Designer - Köta!



Tag 8 des Hundebetreuungs - Ferienprogramms. Ich hatte gestern am späten Nachmittag beim " Fressnapf " für die beiden Vierbeiner eingekauft. Neben einem Kilo Blättermagen, einem halben Kilo Pansen, zwei Schweineohren, lose, gab es noch zwei Ochsenziemer. Teuer! Von den frühen 1990ern weiß ich noch, dass selbst zubereitetes Futter alle Male gesünder ist, als der Dosenfrass. 

Einst war ich ja stolzer Mithalter einer Deutschen Dogge. Der Gute, ein Rüde, verputzte so manches Kilogramm an tief gefrorenen Rinderfleisch. Dazu kam Reis und frisches, gekochtes Gemüse. Das Futter wurde in einem 10 Liter fassenden Kochtopf zubereitet. Wenn es Pansen gab, stank die ganze Wohnung danach. Aber, ein Hundehalter muss auch leiden. Schließlich soll es seinem Liebling ja auch gut gehen.

Nun, der Rüde verstarb mit 13 Jahren, was für Doggen ein schon ordentliches Alter darstellte. Denn, Doggen gehören neben vielen anderen Rassen zu jenen, die durchaus krankheitsanfällig sind. Das liegt an der vom Menschen verursachten Überzüchtung. Weil verkaufstüchtige Hundezüchter manipulativ, nämlich mittels gezielter Förderung besonderer Eigenschaften einer Hunderasse, in die Natur eingreifen und die Tiere dadurch beinahe verunstalten, werden immer weitere Kreuzung gezüchtet und zu " Mondpreisen " auf dem Markt angeboten. 

Dank der erforderlichen Ein - und Beschränkungen in den beiden " Corona " - Jahren, sind oder waren Hunde in sämtlichen nur erdenklichen Rassen der Umsatzrenner. Nun werden sie - weil nicht mehr für Alibizwecke zu gebrauchen - wieder in den Tierheimen abgelegt. Dort  warten die Ausrangierten auf einen neuen Halter. So platzten die Auffangstellen für menschliche Idiotie aus allen Nähten. Was eher als Hilfseinrichtung für streunende oder verletzte Tier geführt worden ist, verkommt längst zu einer Müllhalde der monetengeilen Ego - Konsumgesellschaft.

So verwundert es denn nicht, dass eben der Markt mit so genannten Heimtieren jährlich Milliarden Euro Umsatz verzeichnet. Ein kompletter Industriezweig hat sich hierbei etabliert. Neben Verkaufsrennern, wie Tierfutterprodukte in allen nur erdenklichen Variationen, Preislagen und insbesondere Qualität, wird Spielzeug hergestellt, über dessen Sinnhaftigkeit ein - bereits nur mäßig - bewanderter Tierhalter alsbald ins Grübeln kommen muss. Aich Tierzubehör, wie beispielsweise Halsbänder, Decken Hütten oder gar Kratzbäume fallen hierunter. Wer Milliarden Euro umsetzt, muss sich ständig neuen Tinnef einfallen lassen mit dem er die Geldbeträge dem potenziellen Kunden vom Konto abzieht.      

Ein Rädchen im gigantischen Getriebe der Haustierindustrie sind nun einmal die Züchter. Und die lassen nichts ungenutzt, um ihren teil am Milliarden - Kuchen abzubeißen. Da werden somit Fabrik ähnliche Anwesen geschaffen, in denen Deckrüden permanent Hündinnen belegen und die Voraussetzung dafür schaffen, dass diese zu wahren Gebärmaschinen umfunktioniert werden können. Was dazu führt, dass manche Zuchthündinnen mehrfach pro Jahr werfen und bis zu 50 oder mehr Welpen verkauft werden könnten.

Doch die Natur setzt auch hier Grenzen. Nach einer gewissen Zeitspanne werden kranke Welpen geboren und später verkauft. Ob nun mit angeborenen Stoffwechselerkrankungen, die zu extremen Allergien führen oder mit baldigen Schädigungen des Bewegungsapparats ( HD ) oder bereits angegriffenen inneren Organen, die Vielzahl der durch Überzüchtung verursachten Krankheiten ist riesig.

Vor allem bei den als Rassehunde geführten Tieren schlagen derartige Krankheiten besonders häufig durch. Zumeist bei den vielen Qualzüchtungen werden zusehends chronische Erkrankungen diagnostiziert. Diese Tiere besitzen nach Geburt bereits eine sehr begrenzte Lebensdauer, die innerhalb dieser ihrem Halter einen ordentlichen Batzen Geld abverlangt. Viel Geld kostet zudem auch deren Anschaufung. Beim Kauf von Rassehunden mit vorgegebenen Stammbaum, Zuchtnachweis und einem - oft gefälschten - Gesundheitszeugnis werden schnell mal 2.000 bis zu 4.000 Euro fällig.

Für jene Designerhunde, die aus einer Kreuzung zweier beliebter Rassen hervor gehen, gelten solche Preise alle Male. Diese Feststellung betrifft auch jene Modehunde, die von den Medien oder insbesondere der Filmindustrie los getretene Trends, über einen bestimmten Zeitraum als Verkaufsschlager von den Züchtern an ahnungslose Kunden gebracht werden konnten. Ob nun Dalmatiner ( 1001 Dalmatiner von Walt Disney ), West Highland - Terrier (  Moderasse in den 1990ern ) oder Jack Russell Terrier ( der beliebte Gefährte der Reiterei ), sie alle sind oder waren nur lebendiger Ausdruck einer auf hirnlosen Konsum getrimmten Industrie - und Wohlstandsgesellschaft.

Ähnlich der dauerhaften Verunstaltung des menschlichen Körpers durch von den Medien vorgegebenen Schönheitsidealen in Form von Koi - Karpfen - oder Schlauchboot - Lippen, einem runderneuerten Gesäß oder der Brustvergrößerung, der Körperflächen - Tätowierung, dem Piercing an allen nur erdenklichen Stellen des menschlichen Körpers, werden Hunde in ähnlicher Weise designend. Rassen werden so lange miteinander vermischt, bis ein vermeintliches Idealbild ersteht.    

Zu den Designer - Hunden zählt zweifelsohne der Labradoodle. Einer Mischung aus Labrador und Pudel ( zumeist Königspudel ). Angeblich soll er deshalb gezüchtet worden sein, um als einzusetzender Blindenhund für Menschen mit einer Hundehaarallergie seine Dienste zu verrichten. Herausgekommen ist ein krankheitsanfälliges Tier, dass keineswegs als nicht haarend zu sehen ist. Ein Griff ins Klo also. Um der Natur ein Schnäppchen zu schlagen, kreiert der geschäftstüchtige Züchter immer neue Hunderassen - Designer - Köta!   

 



CARAVAN  -  The Dog, The Dog, He´s At It Again  -  For Girls Who Grow Plump In The Night  -  1973:






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