Ist Akif Pirincci ein Märtyrer?



Beim Abarbeiten der älteren Ausgaben des Hamburger Nachrichtenmagazins " DER SPIEGEL " las ich in der Ausgabe 19 vom 7. Mai 2016 auch einen Artikel über unsere, allseits beliebte, Alternative für Deutschland, die ja bekanntlich nach ihrer personellen Runderneuerung im Rahmen des letzten Bundesparteitags, von einer Frau angeführt wird. Die gebürtige Sächsin Frauke Petry, mittlerweile auch ab dem 1. Juni dieses Jahres zarte 41 Lenze alt geworden, putschte gegen den Professor Bernd Lucke und setzte sich selbst auf den Thron.

Nach den aktuellen Meldungen soll sie dort aber nicht bleiben. Angeblich macht ihr die männliche Konkurrenz in den eigenen Reihen das Leben sehr schwer. So schwer, dass gemunkelt wird, Petry solle nicht als " Spitzenkandidatin " der AfD in den nächsten Bundestagswahlkampf gehen. Ein Duell Frau gegen Frau, somit Frau Merkel gegen Frau Petry, könnte womöglich zur Fiktion werden. Käme es so, wäre es für den kritischen Außenstehenden eigentlich ein Jammer, denn wer sähe nicht gerne den medial aufgemotzten Kampf zweier Stuten auf der Koppe, umringt von alten Hengsten?

Nun, ja, diese Meldungen sind bislang nur reine Spekulation.

Da sich Petry, wie andere Politiker ihrer Partei und deren schwarz - braunes Umfeld, gerne mit den Medien anlegen, die von ihnen und ihren Anhängern als " Lügenpresse " diffamiert werden, anlegt, muss sie und Ihresgleichen auch damit rechnen, dass jene öffentlich " Angepinkelten " sich die Mühe machen und ihr, wie auch ihre bisherigen getreuen, genau in jede Körperritze schauen werden. Schließlich ist die Meinungs - und Pressefreiheit, wie sie durch unser Grundgesetz, jedem freien Bürger, dieses, unseres Landes, zugebilligt wird, nicht nur ein einseitig auszulegendes Recht, welches von den vermeintlich Unterdrückten und Unbeachteten in dieser, unserer Gesellschaft reklamiert werden darf.

Zu den bisher Ungeliebten, weil durch seltsame und abwegige Meinungsäußerungen aufgefallene Personen aus dem Dunstkreis der AfD, NPD und Pegida - Bewegung, darf sich zweifelsohne ein Mann mit dem schönen Namen Akif Pirincci zählen.
Wie der nicht gerade, auf einem reinrassig germanischen Ursprung herrührende Name schon verraten könnte, stammt Herr P. aus der Türkei. Exakter gesagt: Er wurde im Oktober 1959 in Istanbul, der Weltstadt am Bosporus, geboren.
Weitere Einzelheiten zu seiner Vita lassen sich u.a. hier entnehmen:


https://de.wikipedia.org/wiki/Akif_Pirin%C3%A7ci


P. taucht seit geraumer Zeit in der nationalistisch - völkischen Szene Deutschlands als Redner auf. Bei einer Pegida - Veranstaltung in Dresden formulierte er sinngemäß, dass deutsche Politiker den Respekt vor dem eigenen Volk längst abgelegt hätten und ihre Kritiker am liebsten aus dem eigenen Land werfen wollten. Hiernach stellte er fest, dass es aber auch Alternativen in Deutschland gäbe, doch die Konzentrationslager seien ja derzeit leider außer Betrieb. Von p. stammt auch die kreative Wortschöpfung des " grün - rot versifften " Deutschland.

( Vgl. hierzu: " DER SPIEGEL, 19 / 2016, S. 27 )

P. provoziert eben gerne. Als Schriftsteller darf er das. Aber, er sollte sich aus der aktuellen Tagespolitik heraus halten. P.´s Nähe zu den nationalistischen Träumern innerhalb und außerhalb der AfD ist ihm dabei kein guter Ratgeber. Wenn sich jedoch ein Romancier in den Untiefen der Politik versucht, geht dieses nur allzu oft in die Hose. Zu schnell können eigene Träumereien mit der Realität verwechselt werden. Bei P. ist dieses der Fall. In seinem Pamphlet " Deutschland von Sinnen " versucht er auf 278, in der bereits 5. Auflage, dem Leser zu erklären, warum diese Gesellschaft sich viele Probleme mit Minderheiten selbst ausgeladen hat und angeblich nun diese nicht mehr bewältigen kann.  Dazu gab es bei den Hobby - Rezensenten im Online - Portal des Handelsgiganten amazon über 700 Beiträge, in denen heftig gegeneinander gekeilt wurde.


https://www.amazon.de/Deutschland-von-Sinnen-Homosexuelle-Zuwanderer/dp/B010INRME0


Nun, ja, Literatur ist heutzutage dehnbar wie ein Kaugummi. Und auch ein Schreiberling mit Volksschulabschluss darf sich in und mit ihr versuchen. Was dabei heraus kommt, ist indes kaum lesenswert. Es gleicht den Selbstadrstellungsversuchen einer Bettina Wulf, eines Oliver Kahn oder einer Eva Hermann, die mit ihrem " alten " Leben abgeschlossen hatten und sich in wütender Weise dafür selbst richten, dass sie es nicht zu mehr gebracht haben. Schuld dafür sind jedoch immer die anderen Mitmenschen. So ist es auch bei P.

Es gibt keinen von ihm selbst aufgeblasenen Kult zu Homosexuellen, Frauen und Ausländern. Noch problematischer sind jene von P. Ausgrenzten mit Mehrfach - Stigmata. Es gibt nur das, diese Gesellschaft ummantelnde Grundgesetz, dessen Auslegung durch die Dritte Gewalt und nicht von einigen Hanseln aus der AfD erfolgt. Das Prinzip der Gewaltenteilung funktioniert auch dann noch, wenn es von diesen in Frage gestellt wird. Es gibt weder eine so genannte " Mainstream - Presse ", die angeblich von den Regierenden beeinflusst und gesteuert wird, noch gibt es ein vermeintliches " Gutmenschentum "; womit wohl jene Bürger eingeordnet werden, die sich für die Interessen und Rechte von Minderheiten einsetzen. Hierzu zählen expressis verbis eben jene Gruppen, die von P. in seinem aktuellen Traktat, in dem er von einer " Verschwulung " der Gesellschaft faselt, attackiert werden.

P. fühlt sich selbst als Deutscher. Er behauptet, dass deutsches Blut in seinen Adern fließe. Das behauptet ich von mir selbst auch. Doch P. hetzt in seinen Veröffentlichungen gegen Minderheiten, bei denen dann wohl kein deutsches Blut in den Adern fließt. Ich habe nichts gegen Minderheiten; bin aber keineswegs ein " Gutmensch ", wenn ich mich für deren rechte einsetzte. Einst habe ich Kurden, Tamilien, Kosovaren und anderen Flüchtlingen, die in unserem reichen und noch freien Land Zuflucht suchten, geholfen, ihre Asylanträge zu stellen. Ich habe türkischen Frauen bei der Absicht, sich gegen den Willen ihrer Familien, die Ehescheidung einzureichen, unterstützt. Und ich habe straffällig gewordene Homosexuelle vertreten. Einst besuchte mich ein Iman in meinem Büro, um zwischen völlig zerstrittenen Eheleuten und deren türkischen Familien zu vermitteln. Ich bin deshalb nicht zum Islam konvertiert, wurde kein Dschihadist und habe keine Terroristen unterstützt.
Für mich waren es allesamt Menschen, die juristischen Beistand benötigten. Nicht mehr und nicht weniger.

P. macht mit seinen Hetzschriften ordentlich Kasse, weil diese Pamphlete gekauft und gelesen werden. Oft von Menschen, deren Horizont genauso verengt ist, wie der von P. Hätte er eine bessere Ausbildung durchlaufen, wäre dieses möglicher Weise so nicht der Fall. Aber auch Studierte, wie Gauland, Höcke oder Petry trommeln gerne in der Öffentlichkeit in nationalistischen Tönen herum. da bringt ordentlich Publicity, hebt das eigene Selbstbewusstsein und schafft damit eine gute Ausgangsposition, um sich in der eigenen Truppe für höhere Weihen zu empfehlen, womit der Rubel richtig auf die eigenen Konten rollt.

Das denkt sich auch Akif Pirincci, dem nach seinen Auftritt bei den Pegidioten, durch seinem Verlag die Vertragskündigung auf den Tisch gelegt bekam. Auch sonst spukt P. immer wieder als Bad Boy in den Medien herum. Als er im MiMa bei der der biederen Susanne Conrad vom ZDF seinen großen Auftritt hatte und seine verschwurbelten Hypothesen zu den Funktionsdeterminanten der bundesdeutschen Gesellschaft mit eiener gezielt aggressiven Wortwahl zum besten geben durfte, war die auf Friede, freude, Eierkuchen getrimmte ZDF - Tante völlig überfordert. Sie ließ P. nahezu unwidersprochen den zusammengeklaubten Sermon zur besten Sendezeit herunter leiern. Erst die ZDF - Verantwortlichen stoppten P.s Hasskampagne und schnitten Passagen aus seinem verbalen Rundumschlag aus dem Mediathek - Beitrag heraus. P. und seine Gesinnungsfreunde sahen daran eine Form von öffentlich - rechtlicher Zensur. was - in der Tat - nicht so ganz von der Hand zu weisen war.

Der Fehler der ZDF - Moderatorin Conrad, die eigentlich auf häufig nichtssagende Beitrage aus Deutschland und sehr ausgewogene Berichte von Geschehnissen jenseits des Großen Teichs spezialisiert war, lag bereits im Vorfeld zu dem Pirincci - Auftritt, denn Conrad und ihre hoch dotierte Sende - Crew hatten sich offensichtlich nicht einmal die Mühe gemacht, ausreichende Information über diesen Dummschwätzer einzuholen, um ihm dann gegebenenfalls argumentativ entgegen treten zu können. Eine sehr schwache journalistische Leistung der überbezahlten Ex - ZDF - CDU - Granne.

Trommlern, Hetzern und verbalen Brandstifter, wie P. einer ist, muss mit knallharten Argumenten das Handwerk gelegt werden. Solchen scheinheiligen Pharisäern begegnet der politisch Interessierte nur damit, dass ihnen die zumeist nicht belegten Behauptungen durch nachgewiesene Gegendarstellungen um die Ohren gehauen werden. Mit liebenswerten Floskeln, die Verständnis für derartige Schreibtisch - Rabauken überbringen sollen, ist es nicht getan. Wer die hiesige Medienlandschaft mit dem " Lügenpresse " - Titulierung aus dem Vokabular der Nationalsozialisten diffamiert, muss selbst als Lügner bezeichnet werden. Zu ihnen zählt uneingeschränkt Akif Princci, der mit seinen veröffentlichten Schund, jenen Anti - Demokraten in die Hände spielt, die zunächst die Meinungsfreiheit abschaffen möchten, weil nur ihre Meinung zählen muss und später das demokratische Gemeinwesen zu verändern, in dem sodann nur sie das Sagen haben wollen.

" DER SPIEGEL " schrieb in einer seiner noch früheren Ausgaben, dass P. die Schrulle angenommen habe, das Internet über Beiträge zu durchforsten, in denen sein Name auftauchen könnte. Nun, das darf er, ja, er soll es sogar, denn damit entlarvt sich dieser pseudo - patriotische Deutsche selbst und zeigt anderen Menschen, dass er unter einer fortgeschrittenen Profilneurose leidet. P. ist deshalb kein Märtyrer, so wie die reaktionären Freunde und die brauen Banausen aus dem einschlägig bekannten Umfeld ihn gerne öffentlich hinstellen möchten, nein, P. ist ein von Hass getriebener Mann, der den Sinn des Lebens nicht erkannt hat. Seine Hetztiraden wollten selbst die Freunde von Pegida nicht mehr hören und riefen lauthals " Aufhören! " - dem ist reinweg gar nichts hinzuzufügen!  

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