Geburtstagsessen



Gestern war Sonntag, der erste Sonntag im Februar 2022, Sonntag, der 06. 02. 2022, also. Wir waren zum Essen eingeladen. Unsere Tochter, somit die angeheiratete Tochter, geboren am 07 .02. 1975, sie wurde 47 Jahre alt. Vor 47 Jahren erblickte sie um 10.00 Uhr Ortszeit in Karl - Marx - Stadt ( jetzt ja Chemnitz ) das Licht der Welt. Ihr leiblicher Vater lebt in Mecklenburg - Vorpommer ( damals Bezirk Schwerin ). Er ist mittlerweile 72 Jahre alt. 72 minus 47 macht demnach 25. Mit 25 Jahren ist er somit erstmals Vater geworden. Seit diesem Tag hat sich im Leben der Eltern und der Tochter viel, nein, sehr viel ereignet. Viele Ereignisse waren durchaus erfreulich, genauso viele aber eher unerfreulich. Auch hier trifft das Sprichwort von einem Leben, dem Leben eines Menschen, in Form einer Achterbahn zu. 

Tochter lud uns also zum Essen ein. Sie hatte einen Tisch im Schleißheimer " Kurfürsten " reservieren lassen. Dieses wäre auch nicht wegen " Corona " erforderlich gewesen, denn das Restaurant ist immer gut besucht. Deshalb, weil die Küche auch gut ist. Ein gutes Restaurant spricht sich schnell herum.

Nach einem zirka halbstündigen Spaziergang gelangten wir zum Schloss in Oberschleißheim. Hier befindet sich auch das Restaurant. "Eintritt nur unter 2 G - Bedingungen " stand an der Eingangstür. Was dann auch bedeutet, dass jener der 7 Personen den Impfnachweis per Smartphone zu erbringen hat. Für die beiden mit genommenen Hunde gilt diese Beschränkung aber nicht. Im Eingangsbereich meldete unser Schwiegersohn uns an. Er wurde sodann eingescannt. Der Mitarbeiter erledigte dieses routiniert.

Derweilen gelangten die übrigen 5 Eingeladenen auch in den Restaurantbereich. Ich konnte diese verflixte " Impf - App " nicht aufrufen und fummelte an diesen " Apple - Phon " hektisch herum. Warum lässt sich das alte Ding nicht auf meinen Wunsch ein, diese blöde App zu zeigen? Mir reichte es. Draußen war es sehr windig. Dieser ewige Süd - Westwind blies mir und dem an der Leine wartenden Hund ordentlich ins Gesicht. Ich öffnete die Tür und legte meine Jacke und den Schal über den Stuhl ab; in der Hoffnung, dass mich das Personal nicht nach dieser dämlichen App fragt. Doch die Hoffnung starb; mindestens zu jenem Zeitpunkt, als die Mitarbeiterin nach dem noch fehlenden Impfpass fragte.

Ich fummelte wieder an diesem Ding herum, dass ich eigentlich nur benötige, um Fotos zu machen, Whats app - Nachrichten zu versenden, Scrabble to go zu spielen und natürlich beim " kicker " die Fußballergebnisse nachzusehen.

Unsere älteste Enkeltochter versuchte sich mit dem Aufrufen der App. Sie konnte diese Aufgabe auch nicht lösen. Dann versuchte es unsere Tochter, das Geburtstagskind. Nein, sie fand den virtuellen Impfnachweis auch nicht. Meine bessere Hälfte begann zu zetern. Warum ich eben jene - angeblich - schlechtere App herunter geladen hätte usw. usf.

Unsere ältere Enkeltochter probierte es erneut. Endlich, die App war auf dem Bildschirm zu sehen. Sie öffnete das Programm und der " QR - Code " erschien. Die Mitarbeiterin scannte diesen in ihr Smartphone und war´s zufrieden. Alle voll geimpft, alle da, alles okay!

Wir gaben unsere Bestellungen auf. Ich entschied mich für eine Tomatencremesuppe und das Zanderfilet. Nun, die Preise waren nicht gerade im unteren Bereich. Deshalb erwartete ich denn auch eine gewisse Qualität. Die drei Enkel entschieden sich für den Schweinsbraten; das Geburtstagskind, ihr Mann sowie meine bessere Hälfte wollten den hauseigenen Burger essen. Die Erwachsenen und der Enkelsohn nahmen dazu die Pfannkuchensuppe, die beiden Enkeltöchter den Lachs als Vorspeise. 

Nun, ja, die Speisekarte ist eher übersichtlich, was eigentlich für eine gute Qualität der Küche stehen könnte. Dennoch: Die Bedienung musste dennoch zwei Mal nachfragen. Die junge Frau war wohl neu und zeigte sich ein wenig unsicher.  



https://www.restaurant-kurfuerst.de/a-la-carde-3/


Die Getränke und die Speisen ließen nicht sehr lange auf sich warten. Nun, ja, es war keine Stoßzeit mehr. Immerhin zeigte die Uhr bereits 14.30 Uhr. 

Meine Tomatencremesuppe für immerhin 6,50 Euro schmeckte frisch, cremig, und - wie auf der Karte avanciert - befanden sich Croutons sowie - immerhin frische - Kräuter in der Mitte des pfannenartigen Gefäßes. 

Die Enkel hatten sich offensichtlich zuviel zu gemutet. Der Enkelsohn ließ die Hälfte der Suppe kalt werden und stehen. Bei den beiden Mädchen sah es etwas anders aus. Der Lachs schien ihnen zu munden, dennoch blieben mehr als ein Drittel der Röllchen auf dem Teller. Ich langte bei der älteren Enkeltochter zu und vertilgte zwei Lachseinheiten.

Dann kamen die Hauptgerichte. 

Die Burger waren riesig; die Schweinsbraten ordentlich portioniert, nur der Zander war eher ein wenig zu klein geraten. Er mundete mir dennoch, denn der Koch hatte den Fisch wie erwartet zubereitet. Okay, das Kartoffelgratin hatte eine zu üppig geratene Hollandaise - Saucendecke, die den Geschmack völlig vereinnahmte. Auch das Zanderfilet war mit jener Saucenart nahezu zugeschüttet. Die Weißweinsauce war damit gar keine. Der dazu kredenzte Blattspinat schien ein wenig zerkocht geraten zu sein. Dennoch:  hat

 Zander Loins

Weißweinsoße | Blattspinat | Kartoffelgratin

23,50 €


hat mir geschmeckt. Und - so ganz nebenbei fest gestellt: Das letzte Essen geht liegt bereits mehr als 2 1/2 Jahre zurück. Zu einem Zeitpunkt, an dem " Corona " noch in ganz weiter Ferne lag. Doch nicht nur vor dem und im Restaurant selbst, war die Seuche ein Thema. Da erzählte uns die Tochter, dass ihr leiblicher Vater, der vor mehr als 3 Wochen eben an " Corona " erkrankte, sich mit einem Vitamin - Cocktail und einer Wurmkur für Pferde selbst therapiert hatte. Er ist nun des festen Glaubens, dass dieses ihn vor einem schlimmeren Verlauf der Erkrankung geschützt habe. Die Wurmkur für Pferde ist mittlerweile in einigen Regionen Deutschlands nicht mehr zu bekommen. Ausverkauft!

Mir kamen jene bösen Erinnerungen, an den Beginn der " Corona " - Epidemie, als binnen weniger Wochen Toilettenpapier, Küchenrollen und Papiertaschentücher, aber auch Servietten über einen längeren Zeitraum nicht zu haben waren, weil zu viele Blinde dem Irrglauben unterlagen,dass jene Artikel absolut lebensnotwendig seien und dadurch deren Verknappung verursachten.

Nun also Wurmkuren für Pferde, die eine Impfung ersetzen sollen. Die Dummheit stirbt eben nie aus. Womit auch die Antwort des Geburtstagskindes klar ausfiel, als sie ihrem leiblichen Vater die Feststellung übermittelte: " Immerhin bist du jetzt entwurmt ".

Der Süd - Westwind blies auf dem Rückweg nach Oberschleißheim uns ordentlich ins Gesicht. Ein Essen aus einem besonderen Anlass neigte sich dem Ende. Geschmeckt hat es uns. Auch wenn " Corona " immer präsent war und die ganze Schose nicht gerade billig war.


TASTE  -  Eat My Words  -  On The Boards ( Live At The Electric Circus ) -  1970:


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