Was ist eine toxische Beziehung?



Der Büchermarkt ist seit vielen Jahrzehnten unüberschaubar. Zu Beginn der großen Buchmessen in Leipzig und Frankfurt werden jährlich um die  eine Millionen Neuerscheinungen vorgestellt. Eine schier unbeschreibliche Masse. Hiervon wird die überwiegende Zahl als kaum erwähnenswerter Schund schon kurz nach ihrer Veröffentlichung als unverkäuflich wieder eingestampft oder anderweitig verramscht. Ob es ein Buch tatsächlich schafft in die Bestsellerlisten zu gelangen, hängt deshalb nicht nur von der Qualität seines Inhalts ab. Wenn ein Verlag zuvor dafür ordentlich die Werbetrommel gerührt hat, könnte selbst ein mäßig geschriebenes Buch verkauft werden.

Das scheint wohl bei dem aktuell erschienenen Werk der literarischen Debütantin Hattie Williams  mit dem Titel „ Bittersüß „ zutreffend zu sein. Auch wenn der 423 Seiten starke Roman zum Teil von gekauften Rezensenten aus verkaufstechnischen Gründen hoch gejazzt wird, sollte ein Leser sich das zum Herz - Schmerz - Genre gehörende Machwerk nicht deshalb für satte 24,90 Euro anschaffen.  

https://www.lovelybooks.de/autor/Hattie-Williams

Schwarten, wie diese, gibt es mittlerweile zuhauf. Sie werden von mittelmäßig talentierten Schreiberlingen und deren Komparsen aus dem Berufsstand der " Schriftsteller " massenhaft auf den von Schund nur so wimmelnden Markt geworfen. Nach wenigen Wochen sind solche nahezu


 monumentalen Bücher sowohl aus den Regalen der Anbieter als auch den Köpfen der schrumpfenden Leserschaft für immer verschwunden.

So stellt sich die Frage, was eine davor im Musik - Bereich sich versuchende, angebliche Mittzwanzigerin, der Nachwelt eigentlich zu sagen hat. Außer einer klischeehaften Geschichte ( einer Liebesgeschichte natürlich ) eher wenig. So sieht es denn auch die Redaktion des Norddeutschen Rundfunks: 

https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/roman-bittersuess-eine-toxische-beziehung-voller-klischees,williams-198.html

Mal ehrlich. Seit der Erfindung des Buchdrucks dürften einige Milliarden Tonnen Papier mit solchen flachen, pseudo - intellektuellen Mist verschwendet worden sein. Tendenz - trotz der digitalen Konkurrenz  - immer noch steigend.

Aber zurück zu der einstigen Musikerin Hattie Williams ( nicht zu verwechseln mit der vor 155 Jahren geborenen Komödiantin und Bühnenkünstlerin ) sie lässt nicht eines der gängigen Klischees über eine Liebesbeziehung zwischen Frau und Mann aus. Weshalb denn die NDR - Rezensentin Katharina Preuth folgerichtig konstatiert:    

"Bittersüß": Allenfalls tauglich als leichte Sommerlektüre

Im Hin und Her dieser durch und durch toxischen Beziehung stehen ihre Freundinnen ihr zur Seite - und später auch ihre Chefin. Die zwischen den Frauen und die Grenzen der Freundschaft, über die Hattie Williams schreibt, hätten gerne einen viel größeren Raum einnehmen können. Diese Abschnitte verleihen dem Roman dann doch etwas Tiefgang. Am Ende gelingt es Charly zwar, von Richard loszukommen und ihr eigenes Verhalten zu reflektieren, die Handlung ist nur leider sehr erwartbar und so voller Klischees, dass sich der Roman allerhöchstens als sehr leichte Sommerlektüre lohnt.      


    -  Zitatende - aus: a.a.O.


SOLUTION  -  Empty Faces   -  Fully Interlooking  -  1977:



  
  

       


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

Letztes Lied - Mascha Kaleko und die traurige Wahrheit über den Tod.