Raumschiff " Enterprise " und die berechtigte Frage: " Wat meenste, Fritz, ob dat all woahr et? "



Vorgestern verstarb der US - amerikanische Schauspieler Anton Yelchin im Alter von nur 27 Jahren bei einem Unglücksfall auf seinem Grundstück. Yelchin fungierte als Navigationsoffizier Pavel Chekov in der " Star Trek " - Neuverfilmung. " Star Trek " wurde dem westdeutschen Fernsehzuschauern unter dem Namen Raumschiff Enterprise " ab dem 27. Mai 1972 bekannt, als das ZDF eine deutsch - synchronisierte Fassung der bereits 1966 bis 1969 in den Vereinigten Staaten laufenden TV - Serie ausstrahlte.

Die kurze Nachricht von dem Tod des mir unbekannten Darstellers, ließen dennoch Erinnerungen an jene Zeit wach werden, als " Enterprise ", so das übliche Kürzel der Serie, im ZDF anlief. Fasziniert sahen wir, wie die Besatzung des Raumschiffes von einem Abenteuer zum nächsten jagte, dabei Galaxien überwand, in Lichtgeschwindigkeit von Stern zu Stern und von Sonnensystem zu Sonnensystem flog, um neue Lebensformen zu erkunden und ihnen auch zu begegnen.

Die Helden von einst, waren diese:

https://de.wikipedia.org/wiki/Raumschiff_Enterprise#Besetzung_und_Synchronisation


Dass nicht alle Folgen der ersten Staffel im westdeutschen Fernsehen gezeigt wurden, war dem Zuschauer von damals nicht klar. Ebenso wenig, dass eine Episoden schlichtweg in gekürzter Form über die Mattscheiben flimmerten. Sei´s drum.

https://de.wikipedia.org/wiki/Raumschiff_Enterpris

https://de.wikipedia.org/wiki/Raumschiff_Enterprise/Episodenliste


Als wir an jenem Samstag, den 27. Mai 1972, um 17.45 Uhr im Wohnzimmer unserer Großeltern, den inzwischen zum Farbfernsehgerät ersetzten Nordmende - Kasten aus Teak - Holz, zum Empfang des ZDF - Programms, einstellen durften, war die Vorfreunde bei uns groß. In der " Hör Zu - Hören und Sehen ", die die Großeltern abonniert hatten,, waren Bilder zum Serienstart von " Raumschiff Enterprise " abgedruckt worde. Neben dem berühmten Captain Kirk, war auch der Vulkanier Commander Spock mit seinen Fledermausohren zu sehen. Die vom ZDF gezeigte Premieresendung heißt " Morgen ist gestern " , ehe dann im Juni " Kirk unter Anklage " sowie im Juli " Kirk:2 = ? " folgte.

Da hockten wir nun zusammen mit unserem Freund aus der Nachbarschaft, deren Adoptiveltern streng katholisch waren und keinen Fernseher hatten. Dafür standen mehrere Gesangsbücher, Ausgaben der Bibel und Adolf Hitler´s " Mein Kampf " im sehr gut bestückten Bücherregal. Zufällig kam ein - für uns - steinaltes Ehepaar aus dem gegenüber der Aue liegenden Ortsteil vorbei. Sie wollten eigentlich unseren Vater sprechen, der in und an ihrem Haus Maurerarbeiten erledigen sollte. Unser Vater war jedoch noch nicht von der Schwarzarbeit zurück und so setzten sich die Eheleute Wilhelmine und Fritz Hartmann und wohnten zu dieser Zeit neben der Schuhfabrik in Heeßen. Die beiden betagten Heeßer setzten sich also auf ein Sofa und sahen mit uns, wie Kirk, Spock, McCoy, Scotty, Uhura, Sulu, Chapel und Rand durch die Galaxien düsten.

Als dann Kirk in der Begleitung von Spock sein weltberühmtes " Beam me up, Scotty! ", über den Kommunikator bellte, fragte die mit halb offenen Mund sitzende Wilhelmine ihren Mann: " Wat, meenste, Fritz, ob dat all gift? Ob dat all waohr et? "
Für unseren Schulkollegen und Freund " Hennes " gab es nun kein Halten mehr. Er krähte wie ein Hahn auf dem Mist laut los: " Hhhhhhhaaaaaaaaaahhhhhhaaaaaa!"
Wir konnten uns auch nicht mehr beherrschen und johlten mit ihm los.

Obwohl das Schaumburger Platt in der Schule und auch in vielen Familien nicht mehr gesprochen wurde, hatten wir doch noch so viel verstanden, dass es fast zu einem Lachkrampf reichte.

Die Abenteuer des " Raumschiff Enterprise " begleiteten uns noch eine gewisse Zeit lang, dann hatten wir das Interesse an der Serie verloren.
Vor einigen Jahren las ich, dass der Schauspieler James Doohan in den USA verstorben war. Auch der Vulkanier Spock, dargestellt von Leonard Nimoy, auch " Pille " Dr. McCoy gespielt von DeForest Kelley, verstarb am 11. Juni 1999.
Jetzt kam bereits ein Darsteller aus der dritten Generation ums Leben - tragisch.

Die Eheleute Hartmann aus Heeßen haben die zweite Generation der  Star Trek " - Serie nicht mehr sehen können.





 

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