Alte Bekannte - Ausgabe Juni 2023

Am Sonntag dürfen wir das " Bergfest " begehen. Zwei Wochen Darß - Aufenthalt haben an unserer Außenhaut eindeutige Spuren hinterlassen. Sie ist längst leicht gebräunt. Bei mir allerdings noch nicht durchgängig. Aber, was noch nicht ist, kann ja noch werden. Oder so ähnlich.

Bis dahin aber, lässt sich eine Art Zwischenbilanz ziehen. Ein vorläufiges Fazit, zu dem und über das, was sich während des Darß - Aufenthalts so ereignet hat. 

Da beginne ich mit dem Neubau der Seebrücke. Diese soll - so die Planungen - im Dezember diesen Jahres fertig gestellt werden. Ein ambitionierter Zeitplan, angesichts des bisherigen Baufortschritts. Aber: Es geht Tag für Tag ein Stück voran. Die Baumaschinen ( Kräne, Ramme ) lärmen, die Lastschiffe sind in permanenter Bewegung und transportieren zig Tonnen Steine zur Befestigung des Brückenskeletts und des späteren Aufbaus heran. 

Und so soll die schmucke, 720 Meter lange Seebrücke Prerow später aussehen:




Während die Baumaschinen lärmen und es bei Ostwind gewaltig nach Diesel - Abgasen stinkt, hat sich drum herum ebenfalls einiges verändert. Wie ich schon berichten durfte, wurde der Campingplatz " Regenbogen " erheblich verkleinert. Die mehr als 400 Dauercamper bekamen eine schriftliche Kündigung von dem neuen Eigentümer der Anlage, dem Land Mecklenburg - Vorpommern ( MV ). Sie mussten ihr Gelumpe entfernen und den Platz räumen. Für 75, der dort billig und in exklusiver Lage hausenden Nomaden ist dieser Traum nunmehr ausgeträumt.


Ich habe mir auch dort den Fortschritt einige Male etwas genauer angesehen. Einige " sture Esel " sind nach wie vor der Meinung, dass sie der Räumungsaufforderung nicht nachkommen müssen. Ihr Kraut und Rüben - Stellplatz sieht noch genauso aus, wie vor dem Kündigungsschreiben 2022. Da droht dann demnächst eine Räumungsklage. Ein solches Gerichtsverfahren ist teuer. Mutmaßlich wird aber das Land auf den Kosten sitzen bleiben. Wie war das noch gleich, mit dem Kaiser und seinem verloren Recht?

Beim Weitergehen entlang des Lumpengeländes lese ich auf einer Schautafel nun nichts mehr von beabsichtigten Umstrukturierungen durch den einstigen Betreiber der " Regenbogen AG " mit Sitz in Kiel ( https://marjorie-wiki.de/wiki/Regenbogen_(Unternehmen) und nicht, wie hierzu schlampig recherchiert wurde, in Frankfurt am Main.  

https://www.nordkurier.de/regional/mecklenburg-vorpommern/dauercamper-verlassen-regenbogencamp-an-der-ostsee-1399810

Es riecht mal wieder nach altem Fett. Der Gestank kommt von der Gastronomie, die sich dort im Haupteingangsbereich angesiedelt hat. 

Ich gehe noch zirka einen Kilometer weiter. Endlich endet die Campinganlage, deren Gesamteindruck, eher der eines in die Jahre gekommenen Schiffes, denn eines modernen Urlaubs - und Freizeitdomizils macht. Demgemäß urteilen auf die Besucher oder Campinggäste das Areal:

https://www.camping.info/de/campingplatz/regenbogen-prerow 

Ich begebe mich auf den Rückweg. Es stinkt immer noch nach altem Fett. Auch dort, wo sich der Strandaufgang der Bernsteinstraße befindet. Die Hälfte der Holzbuden sind geschlossen. Hier wird sich vor Saisonbeginn am 15. Juni 2023 vorerst nichts tun. Da die Anzahl der Gäste ohnehin stark zurückgegangen ist, dürfte es sich - mal unabhängig von der Personalfrage - finanziell nicht lohnen, die Buden zu öffnen. Aus dem Imbiss " Krosse Kieme " plärrt nervig - laute Popmusik herüber. Auch dort steht sich der Betreiber die Beine im Bauch. Nix los!

Ein paar versprenkelt herum schlendernde Touristen gehen von und zum Strandübergang. Das alles bei zirka 20 Grad und Sonnenschein - bestes Urlaubswetter also. Doch selbst eitel Sonnenschein lockt im Juni 2023 nicht mehr Touristen an die Ostsee von Mecklenburg - Vorpommern. Sei´s drum. Uns kann es nur recht sein. Denn das Wooling der letzten drei Jahre nervte doch gewaltig.

Tja, die Seebrücke ist weg. Fort sind eben auch jene Urlaubermassen. Doch warum ist das so? Ganz einfach: Die Preise haben um mindestens 20 % und mehr angezogen. Das haben wir bereits an Kleinigkeiten bemerkt. Die " Thüringer " statt 3,00 Euro vor knapp 3 Jahren kostet mittlerweile 4,50 Eur.

Nö, nicht mit uns. Da ist kein Gegenwert zu erkennen, auch wenn sie immer noch schmeckt. Das von zwei Ukrainerinnen hinter dem Tresen übergebene Fischbrötchen ist zwar immer noch mit 3,50 Euro ( Bismarckhering  kostet 4,00 Euro ) ausgepreist. Doch den Fisch mussten wir auf dem zwar krossen Brötchen mit Zwiebeln und Salatblatt mit der Lupe suchen.

Nö, nicht mehr mit uns, denn der Gegenwert ist ähnlich wie bei der " Thüringer " nicht gegeben. Einmal und nicht wieder!

Dann schauten wir eher der Neugier folgend, mal auf die Speisekarte des Fischrestaurants und mehr mit dem schönen und mir sehr bekannten Namen " Binnen & Buten " in der Nähe der Seebrücke und bekamen gleich einen Schlag. Da wurde eine Portion " frischer " Spargel mit Salzkartoffeln und ausgelassener Butter ( die gute ) für satte 18,90 Euro angeboten. Wir rechneten hoch: 

2 mal " frischer " Spargel = 38,80 Euro

2 mal Getränke ( Bier, Wein , Mineralwasser ) =  6,80 + 6,20 + 2,60 = 15,60 Euro

Damit wären bei 55,40 Euro und nicht einmal satt.

So bleibt denn das Fazit, dass vieles anders, weil viel teurer geworden ist. 

Alte, teure Bekannte, eben!


LUKAS TOWER BAND  -  Illusion  -  2015:





 


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