Dr. Fischer trifft Dr. Sommer



Als Haustierhalter kann es dann und wann vorkommen, dass der geliebte Zwei - oder Vierbeiner oder das exotische Reptil erkrankt oder sonst auf tierärztliche Hilfe angewiesen ist. Ähnlich wie bei uns Menschen sind auch Tiere nicht von Unwägbarkeiten des Lebens gefeit. So manches Wehwehchen, das sich dann einstellt, kann alsdann durch einen fachkundigen Rat beseitigt werden. Wenn es dann um einen operativen Eingriff geht, wird es manchmal etwas kompliziert. Wunder indes sind auch auf diesem Gebiet eher selten.

Für die fachkundige Hilfe benötigt es aber aber eines Fachmannes oder auch einer Fachfrau. Wie auch immer, ohne Kenntnisse der Materie ist eine Hilfe für ein Tier eben nicht möglich. Hierfür gibt es eben den Tierarzt. Und davon gibt es viele. Genauer gesagt: Es gab 2018 mehr als 42.000 nieder gelassene Tierärzte. Hiervon waren in etwa 1/3 freiberuflich, also mit und in einer eigenen Praxis tätig. Die Mehrzahl von ihnen ( über 51 % sind Frauen ).

Wie in anderen Berufen auch, gibt es unter diesen praktizierenden Veterinärmedizinern ein Anzahl von guten ( besser wohl: beliebten ) Ärzten, aber auch weniger gute und nicht gerade wenige, die eigentlich besser beraten wären, ihre Berufstätigkeit einzustellen. Wer als Tierhalter an einen praktizierenden Veterinär aus der letzteren Kategorie gerät, sollte sich auf allerhand Unannehmlichkeiten gefasst machen.

Nicht nur, dass solche Nieten dem zu behandelnden Tier unnötiges Leid zufügen, nein, zumeist schnellt bei diesen Dienstleistern alsbald die hierfür ausgestellte Gebührenrechnung in astronomische Höhen. Weil auch in diesem Berufszweig der Grundsatz gilt: " Was einem lieb ist, kann auch teuer werden ", zocken jene Veterinäre die Tierhalter gnadenlos ab. 

Hierbei werden neben häufiger Falschdiagnosen, stümperhafter Behandlungen, auch gleich noch sündhaft teuere Pharmazieprodukte, also Arzneien etc. dem - nur sehr oft - ahnungslosen Tierbesitzer aufgeschwatzt. Was selten gut für das mutmaßlich behandelte Tier ist, zahlt sich indes auf den steigenden Praxisumsatz und sodann den Gewinn des Tiermediziners aus.

Meine hierzu in Erinnerung gebliebenen Erfahrungen aufgrund einer Unzahl von Fällen wieder, die jene Kritik an den fragwürdigen Behandlungsmethoden der aufgesuchten Tierärzte nur im Ansatz wieder.

Da war beispielsweise eine Tierarztpraxis in der Nähe der niedersächsischen Stadt Delmenhorst, die einst von einem Ehepaar betrieben wurde. Die beiden promovierten Mediziner verschafften sich unter den Einstellern der dortigen Pferdehöfe alsbald einen mehr als zweifelhaften Ruf. Während die Ehefrau ihre mäßigen Kenntnisse zumeist bei den Kleintieren ausprobierte, hatte ihr Mann sich auf Pferde spezialisiert. Der Studierte mit der Zusatzqualifikation " Besamungstechniker ", fuhrwerke an einer Reihe von Gäulen herum. Zumeist mit sehr mäßigem Erfolg. 

Beispielsweise versuchte er über mehr als ein halbes Jahr eine Stute Tragend zu bringen. Ohne Erfolg.Die Halterin gab jenes Vorhaben dann auf. Wohl auch, weil die Rechnungen des " Besamungstechnikers " beinahe so hoch waren, wie der Verkaufswert des Tieres.

Bei einem anderen Pferd stellte der " Experte " eine Falschdiagnose, behandelte die Stute hiernach mit eher schädlichen Medikamenten, was zu einer Verschlimmerung des Leidens führte. Als der Halter, mein späterer Mandant, ihn verklagte, wurde er zu einer mittleren vierstelligen Schadenersatzzahlung verdonnert.

Bei anderen Pferden rechnete er gegenüber den jeweiligen Besitzern für Leistungen ab, die er nie erbracht hatte oder die den dafür gebotenen Rahmen durch die Gebührenordnung für Tierärzte ( GOT ) sprengten und als völlig übersetzt bewertet werden mussten.  

Ein weiterer Kollege des Delmenhorster Ehepaar B. unterhielt eine Kleintierpraxis in Bremen, genauer gesagt in der Bremer Neustadt. Der promovierte Veterinär hatte sich auf die Behandlung von Hunden spezialisiert. Er versuchte sich auf dem Gebiet der Transplantation künstlicher Hüftgelenke, da eine Vielzahl von Hunderassen wegen Überzüchtung an Hüftdysplasie ( HD ) leiden. Unter Bremer Kollegen galt der Tierarzt als " Spinner ". 

Eines Tages erschien ich mit meiner Deutsche Dogge " Floyd " in der Praxis der werten Herrn. Der Rüde hatte sich beim Toben in einem stinkenden Tümpel den rechte Hinterlauf bei einer rostigen Konservendose aufgeschlitzt und blutete stark. Es war also ein " Notfall ". Während ich die Formulare in der Praxis ausfüllte, ging meine damalige Ehefrau mit dem Hund in das Behandlungszimmer. Als der dort mit wehenden, weißen Kittel hinein schneiende Dotore den Doggenrüden, der eine durchaus imposante Statur hatte, sah, sprang er mit einem Satz rückwärts gegen die Wand und blieb ängstlich und mit versteinerter Miene dort wie angewurzelt stehen. " Beißt der? ", wollte der Herr vom Fach wissen. " Bein, der fällt nur über Tierärzte her! ", antworte meine Ex.

Dann beruhigte sie den Meister seines Fachs und half ihm bei der Narkose. Die ganze Chose samt Nachsorge kostete zirka 300 DM. Nicht gerade billig für ein paar Stiche und das Narkotisieren des Hundes.

Auf die weitere Frage, ob der Herrn Dr. med. vet. auch meine beiden Papageien, eine Gelbwagenamazone sowie eine Blaustirnamazone behandeln könne, fragte der Arzt, was dort " gemacht werden müsse ". Auf die Antwort, dass bei beiden Vögel die Krallen zu kürzen seien, gab er sofort die ablehnende Antwort. " Aber, nicht bei mir! " Der promovierte Herr im schneeweißen Arbeitskittel hatte Angst vor den beiden Amazonen; er hatte Angst vor meiner 70 Kilogramm schweren Deutsche Dogge und Pferde behandelte er schon gar nicht, denn die waren ihm zu große - auch vor diesen Tieren hatte er Angst. Ein ausgemachter Angsthase also, der Herr Dr. vet. med. aus Bremen - Neustadt!

Aber, es gab auch andere Kolleginnen und Kollegen seines Fachs. Das waren keine ängstlichen Menschen. Sie trauten sich selbst an exotische " Haustiere " heran. So der aus Polen stammende Tierarzt, der in Bremen - Habenhausen seine Praxis unterhielt. Zu ihm kam eine ältere Dame, die in einer Reisetasche ein Zwergkaninchen transportierte und in einer zweiten, weitaus größeren Tasche eine Python. Die Würgeschlange kam nach zirka einer Viertelstunde aus dem Behandlungszimmer des Tierarztes wieder heraus; die kleine Reisetasche blieb indes leer. Die Frage, die sich ein Außenstehender oder jene im Wartezimmer des Veterinärmediziners sitzenden Tierhalter stellen könnten, wäre die, nach dem Verbleib des Kaninchens. Die Antworte lautete: Es war im Leibe der Schlange, denn dieses Reptil benötigt Lebendfutter, sonst überlebt es selbst nicht.

Der Tierarzt aus Bremen - Habenhausen behandelte aber auch Zwergkaninchen, die nicht als Futter für Schlangen dienten. Auch Hamster, so auch Goldhamster, Katzen, Hunde, Vögel usw. Er war ein guter Tierarzt. Weshalb seine Sprechstunden immer gut besucht waren. Doch mit der Beitreibung seiner Rechnungen tat er sich schwer. Ich unterstützte ihn dabei eine Zeit lang und schickte Mahnungen, Mahnbescheide und manchmal den Gerichtsvollzieher zu den Tierhaltern, die dann - wenn auch zögerlich - zahlten. Ein guter Tierarzt muss somit kein guter Kaufmann sein. Obwohl der Mediziner von seiner geleisteten Arbeit, von seiner Dienstleistung und den daraus resultierenden Gebühren nach der GOT leben muss. Er hat hiervon - wie andere Freiberufler auch - jede Menge eigene Verpflichtungen zu bestreiten. Es sind unter anderen: Miet für die Praxisräume, Personalkosten ( sofern er eine Hilfskraft angestellt hat ), Versicherungen, Kammerbeiträge, Kosten für die Praxiseinrichtung, für georderte Medikamente, für medizinische Hilfsmittel etc.  

Was nach Abzug dieser Kosten übrig bliebt, muss er dann auch noch versteuern. Und nur von dem Rest kann er seine private Lebensführung finanzieren. Damals - wie wohl bei den meisten Berufskollegen auch heute - bleibt da nicht so viel übrig.

Doch das gilt nicht für alle Tiermediziner mit eigenen Praxen.

Da wurde uns von einem Tierarzt, der seine Praxis in einer Stadt eines angrenzenden Landkreises unterhält, dass diese nicht nur fachlich eine Null sei, sondern zudem auch noch überhöhte Rechnungen stellt. Weil dieser alt eingesessene Veterinärmediziner eben nichts kann, also eine Niete in seinem Fach ist, und bei dessen ( Falsch )Behandlungen oft Tierblut fließt, er zudem sehr schnell dabei ist, Tiere einzuschläfern, wird er " Dr. Frankenstein " genannt. " Dr. Frankenstein " hat aber nun mal in seiner Region eine Art Alleinstellungsposition, so dass viele Tierhalter ihn aufsuchen, um dort ihre Lieblinge behandeln zu lassen. Etwas schrecklicheres als ein Tierbehandlung bei " Dr. F. " kann sich ein Tierbesitzer kaum vorstellen.

Ein weiteres Exemplar aus der Klasse der beruflichen Pfeifen stellt ein Kollege aus München dar. Der ebenfalls promovierte Tiermediziner unterhält eine Praxis am Rande des Innenstadtkerns der Landeshauptstadt. Dort, wo sich auch einige Kliniken befinden. Dr. S. ist - laut Bewertungen in diversen Portalen - ein durchaus gelobter Dienstleister in diesem Genre. Doch: Er ist teuer. Und weil er teuer ist, kommen dann schon mal Rechnungen im mittleren bis oberen dreistelligen Bereichs zustande; manchmal auch darüber hinaus gehend.

So darf ein Tierhalter sich im Einzelfall eher glücklich schätzen, wenn dessen Liebling die Türen der vielen Tierarztpraxen nie sieht. 

Für die in unserem einstigen Lebensumfeld in Dresden praktizierenden Tierärzte muss ich sagen, dass ich diese nur eher selten aufgesucht hatte. Wobei drei und vier kontaktierte Praxen eben dem des Obengesagten über Dr. F. und Dr. S. entsprachen. Nun ja, Tierarzt ist nicht gleich Tierarzt! 


 

 MONOMYTH  -  Uncharted  -  Exo  -  2016:





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