Bumerang




Gegen 16.00 Uhr klingelte es an der Haustür. Häh? Wir erwarten niemanden. Wir kaufen nichts. Streuner, Hausierer, Bettler und all jene zwielichtigen Gestalten, die sich auch in einer 15.000 Einwohner - Gemeinde herum treiben, sind de facto unerwünscht. Wir spenden schon für Kinderhilfswerk, die " Deutsche Luftrettungsgesellschaft " und kaufen regelmäßig die Obdachlosenzeitung. 

Doch es war keine unbekannte Person, die Einlass begehrte. Es war der DHL - Zusteller. Und der stellte uns ein großes Paket an die Haustür. Ich öffnete ihm so schnell ich noch laufen konnte, denn ich hatte bereits fast 16.000 Schritte absolviert. Mein Bedarf war somit eigentlich gedeckt. Das Paket, welches der DHL - Mann auf die Stufe zum Haustüreingangsbereich platziert hatte, es kam mir irgendwie bekannt vor. Hatte ich jenes nicht bereits gestern als Rücksendung dem DHler übergeben?

Dieser wartete zum Glück noch in seinem gelben Kastenwagen. Ich sah auf die Werbung an der Paketseite. Nee, näh, das war doch wieder jener Kamingrill, den ich gestern dem Mann übergeben hatte und das ich zuvor im Akkordtempo versandfertig gemacht hatte, nachdem eben jener Mitarbeiter um etwa die gleiche Uhrzeit bei uns klingelte. Wir wurden von seinem Erscheinen genauso überrascht, wie heute. 

Der Grill wurde nämlich falsch geleifert. Nachdem meine bessere Hälfte dieses bei dem Internet - Versandhändler moniert hatte, sicherte dieser eine Abholung und den Rückversand zu. Nun, zuvor gab es aber dabei diverse Probleme. Zunächst wusste der Händler nichts von einer falschen Lieferung. Dann gab der den Grill versendende Hersteller an, nichts von einer Reklamation zu wissen. Das gesamte Szenario ähnelte dem Kinderspiel " Schlapp hat den Hut verloren ". 

Jetzt stand die Pappkiste schon wieder vor der Tür! So langsam begann ich an dem Sinn des Kaufs zu zweifeln. Auch wenn der Hersteller inzwischen eine erneute Lieferung des bestellten Grills zu dem damals noch gültigen, wesentlich niedrigeren Preis, mittlerweile offeriert hatte.

" Nö, das Paket gehört uns nicht! Das nehm´Se´mal wieder mit! ", rief ich dem immer noch wartenden DHL - Mitarbeiter herüber. Der war sich seiner Sache wohl auch nicht so sicher. Schließlich hatte er eben dieses 15 - Kilogramm - Paket gestern wieder abgeholt.

Er fummelte jetzt an seinem Scanner herum. Da schien irgendetwas nicht zu funktionieren. Oder er hatte die Systematik noch nicht verstanden, Der Mitarbeiter mit Migrationshintergrund zweifelt jetzt selbst an seinen fachlichen Fähigkeit. " Hier steht, dass die Retoure erfasst worden sei! ", sah er mich flehentlichen Blicks an. Aber Rücklieferung ist eben Retouresendung und nicht erneute Zustellung. Gestern erzählte er mir, dass er die Tour zum ersten Mal fahre und dass mit den zurückgehenden Sendung ihm noch nicht erklärt worden sei. Na, ja, vielleicht hat er es auch nicht so richtig verstanden? 

Er drückte auf der Tastatur seiner Scanners einige Male herum. Dann gab er auf. Er nahm den 15 - Kilo - Klotz in beide Hände und wuchtete ihn wieder zu seinem VW - Transporter zurück.

Die Retoure der Retoure zur Sendung also. Ich schloss die Haustür und schüttelte den Kopf. Gibt´s doch gar nicht! Ich erinnerte mich an meine Kindheitstage, so zu Beginn der 60er Jahre. Da war der Bumerang, neben dem Gummi - Twist und dem Kästchen - Hüpfen in Mode. Alle drei Disziplinen beherrschte ich nicht. Für den Gummi - Twist hatte ich zu lange Gräten; für das Kästchen - Hüpfen zu große Quanten und beim Bumerang werfen fehlte mir das erforderliche Feingefühl im rechten Arm  Das Ding aus Holz kam bei mir nie zurück, sondern landete immer wieder auf irgendeinem Acker und durchschlug sogar ein Mal eine Fensterscheibe im Schuppen uf dem elterlichen Grundstück.

Vielleicht sollte DHL seine Mitarbeiter auch im Bumerang werfen trainieren?


WONDERLAND  -  Boomerang  -  1968:




           

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