WDR 2, der Sender?



Während meiner Fenster - Putzoffensive musste ich, nolens volens. auch jene Scheiben reinigen, die in sich unserem Wohnzimmer befinden. Eine anstrengende Tätigkeit. Doch, wie sagt es ein Norddeutscher zutreffend? " Wat mutt, dat mutt! "

Immerhin konnte ich über unseren Sony - Flachbildschirm auf Internet - Radio den Bremer Heimatsender Bremen Eins hören. Der spielte Oldies und der Moderator Andreas Schnur ließ es - wie immer auf dem Sender - sehr ruhig angehen. Kein dummes Gequatsche, keine nervigen Jingles, kein dämliches Hereinreden und Abwürgen der Titel. Eine Erholung für den schon etwas betagteren Zuhörer.

Doch irgendwann machte der Leifheit Fensterreiniger schlapp. Der Akku war beinahe leer und musste aufgeladen werden. Also steckte ich den Adapter in die Steckdose und schloss das Gerät zum Aufladen an. Das dauerte natürlich seine Zeit. Derweilen widmetet ich mich anderer Reinigungsarbeiten im Obergeschoss und  stellte das TV - Gerät wieder aus.

Nach einer halben Stunde wollte ich die Fensterputz - Aktion fort setzen, stellte den Sony wieder an und zappte auf Radioempfang. Doch, oh Schreck, Radio Bremen Eins war plötzlich weg! Das Display ließ mich wissen, dass dieser Sender zur Zeit nicht empfangen werden könne. Ich probierte es einige Male, weil ich dachte, der Receiver habe sich " aufgehangen ". Doch: Nichts da! Kein Bremen Eins mehr.

Also probierte ich es über die separat eingestellten " Lieblingsprogramme " bei WDR 2. Plötzlich ertönte " Metallica " und " Nothing else matter ". Häh, Metallica bei WDR 2 im Vormittagsprogramm? Sollte ich mich dann doch verdrückt haben? Nein, tatsächlich, ich hatte WDR 2 eingeloggt und WDR 2 spielte unüberhörbar " Metallica ". " Was ist da los? ", warf ich selbst die Frage auf. WDR 2, den Sender kannte ich noch aus den frühen Nullerjahren als Dudelfunk par excellence. Als " Schweinesender ", der längst nicht mehr zu meinen Programmen zählte, weil dort der gleiche Schrott, wie bei den ungezählten Privaten abgenudelt wurde. Pop - Schund bis zum Abwinken. Nein, das habe ich mir nicht angehört.

Dabei zählte WDR 2 viele Jahre davor zu meinen Favoriten. In den frühen 1970ern, als dort Moderatoren mit Namen Winfrid Trenkler, Tom Schröder, Alan Bangs, Wolfgang Neumann, aber auch, Wolfgang Roth, Mal Sondock, Roger Handt oder Dave Coleman zu Werke waren.

Die Gründungsphase am 3. April 1950 habe ich nur vom Hörensagen mitbekommen. Auch die Zeit des gemeinsamen Programms von NWDR ist mir nur durch Schilderungen aus diversen Quellen geläufig. Viele Jahre später, als meine Eltern sich eine Musiktruhe angeschafft hatten, drehte ich dann und wann auf der UKW - Skala den WDR ein. WDR 2 indes war in diesem Teil Niedersachsens nur mit einer entsprechenden Ausrichtung der UKW - Antenne zu hören. Später, als ich regelmäßig das Kofferradio nutzte, bedurfte es wilder Verdrehungen der beiden Teleskop - Antennen und des Umplatzierens des Geräts, um den Sender rausch - sowie störungsfrei empfangen zu können.

Das änderte sich dann im Laufe der Folgejahre. Durch das Aufstellen von immer mehr Sendemasten, deren Sendeleistungen immens zunahmen, konnte ich WDR 2 sogar bis nach Bremen empfangen. So gelang es mir, meine absoluten Lieblingssendungen " Rock in " mit Winfrid Trenkler, später dann desen Sendung " Schwingungen ", die " Radiothek am Donnerstag " mit Winfried Trenkler und Tom Schröder oder auch die vielen Sportsendungen zu hören.

Dann zog ich Ende der 1980er mehrfach um. Dennoch war WDR 2 über Kabel störungsfrei zu empfangen. Ich hörte hier den Moderator Adolf " Buddha " Krämer mit einer Oldie - Sendung am Sonntagmittag. Irgendwann in den 1990ern interessierte ich mich mehr für Tonträger und hörte nur noch WDR 2, wenn es um Sportsendungen ging.

Das änderte sich in den Nullerjahren dann wieder. Doch inzwischen war WDR 2 längst zum beliebigen Pop - Abspielprogramm verkommen. Außer der Sendung des, aus der " alten Garde " noch übrig gebliebenen Roger Handt, mit dem Namen " Yesterday " war von den einstigen Strukturen nichts mehr zu erkennen. Eine ewige Abdudelei von x - beliebigen, austauschbaren Pop - Schrott - Titeln, folgte Tag für Tag. Ehrlich gesagt: WDR 2 war längst nicht mehr hörbar. Dem Jugendwahn folgend, wollte die Programmleitenden sich mit dem Dudelfunk der vielen Privaten messen und fielen in der Hörergunst immer weiter ab.

Im Jahr 2004 schalteten nur noch knapp 670.000 Hörer WDR 2 ein. Es gab deshalb harsche Kritik aus verschiedenen Altersgruppen, die sich von dem Sender nicht mehr angesprochen fühlten. Pop - und Charts - Schund konnte der Radiohörer auch bei anderen Sendern rund um die Uhr bekommen.

Seit meinem Wegzug aus dem WDR 2 - Sendegebiet habe ich das Programm kaum bis gar nicht gehört. Das änderte sich mit dem Aufbau des Satelliten - und Internetradios.

WDR 2, der Sender, titelte vormals die Eigenwerbung in einem Jingle, dass zwischen den Musiktiteln und Wortbeiträgen eingespielt wurde.

Nun, ja, WDR 2 ein Sender von vielen. Doch alle Male besser, als der Kommerz - Dudelfunk der vielen Privaten, die mit dem dämlichen Dauergesabbel und den bekloppten Moderatoren einem Zuhörer bereits nach wenigen Minuten gewaltig auf die Nerven gehen. Auch wenn - wie bei Bremen Eins - in den Sendungen bis 20.00 Uhr öde Werbung eingespeist wird, sind diese Programme dennoch qualitativ höherwertig als jene der Privaten.

WDR 2, der Sender? Ja, ab und zu, aber vornehmlich läuft bei mir " Bremen Eins " über Satellit. Da kann ich wunderbar entspannen, beim Fensterputzen sogar von alten Zeiten träumen und die Songs von gestern in vollen Zügen genießen. Einfach nur schön.

In diesem Sinne: Gut´s Nächtle mit der Vorzeige -  Israelin von damals Daliah Lavi und ihren " Songs von gestern " und dem Evergreen aus dem alten Dampfradio " Oh, wann kommst du? ":




Die Songs von Gestern sind Schwestern von mir,
ich fühle mich verwandt mit Bass und Klavier,
mit Soul und Beat und dem Sweet Lolobay –
die Songs von Gestern, die swingen mich frei.

Wenn die Gitarre laut im Countrysound weint,
dann weine ich mit ihr, wie ein guter Freund.
Und wenn die Musicbox einen Oldtimer jazzt,
spiele ich ihn sooft, bis sie aus allen Nähten platzt, yeahh

Den Songs von Gestern bleib ich morgen noch treu,
denn Songs von Gestern sind auch morgen noch neu.
Ob Soul ob Beat ob ein Sweet Lolobay –
Mit Songs von Gestern, da swingt man sich frei.

INSTRUMENTALTEIL

La la la lei,
la la la li, la la lei
La la la la la li,
la lei la la la lei

Und wer liebt nicht diese Evergreens,
mit etwas Flitter dran,
mit rosaroter Seligkeit und voll von Goldstaub jener Zeit –

Erzählen Sie uns, wer den Swing einst erfand,
und höre ich ihn, fühle ich mich mit ihm verwandt….
Die Zeit ging weiter, doch der Sound, der blieb hier –
Die Songs von Gestern sind Schwestern von mir!

La la la lei,
la la la li, la la lei
La la la la la li,
la lei la la la lei

Ob Soul ob Beat ob ein Sweet Lolobay –
Die Songs von Gestern, swingen mich frei.









Das Programm entstand am 3. April 1950 während der NWDR-Ära. Dieser öffentlich-rechtliche Sender war seit 1946 für die britische Besatzungszone zuständig. Nach Gründung der Bundesrepublik sendete der NWDR für die Bundesländer Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sowie für West-Berlin zunächst ein gemeinsames Programm über Mittelwelle. Da dieKopenhagener Wellenkonferenz von 1948 dem besiegten Deutschland nur noch wenige gut zu empfangende Mittelwellen-Frequenzen gelassen hatte, wurde in Deutschland nach Alternativen gesucht. Nach der Einführung der UKW-Technik im Jahr 1950 sendete der NWDR mit Hauptsitz in Hamburg neben seinem Mittelwellen-Programm zwei UKW-Programme – UKW-Nord und UKW-West –, woraus später NDR 2 und WDR 2 erwachsen sind.
Während dieser Anfangsjahre entstanden die ältesten noch heute im Programm stehenden Radiosendungen in Deutschland. So zum Beispiel die Regionalsendung Zwischen Rhein und Weser, die UKW-West seit dem 30. April 1950 sendete. Das gilt auch für das Mittagsmagazin, das im „Zweiten Programm des Westdeutschen Rundfunks“ – wie WDR 2 in den 1960er Jahren offiziell hieß – am 1. Februar 1965 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde. Die Sendung lief von 13:05 Uhr bis 15:30 Uhr. Moderator der ersten Sendung war Walter Hahn, der zusammen mit Dieter Thoma (später WDR-Radio-Chefredakteur) als „Erfinder“ dieser Urform aller aktuellen Radiomagazine in Deutschland gilt. Erster Redaktionsleiter wurde Hellmut Prinz, der vom Saarländischen Rundfunk kam. Das Mittagsmagazinwar aus dem Stand ein Erfolg und hatte nach wenigen Monaten schon eine Einschaltquote von über 50 Prozent. Dieser Zuspruch hatte zur Folge, dass ab 13. Februar 1967 das Mittagsmagazin durch das Morgenmagazin (6:05 bis 8:45 Uhr) ergänzt wurde. Erste Moderatoren waren Gisela Marx und Reinhard Münchenhagen.
Nachdem WDR 2 in den 1960er Jahren von aktuellen Magazinen und moderner Unterhaltungsmusik geprägt war, wurde ab Mitte der 1980er Jahre das Programm nach und nach zur aktuellen Welle mit populärer Rock- und Popmusik ausgebaut. Legendär im Programm dieser Zeit waren Sendungen wie Schwingungen und Rock in moderiert von Winfried TrenklerSchlagerrallye moderiert von Wolfgang Neumann, später Robert Treutel und Wolfgang Roth (später auf WDR 1), Diskothek im WDR mit Mal Sondock, die Oldie-Show und später Yesterday mit Roger Handt, die Dave Coleman-Show, die Sendung Fünf nach Sieben – Radiothek oder auch Freie Fahrt ins Wochenend’ am Samstagvormittag.
Ab Mitte der 1980er Jahre bestand ein ständiger interner Wettbewerb zwischen den beiden Wellen WDR 1 und WDR 2 um die junge Hörerschaft, da WDR 2 bis dahin der eigentliche Jugendsender des WDR war. Es gab zu dieser Zeit auch viele Moderatoren, die bei beiden Sendern zu hören waren. Bereits seit Sommer 1986, und noch verstärkt seit Oktober 1991, musste sich WDR 2 diese Zielgruppe mit WDR 1 teilen, welches in seiner Ausrichtung bereits etwas „jugendlicher“ gewesen war. Die jugendlichen Zuhörer der 1970er- und 1980er Jahre entsprechen der Zielgruppe des heutigen Senders.
Nach Beschluss des Rundfunkrats wurden ab 1987 auch Rundfunkwerbesendungen in WDR 2 eingeführt, was zu schwierigen Grundsatzdiskussionen führte.
Im Jahr 1991 wurde die bisher auf WDR 1 ausgestrahlte Sendung Sport und Musik, in der die Fußball-Bundesliga und die ARD-Schlusskonferenz übertragen wurden, von WDR 1 ins Programm von WDR 2 genommen.
Nachdem WDR 1 aufgrund schwindender Einschaltquoten am 1. April 1995 in die neue Jugendwelle Eins Live umgewandelt wurde, positionierte sich WDR 2 als Konsequenz in mehreren Schritten zur heutigen Service- und vor allem Informationswelle des WDR. "

- Zitatende - aus: 

https://de.wikipedia.org/wiki/WDR_2

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