Das teure Musikfestival

 


Der Sommer hat seine ersten Duftmarken gesetzt. In einigen Regionen blieben die gemessenen Temperaturen bei 30 Grad stehen Es bleibt trocken, die Sonne " knallt " dort nahezu 14 Stunden am Stück auch auf die zumeist haarlosen Häupter der 20 Plus - Männlein, die sich mit Baseballmützen gegen den " Lorenz " schützen möchten. Das gelingt nicht immer, aber immer öfter. Haartransplantionen wären zwar eine sinnvolle Alternative, doch die sind teuer. Sehr teuer sogar. Und, wer ist schon Mehrfach - Milliardär, wie der verstorbene " Bunga Bunga " - Zwerg Berlusconi? Nur wenige.

Teuer ist aber nicht nur jene Art eines manipulativen Eingriffs in das Aussehen des eigenen Körpers, sondern auch das Drumherum bei einer entsprechenden Lebensweise, wenn sich diese auf reine Äußerlichkeiten reduzieren lässt. Vermeintliche Schönheit hat eben seinen Preis. Auch das Vergnügen dazu muss bezahlt werden. Dieses scheint von Jahr zu Jahr kostspieliger zu werden.

Die besten Beispiele hierfür bietet die schiere Masse an " Festivals ", die sich nach den beiden " Corona " - Verbotsjahren nun wieder über den Interessierten ergießt. 

Ein Artikel aus der hiesigen " Ostsee - Zeitung " veranlasste mich hierzu ein wenig zu recherchieren. Der Online - Beitrag beschrieb eine seit mehr als 10 Jahren angebotene Veranstaltung auf der Insel Usedom, genauer gesagt: auf der deutschen Seite der Insel. In dem Ort Peenemünde. Hier startete vor zwei Tagen die Musik - und wohl auch Animationsveranstaltung mit dem sinnigen Namen " Meeresrausch ".

Auf der durchaus professionell aufgemachten Internetseite lässt sich nachlesen, um welche Form mit welcher Art von Musik es sich dabei handeln könnte. Es geht um " Electro Pop " oder " Elektronische Musik " im weiteren Sinne.

Hier kredenzten freischaffende Künstler, wie " Kraftfuttermischwerk ", " Monkeybrain " oder " Kollektiv Ost " ihr Selbstverständnis von zusammengestzten Lauten. Wobei es eben um elektronische Klänge geht.

https://www.festivalsunited.com/festivals/meeresrausch-festival     

Okay, wer es mag!

Jenseits dieser, auf knapp 1.000 Teilnehmer begrenzten Veranstaltung, die nicht nur deshalb zu den Randerscheinungen des auf reinen Kommerz abgestellten Veranstaltungsszene zählen dürfte, scheint ein Ärgernis auf jene Teilnehmer dieser und wesentlich größerer Zusammenrottungen. Die Eintrittspreise ( im Fachjargon " Tickets " benannt ) sind durch die Decke gegangen. 

Die Massenveranstaltungen vom Kaliber " Wacken ", " Rock am Ring " oder das zum Gigantismus aufgeblasene Pop - Rock - Festival im englischen Örtchen Glastonbury kosten denn schon mehr als 300 Tacken. Teuer, teurer, am teuersten!

Die Massen strömen auch hier nicht mehr in unbegrenzten Ausmaß.  

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/teurer-festival-sommer-rock-am-ring-erwartet-tausende-besucher-weniger-a-0f985c56-c0f7-4762-b052-401e59f99826#kommentare

Und das ist nachvollziehbar. Selbst wenn ein potenzieller Besucher dieser normierten Massenvergnügen noch bei Mutti wohnt, dort seine - vielleicht - sauer verdienten Moneten nicht teilweise als " Kostgeld " abliefern muss, sondern - ganz im Gegenteil - von den Eltern / der Mama noch Kohle zugeschustert bekommt, werden diese Wochenendveranstaltungen beinahe unbezahlbar.  

Wenn ein 0,5 Liter - Plaste - Industriebier glatt 6,50 Euro kostet und das Gesöff mangels Alternativen ( das Mitnehmen von alkoholischen Getränken ist zumeist verboten ) konsumiert werden muss, geht es dann irgendwann an die finanzielle Substanz. Daneben fallen nämlich weitere Kosten, wie die Fahrt zum Veranstaltungsgelände, eventuell Parkplatzgebühren, dazu feste Verpflegung ( zum Teil nur an Ständen / Buden zu Mondpreisen erhältlich ) und solche für die Unterkunft an.

Nun, ja, wir waren auch mal jung. Da kostete eine Eintrittskarte für eine Drei - Tageveranstaltung mit Musikgrößen, wie " Chicken Shack ", " Nektar ", " Omega ", " Jane ", " Eloy ", " MC 5 " etc. so um die 18 Mark. Teuer, eben!

Doch wir gingen trotzdem dort hin. Ich sparte mir die Eintrittsgelder von meiner Ausbildungsvergütung in Höhe von monatlich 90 / 120 / 220 DM ab ( die Hälfte musste ich bei Mutti als " Kostgeld " abgeben ). Musik hält tatsächlich jung! 

Mehr als 50 Jahre danach stelle ich mir dennoch die - wohl berechtigte - Frage: Wer soll 2023 jene 167  Euronen für Elektro - Pop - Gedudel auf den Tisch des Veranstalters legen und warum sind binnen kurzer Zeit ( wohl 5 Jahren ) die Eintrittspreise von damals 45 Euro auf jene 167 Euro in die Höhe gegangen? 

Gier? Profitgier? Maßlosigkeit?

Was soll´s? Aus dem Alter bin ich längst raus. Und Musik kann ich beinahe kostenlos über entsprechende Internetstationen rund um die Uhr und ohne Ruhestörung, Umweltverschmutzung und alledem hören.


OMEGA  -  Suite  -  200 Years After The War  -  1974:



  

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