Rückrundenstart: Im Norden nichts Neues?
Die Rückrunde der ersten Fußball - Bundesligasaison 2016 / 2017 wurde offizielle am Freitag, den 27. Januar 2017 eröffnet. Der immer noch hoch ambitionierte und von den Medien hoch eingeschätzte FC Schalke 04 unterlag im Heimspiel in Gelsenkirchen der Frankfurter Eintracht mit 0:1. Damit dürften die Träume von einer Teilnahme an der lukrative UEFA Champions League wohl endgültig ad acta gelegt werden. Es droht den Königsblauen die Tristesse der fußballerischen Mittelmäßigkeit. Schlimm, aber eben nicht so schlimm, wie das Herumkriechen im Tabellenkeller. Dort, wo sich inzwischen alle drei Nordvereine dauerhaft eingerichtet haben.
Auch nach Abschluss des ersten Spieltags der Rückrunde gab es für das Nord - Trio nichts zu ernten.
Der HSV verlor gegen den FC Ingolstadt seine Auswärtspartie mit 1:3, der VFL Wolfsburg und der SV Werder Bremen konnte die Heimspiele gegen die bayrischen Gäste aus Augsburg und München nicht gewinnen. Am Ende hieß es jeweils 1:2.
Die Abstiegsangst grassiert also weiterhin in Hamburg, Bremen und Wolfsburg. Wer nach 18 Pflichtspielen nur 13, 16 und 19 Punkte eingefahren hat, der muss sich ernsthaft Gedanken über den Klassenerhalt machen. Selbst dann noch, wenn immerhin weitere 16 Begegnungen zu absolvieren sind und dabei 48 Punkte vergeben werden. Mal ganz ehrlich: Dass der HSV seine Spiele gegen Bayern München, RB Leipzig oder Borussia Dortmund, gegen die TSG Hoffenheim, Eintracht Frankfurt, den 1. FC Köln oder auch Hertha BSC gewinnt, darf nicht unbedingt erwartet werden. Ähnlich sieht es bei meinen Werderanern aus, die noch in Dortmund, Frankfurt, in Mainz, den beinahe Angstgegner, gegen RB Leipzig, den FC Schalke 04 und auch gegen die Hertha anzutreten haben. Auch Wolfsburg hat gegen den FC Bayern München, gegen RB Leipzig, die Borussen aus Dortmund, die Hertha und gegen den 1. FC Köln zu spielen. Dazu kommen die sehr unangenehmen Aufgaben gegen die Abstiegsaspiranten, deshalb auch Konkurrenten, aus Darmstadt, den SC Freiburg oder auch Borussia Mönchengladbach. Von den Partien gegeneinander, mal ganz abgesehen.
Nun, um die Phrase zu dreschen: Im Fußball ist alles möglich, weil der Ball rund bleibt, das Spiel regelmäßig mehr als 90 Minuten dauert und der nächste Gegner, immer der schwerste bleibt, dürfte natürlich noch reinweg gar nichts entschieden sein. Doch: Es wird am Ende wieder ein Wimperschlag sein, der die Klubs von Platz 8 bis 18 von dem GAU 2. Liga, trennt. Fest steht jedoch auch, dass die drei Nordvereine dabei kräftig mitmischen. Deshalb stellt sich die Frage, nach dem Warum.
Der Hamburger SV hat nach den letzten Seuchen - Spielzeiten von 2013 / 2014 sowie 2014 / 2015 und einer eher mäßigen letzten Saison, wieder auf einem Abstiegsplatz. Nach den diversen Trainerwechseln ( Thorsten Fink, Rudolfo Esteban Cardoso, Bert van Marwijk, Mirko Slomka, Josef Zinnbauer, Peter Knäbel, Bruno Labbadia ) übernahm der ehemalige Trainer des TSG Hoffenheim Markus Gisdol das Zepter. Der langjährige Sportdirektor Peter Knäbel wurde ersetzt; zuletzt musste der Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer seinen Schreibtisch bei der HSV Fußball AG räumen.
Aber auch nach diesem angeblichen Umbau in der Vereinsstruktur, läuft es bei den Hamburgern nicht rund.
Von dem riesigen Verschleiß an Fußballspielern, die oft für viel Geld verpflichtet wurden, einmal ganz abgesehen, hat es in den letzten Jahren viel zu oft zu viel Unruhe bei den hanseatischen Traditionsklub gegeben. Die wird natürlich auch in die Mannschaft getragen.
Besserung scheint vorerst nicht in Sicht zu sein. Deshalb droht die Gefahr, dass der Hamburger Veermastern demnächst auf Grund läuft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_SV#Seit_2010:_Vom_Spitzenklub_zum_Abstiegskandidaten_und_Strukturreform
Bei den Wolfsburgern steht und fällt die viel beschworene Qualität der Mannschaft mit den Riesensummen, die der VW - Konzern dort jährlich hinein pumpt. Hat der Hauptsponsor eine Erkältung und ist verschnupft, hustet, fiebert noch dazu, wie nach dem unsäglichen Dieselabgaswerte - Skandal, bekommt der Verein mehr als nur eine schwere Lungenentzündung. Seit dem Gewinn der Deutschen Bundesliga - Fußballmeisterschaft 2009, dem anschließenden Weggang des Erfolgstrainers Magath und dem Verlust einiger Leistungsträger, steckte der Klub in der Tristesse des unbedeutenden Mittelfelds, aber auch im Abstiegskampf. Es folgten diverse Trainerwechsel ( Armin Veh, Lorenz - Günther Köstner, Steve McLaren, Pierre " Litti " Littbarski, erneut Felix Magath, wiederum Lorenz - Günther Köstner ).
Eine neue Ära sollte mit der Verpflichtung von Manager Klaus Allofs eingeleitet, der die Traineraufgabe dem damals beim 1. FC Nürnberg tätigen Dieter Hecking übertrug. Was mit einer hohen Erwartungshaltung von Seiten der Vereinsoffiziellen, einschließlich des großen Zampanos Winterkorn, dabei einher ging, entpuppte sich bereits nach und nach als ein großes Missverständnis.
Zwar konnten die Wolfsburger die Saison 2013 / 2014 immerhin als Vizemeister abschließen und spielten durchaus attraktiven Fußball, auch der Sieg im DFB - Pokal im Mai 2015 sowie der anschließende Gewinn des DFB - Supercups gegen den Überverein aus München, sind durchaus positive Positionen in der Ära Hecking / Allofs. Dennoch waren Anspruch und Realität häufig zu weit auseinander gelegen. So stellten sich Spieler - Verpflichtung, wie die von Andre´Schürrle,als Flop heraus. Dafür ließ der Klub den genialen Kevin de Bruyne für 75 Millionen Euro zu Manchester City ziehen. Danach erfolgte ein nahezu kompletter Ausverkauf der Mannschaft, die zwei Jahre zuvor noch die letzten beiden Titel gewinnen konnte. Es verließen den Verein oder wurden abgeschoben: Diego Benaglio, Patrick Drewes, Tim Klose, Naldo, Maximilian Arnold, Andre´Schürrle, Daniel Caligiuri, Christian Träsch, Junior Malanda ( verstarb 2015 bei einem PKW - Unfall in der Nähe von Porta Westfalica ) Ivan Perisic, Bas Dost, Aaron Hunt, Slobodan Medojevic, Niklas Bendtner, Ivica Olic und Sebastian Stolze. In der Folgezeit weitere, namhafte Spieler, wie auch Max Kruse.
Mit der Trennung von Dieter Hecking als Trainer und der späteren Vertragsauflösung von Klaus Allofs, war die kurze Gastspielrolle des dynamischen Duos unter gnädiger Güte des Großfinanziers VW zu Ende. Valerien´Ismael, der nun ganz kleine Brötchen backen muss, weil die Knete fehlt, wird sich im frostigen Bundesliga - Alltag sehr warm anziehen müssen, und viel heiße Zitrone mit Zucker trinken, um den sich jetzt schon abzeichnenden grippalen Infekt auszukurieren.
Der VFL Wolfsburg muss wohl noch viele Wochen mit dem sich in das große VW - Gebäude hinein geholten Abstiegsgespenst kämpfen.
https://de.wikipedia.org/wiki/VfL_Wolfsburg#Weg_zur_Meisterschaft_.282007.E2.80.932009.29
Das gilt auch für meinen SV Werder. Die Bremer sind seit der Demission des Vize - Königs Thomas Schaaf 2013. nie wieder richtig in die Erfolgsspur gekommen. Die Wahl des Schaaf - Nachfolgers Robin Dutt erwies sich als ein großer Fehlgriff in die riesige Kiste der Personal - Beliebigkeiten. Dutt hatte kein Konzept, keine Visionen und vor allem keinen Mut, es mit den großen Gelddruckmaschinen in der Beletage der Liga aufnehmen zu wollen. Gegen mittelmäßige Vereine gab es zudem ebenfalls Niederlagen, so dass die Werderaner in den Abstiegssog gerieten. Zudem gab es mehr als peinliche Niederlagen gegen die Großen der Spielklasse ( 0:7 und 1:5 in den Heimspielen gegen den FCB und den BVB, 0:3 gegen Wolfsburg; insgesamt kassierte Werder 66 Gegentore. Die Abstiegsnot konnte so gerade verhindert werden, weil aber auch andere Mitkonkurrenten hier wesentlich schlechter spielten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fußball-Bundesliga_2013/14
In der Folgesaison 2014 / 2015 gab es gegen die Bazi zwei deftige Klatschen ( 0:6, 0:4 ), gegen die Wolfsburger zuhause ein 3:5 und gegen Schalke 04 ein 0:3; insgesamt kassierten die Bremer 65 Treffer. Der erforderliche Trainerwechsel von Dutt zu dem Ex - SVW - Profi Viktor Skripnik, brachte zunächst keine Verbesserung innerhalb des Abwehrverbundes, doch der SVW konnte immerhin von Oktober bis zum Saisonende 2015 43 Punkte einfahren, so dass ein ernsthafte Abstiegsgefahre - auch, weil mit Paderborn, Freiburg, Hamburger SV, Stuttgart und auch Herthas BSC sowie Köln, Hannover 96 und dem FSV Mainz 05 die Konkurrenz weniger Punkte erzielen konnte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fußball-Bundesliga_2014/15
Die Saison 2015 / 2016 verlief dann noch grausiger. Neben den obligatorischen zu Null - Pleiten gegen die Bazis ( dieses Mal nur 0:5 und 0:1 ), kassierten die Grün - Weißen gegen den VFL Wolfsburg auswärts ein sattes 0:6, gegen Schalke und Leverkusen ein 0:3 und der Erzrivale aus Hamburg gewann sogar 3:1 im Weserstadion. Nach einem blamablen 1:5 auswärts gegen den VFL Borussia Mönchengladbach wurden Fragen nach einem Trainerwechsel laut. Zuvor durfte auch den Vizemeister Borussia Dortmund gegen Werder zwei Mal gewinnen.
Die Tordifferenz war erneut miserabel ( 50:65 ). Zudem spielten die übrigen Abstiegsaspiranten, wie Frankfurt, Hoffenheim, Darmstadt, Ingolstadt, Augsburg stark. Nur Hannover 96 stand bereits lange vor dem Saisonende als erster Absteiger fest. Und wäre nicht Stuttgart in den letzten Spielen erfolglos geblieben und hätte mein SV Werder nicht die letzte Begegnung der Saison zuhause gegen die Frankfurter Eintracht drei Minuten vor dem regulären Spielende knapp mit 1:0 gewonnen, der zweite Abstieg aus der Ersten wäre - nicht überraschend - perfekt gewesen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fußball-Bundesliga_2015/16
Mit Beginn der laufenden Spielzeit trennte sich Werder von seinem Manager Thomas Eichin und dann auch von Viktor Skripnik, der nach einem desaströsen Auftritt auswärts in Gladbach ( 1:4 ) die Koffer packen durfte. Zuvor gab es wieder - dieses auf noch vor einem Hundert Millionen - Publikum an dem Glotzen ) ein üblich zu Null ( 0:6 ) zu Beginn der Spielzeit gegen die Bazis.
Mit einer neuen Trainer - Crew rund um Alexander Nouri erfolgte eine relative Stabilisierung der Abwehr, obwohl der große Aufschwung noch nicht erkennbar ist. Nach dem unterirdischen Spiel am 17. September 2016 auswärts in Mönchengladbach ( 1:4 ), lauten die Ergebnisse unter der Ägide von Nouri so:
- Heimspiel ( H ) gegen den FSV Mainz 05 = 1:2
- ( H ) gegen VFL Wolfsburg = 2:1
- Auswärtspartie ( A ) gegen SV Darmstadt 98 = 2:2
- ( H ) gegen Bayer 04 Leverkusen = 2:1
- ( A ) gegen RB Leipzig = 1:3
- ( H ) gegen SC Freiburg = 1:3
- ( A ) gegen den FC Schalke 04 = 1:3
- ( H ) gegen Eintracht Frankfurt = 1:2
- ( A ) gegen den Famburger SV = 2:2
- ( H ) gegen den FC Ingolstadt = 2:1
- ( A ) gegen Herthas BSC Berlin = 1:0
- ( H ) gegen den 1. FC Köln = 1:1
- ( A ) gegen die TSG Hoffenheim = 1:1
- ( H ) gegen BVB Borussia Dortmund 1:2
- ( H ) gegen FC Bayern München 1:2
Damit holte die Mannschaft nach dem Trainerwechsel 16 von möglichen 45 Punkten; bei einem Torverhältnis von 20:26. Alles andere, als furchterregend!
https://de.wikipedia.org/wiki/Werder_Bremen#Seit_2013:_Neuanfang_unter_neuen_Trainern
Nach 2 verloren Heimpartien - wenn auch gegen zwei Top - Teams - geht es am Sonntag, den 05. Februar ab 15.30 Uhr gegen den FC Augsburg um 3 Auswärtspunkte. Die beiden weiteren Nord - Klubs spielen gegen Leverkusen ( H ) = HSV ) und gegen den FC Köln. Fraglos, keine leichteren Aufgaben. Die Luft wird unten im Keller immer dünner. Und, mal abgesehen von den Darmstädter, sind die anderen Klubs vielleicht gar nicht chancenlos. Der Super - GAU wäre, wenn im Mai der HSV, der SVW absteigen und der VFL in die knüppelharte Reli müsste. Oder es träfe Werder oder wieder den HSV?
Der Fußball - Norden ist zurzeit eher schwach und dieses ist - zumindest, was die beide Traditionsvereine aus den Hansestädten betrifft - leider, leider nichts Neues.
" Hopeless " von " Breaking Benjamin " 2009:
Kommentare