Der geklaute Weihnachtsbaum
Heute Morgen traf ich unsere Nachbarin aus der 11. Mit der Einkaufstasche in der Hand hielt ich einen small talk. Schließlich gibt es ja neben den ewigen, nervenden " Corona " - Meldungen auch noch viele Dinge aus dem eigenen Umfeld zu berichten, die das Herz in diesen düsteren Zeiten ein wenig erfreuen.
Doch, dass was mir die Nachbarin erzählte, war eher traurig.
Gestern Nachmittag hatten ihr Mann und sie einen Weihnachtsbaum ausgesucht. Nicht irgendeinen im Baumarkt oder von einer der vielen mobilen Verkaufsständen in sowie außerhalb der Gemeinde, nein, er stammt von einem Anbieter am Hollener See. Dort, wo seit zirka 3 Wochen auch eine Gastronomie eröffnet wurde, die jetzt in der Winterzeit Glühwein ausschenkt. Als eine Art Nebenprodukt verkauft der Betreiber auch Weihnachtsbäume. Hierzu hat er neben der Holzhütte einen Platz hergerichtet, auf dem die Bäume in Reih und Glied nebeneinander stehen. Der Platz selbst ist durch einen dieser üblichen Drahtzäune von der übrigen Fläche abgetrennt worden.
Tja, nun erzählte der Verkäufer unseren Nachbarn, dass ihm in der vorletzten Nacht 15 dieser Bäumchen gestohlen worden seien.
Ich schaute unsere Nachbarin etwas ungläubig an, als sie mir von jenem Diebstahl berichtete. Warum ausgerechnet Weihnachtsbäume klauen? Davon gibt es doch genug. In vielen Sorten und noch mehr Größen. Weshalb klaut einer Weihnachtsbäume? Sicherlich, die Diebe könnten die Bäume irgendwo verkaufen. Doch? Lohnt sich das?
Offensichtlich schon, denn beim Eingeben der Begriffe " Weihnachtsbaum" sowie " Diebstahl " zeigte mir Tante Google ein Vielzahl von Treffern an. Und wo überall Weihnachtsbäume geklaut wurden:
- In Neustrelitz ( Mecklenburg - Vorpommern ) 25 Stück
- In Schwäbisch - Gmünd ( Baden - Württemberg ) 90 Stück
- In Rastatt ( Baden - Württemberg ) 185 Stück
- In Aichach ( Bayern ) 15 Stück
- In Gardelegen ( Sachsen - Anhalt ) 100 bis 150 Stück
usw,,,,,,,
Da stellt sich dem Leser dieser Meldungen doch glatt die Frage: " Was macht einen Weihnachtsbaum eigentlich so wertvoll, dass er gestohlen werden muss? "
Die Antwort darauf gab ich mir sodann gleich selbst. Bei diesen Tannenbäumen, ganz egal, ob geschlagen, eingenetzt oder im Ballen, Top, mit oder ohne gekürzter Hauptwurzel, handelt es sich um so genannte Saisonware. Und weil es sich eben um Saisonware handelt, sind die Bäume so kurz vor Weihnachten eben noch teurer als sonst. Aber: Sie lassen sich deshalb besser verkaufen. Als Hehlerware - so wenige Tage vor dem Weihnachtsfest.
Im Sommer werden keine Weihnachtsbäume nachgefragt - somit auch nicht geklaut. Wie wäre es denn, die vielen Händler verkaufen von Juni bis Mitte September ihre Weihnachtsbäume? Geklaut werden sie dann nicht!
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