinn auf das Auge gedrückt wird, jammert dem Hund, samt seiner Hütte. Belletristik - Müll en masse, Sachbücher, die zumeist als Ratgeber verpackt, die letzte Ritze im menschlichen Körper untersuchend, dann als Problem ausrufend, beschreibend, zu Kohle gemacht werden sollen. Irgendwelcher Murks, den irgendwer auf irgendeiner Reise am Arsch des Propheten erlebt hat und der deutsch sprechenden und lesenden Bevölkerung feil bietet. Nonsens - Biographien von abgetakelten Stars, selbst ernannten Promis in der Midlife Crises oder aus dem Rampenlicht der Regenbogenpresse entfleuchten Personen, deren Namen so wichtig ist, wie der berühmte Sack Reis, der in China umfällt.
Schrott, Müll, Mumpitz, also, der zumeist auf den bekannten Buchmessen angeboten wird. Und - obwohl die jüngere Generation mit dem Buch lesen auf Kriegsfuß steht - strömen Hunderttausende auf die Buchmessen in Leipzig, Frankfurt und anderswo. Ein Widerspruch in sich? Nö, weil billiger Literatur - Schund von entsprechender Leserschaft konsumiert wird.
Da las ich in einer älter Ausgabe des " Kultur SPIEGEL ", einen Verriss zu der blöden Masche der noch dämlicheren Promis, alsbald ein Buch über und zu ihrem Leben veröffentlichen zu müssen, dass vermehrt auch Sportler dieser Paranoia nach hecheln, unwichtige Dinge aus ihrem medial hoch gejazzten Leben, den noch Unwichtigeren mitteilen zu müssen. Vettel wurde darin aufgefordert ein Buch zu schreiben. Häh, Vettel? Der dreht doch noch seine Runden und kassiert dabei Millionen und verunglückt ist er auch noch nicht. Aber es könnte ja sein, dass er über die Minuten, Stunden und Tage vor seiner Geburt etwas zu berichten hat. Der Fötus im Mutterleib berichtet über die fiesen Fressorgien mit Gurkenwasser, Saurem Hering und Nougat - Schokolade seiner Mama, den Torturen während der Schwangerschaftsuntersuchungen und dem Löffel - Stellungs - Sex der Eltern zwischen durch.
In dem unsinnigen Sinne, dass Flachpfeifen aus der Mitte unserer Gesellschaft nicht nur den rechten Arm zum deutschen Gruß wieder heben, sondern darüber auch noch Bücher schreiben müssen:
" Cactus " mit " You can´t judge a book by the cover ":
Genau! Ich gehe jetzt dat Spiel der SGD glotzen, da muss ich mir nicht den ZDF - Laberkopp in Leverkusen antun. Der könnte auch auf die Idee kommen, eine Schwarte zu veröffentlichen. Titel: " Meine schönsten, spannendsten, Randale freie, kommentierten Fußballspiele ".
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