Arbeitshandschuhe
Seit einigen Wochen kommt die Tierärztin für unseren Kater " Oskar " jeden Morgen bei uns vorbei. Sie bietet eine mobile Behandlung im Haus an. Das hat unter anderen den Vorteil, dass dem Haustier die Angst vor den fremden Praxisräumen, den dortigen Gerüchen und mehr, genommen wird. Doch auch eine Behandlung in der heimischen Umgebung ist nicht ganz einfach. Vor allem dann nicht, wenn das Haustier sich bereits auf die nicht immer angenehmen Abläufe dabei längst eingestellt hat.
Aus dem Hund kann dann schnelle ein sich mit allen Kräften widersträubender Patient, aus einer wesentlich kleineren Katze ein fauchender Unhold und aus den fliegenden Hausbewohnern ein im Käfig herum flatterndes Vöglein werden.
Nun, der von " Katzen - Corona " betroffene Kater kennt die all morgendlichen Bedingungen vor dem Setzen einer Spritze ganz genau. Er entwickelte deshalb im Laufe der Zeit verschiedene Abwehr - und Fluchtvarianten, um sich dem unangenehmen Abschnitt seines Katzen - Tages zu entziehen.
Einmal sprang er vom Balkon zirka 3 Meter in die Tiefe auf den darunter stehenden Olivenbaum und flüchtete in den Bambus. Ein anderes Mal hatte der Kater sich hinter der Coach in meinem Arbeitszimmer verkrochen, wo er zusammen gekauert in der Ecke hockte. Auch weitere Fluchtversuche in das Treppenhaus, unter das Bett oder den Tisch im Esszimmer halfen ihm nicht. Sie endeten immer wieder in den Händen der Tierärztin.
Doch neben den unterschiedlichen Jagderlebnissen, kommt seine durch die Angst gesteuerte, beachtliche Abwehrkraft hinzu. Die im schlimmsten Fall zu einem ordentlich, nicht selten blutenden Kratzer an der Hand oder dem Unterarm führen kann.
Inzwischen haben wir einige Vorsichtsmaßsnahmen ergriffen, um dieses zu vermeiden. Der wilde Oskar wird zunächst in einem Transportkorb verfrachtet, in dem er sich nicht ruckartig um 180 Grad drehen kann. Hiernach wird er mit einem Handtuch fixiert. Zusätzlich ziehe ich mir dabei besondere Schutzhandschuhe an, die sich " Armstulpen " nennen und den wesentlichen Vorteil haben, dass die Krallen des Katers nichts anrichten können.
Jene Stulpenhandschuhe oder besser Armstulpen ziehe ich mir seit Donnerstag der vergangenen Woche nun immer über, wenn ich den - zwar nicht immer - wilden Kater mit dem Handtuch herunter drücke. Die tägliche Vorbereitung für jene Spritze, die dem geliebten Vierbeiner gegen das tödliche Virus retten kann, kostete nämlich nicht nur Zeit, sondern artet auch in Arbeit aus.
Deshalb ja auch die Armstulpen, die Arbeitshandschuhe!
DEZEMBER´S CHILDREN - Too Early To Be Late - 1970:
Kommentare