Novemberlauf im Nebel



Seit einigen Tagen nervt mich ein Schnupfen. Nein, es ist keine Erkältung, so wie ich sie aus den Jahren her kenne, als ich selbst gedrehte Zigaretten gequalmt habe, mit nassen Haaren bei geöffnetem Fenster in meinen Zimmern saß oder rauchend und mit geöffnetem Autofenster vom elterlichen Haus zurück zum Uni - Wohnheim fuhr. Spätestens zwei Tage später lief bei mir die Nase wie ein tropfender Wasserhahn. Zwei bis drei Tage danach war der Zinken gerötet, so dass selbst die teuren, aber dafür weicheren " Tempo " - Taschentücher beim Anlegen und anschließenden Schniefen leichte Schmerzen verursachten. 

Als ich dann im Frühjahr 1985, nachdem meine Werderaner eine Bundesligaspiel beim HSV mit 0:2 verloren und ich zu allem Verdruss meinen bereits vorhandenen Schnupfen in eine richtige Erkältung mit nahezu unerträglichen Kopf - und Gliederschmerzen steigerte, schmeckte mir nichts mehr. Nicht einmal die Selbstgedrehten aus dem " DRUM " - Tabakpäckchen. 

Mit der Verabschiedung aus der riesigen Gemeinde der Raucher verhinderte ich auch meine jährlich wieder kehrende Erkältungen. Zwar nicht immer, aber immer öfter. 
Nun, also mehr als 36 Jahre nach jenem einschneidenden Ereignis im Hamburger Volksparkstadion, habe ich mir wieder einen Schnupfen eingefangen. Die Ursache hierfür kann ich eindeutig festlegen. Bei dem morgendlichen Spaziergang mit den beiden Hunden war ich nicht warm genug angezogen. Vor zirka 14 Tagen waren die Temperaturen am Morgen am Gefrierpunkt und sogar leicht darunter.
 
Dieses Mal war der kühle November an meinem Schnupfen schuld. Oder besser gesagt: Ich selbst habe diesen verursacht. Verschnupft zu sein kann ja seit 2 1/2 Jahren durchaus zu einem handfesten Problem werden. Vor allem dann, wenn Husten, Müdigkeit oder Atemnot hinzu kommen. Die Symptome könnten durchaus für eine " Corona " - Infektion sprechen. Doch das " Monster - Virus " hatte mich nicht befallen. Hätte ich mir " Corona " eingefangen, wäre ich mit Sicherheit nicht in der Lage gewesen, jene 1 1/2 Stunden von Zuhause über das Mallertshofer Holz und Teile des Hollener Sees zu laufen. 

Und so liefen wir seit meiner Entbindung von der selbst auferlegten Verpflichtung für die beiden Hunde der Kinder zu sorgen, während diese zum Familienbesuch in Irland verweilten, bereits ein halbes Dutzend Male jene Strecke ab. Schnupfen hin, " Corona " her. Vielleicht hatten wir das Virus Monate vorher schon eingefangen. Vielleicht auch nicht. Klar, auch als Doppeltgeimpfte sind wir vor einer solchen Virusinfektion nicht gefeit. Genauso wenig wie vor einer Erkältung oder einem Schnupfen. Die Impfung soll ja nur jenen - am Ende totbringenden - Verlauf verhindern. Auch ein Geimpfter kann sich " Corona " einfangen. Und ein Geimpfter kann an dem Virus versterben. Das liegt auch daran, ob er bereits Vorerkrankungen aufweist. Und diese sind nicht selten Ursache einer eher ungesunden Lebensweise.
Wer raucht schädigt seine Lungen. Wer viel Alkohol säuft belastet seine Leber. Wer zu viel Fleisch, Zucker und kein Gemüse ist, auch keinen Sport treibt wird zu dick. Wer zu dick ist belastetet seinen Körper; kann aber keinen Sport und schon gar keinen Laufsport betreiben.

In irgendeiner Form hängen die eigene Lebensweise und die " Corona " - Seuche dann doch zusammen. Sicherlich: Jeder ist hierfür selbst verantwortlich, aber so mancher " Corona " - Leugner, Impfgegner, Fast Food - Fan oder Sportmuffel mag dieses anders sehen. Das darf und kann er durchaus. Niemand wird zu einer Schutzimpfung gezwungen, niemanden wird das Rauchen, Alkohol saufen und viele Fressen verboten. Schließlich leben hiervon ganze Industriezweige, die Milliarden Euro, Dollar, Pfund je Monat umsetzen und innerhalb derer - zumeist ältere - Männer oder wenige Frau üppige Gehälter dafür gezahlt bekommen, dass sie diese schädlichen, teuren und lebensverkürzenden Laster unserer Konsumgesellschaft als harmlos darstellen möchten.

Seit letzten Freitag war es beinahe jeden Tag neblig. Richtiges Novemberwetter eben. Ich wurde meinen Schnupfen wohl auch deshalb nicht so richtig los. November bedeutete bereits seit meiner Kindheit, dass das typische Erkältungswetter auftritt.  Mit Nässe, Kälte und Nebel. Und dennoch sind wir auch heute Vormittag ab 9.30 Uhr unsere ausgewählte Strecke gelaufen. Und kam dabei ein Paar mit einem Hund entgegen. Wir kannten die Beiden bereits von unseren vorherigen Läufen und grüßten sie. Nach zirka 2 /3 der Strecke trafen wir das Paar wieder. Sie hatten bei ihrem längeren Spaziergang eine andere Route gewählt.
Wir kamen kurz ins Gespräch.
" Laufen´S jeden Tag die Strecke? ", wollte der Mann von uns wissen. 
" Nein! Aber jeden zweiten Tag. Wenn es geht. ", antwortete meine bessere Hälfte.
" Das sind´s fünf Kilometer? ", wollte er dann wissen.
" Nein, wir laufen eine längere Strecke. ", war unsere Antwort.
" Dann bleiben´S gsund und leben´S lange? ", sagte er.
" Wir hoffen es! ", antwortete ich ihm.
" Dann wird sich die Rentenkasse freuen ", fügte er lachend hinzu.
" Ja! ", entgegneten wir ihm.

Novemberlauf im Nebel. In " Corona " - Zeiten. Mit Schnupfen. Das kann auch lustig sein. So oder so, aber vor allem gesund!


MAAT LANDER  -  Aquarius  - Live 2014:




          










 

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