Durch den Wind


Gestern zog wieder dieser eklige Südwestwind auf. Wir waren Joggen und sahen dabei am  Horizont die Silhouetten der Alpenmassive so deutlich, dass es uns vor kam, als wären die Berge nicht knappe 100 Kilometer von uns entfernt, sondern würden sich eher bereits kurz hinter der Landeshauptstadt erheben. Das bedeutete aber - es ist Föhnwetter. Und mit diesem Wetter geht hier, also im Alpenvorland, zumeist ein kräftiger Wind einher.

Am frühen Nachmittag begann es dann auch kräftig zu wehen. Die Temperaturen stiegen wieder an. Statt frostigen minus drei Grad waren es bald plus acht. Dazu der immer stärker werdende Wind. Für einen Wetterfühligen sind dieses keine besonders guten Voraussetzungen.

Während der stärker werdende Wind Reste des Laubs aus den benachbarten Gärten sowie von den beinahe kahlen Bäumen weg blies und auch die kleinen Schneewehen, die wir beim Laufen jenseits der freien Felder an dem Klosterweg überqueren mussten, sind längst wieder verschwunden. Das noch wechselhafte Wetter, ein Mix aus Herbst und Winter, hat aber nicht nur gute Seiten. Wer sich nicht warm genug anzieht, wird irgendwann einen Schnupfen bekommen. Ob es vielleicht eine Erkältung wird, lässt sich für einen gegen " Corona " Geimpften nicht mit Sicherheit sagen. 

Nach der Mittagsruhe widmete ich mich unserer Außenbeleuchtung, den angebrachten Lichterketten. Irgendwie stimmte die Einstellung der mit ihnen verbundenen Zeitschaltuhr nicht richtig. Die Beleuchtung ging bereits vor 16.00 Uhr an. Zu früh und damit ohne den gewünschten Effekt. Beim Überprüfen der installierten Illumination schlug mir die Schuppentür, die der starke Wind ständig aufdrückte ins Kreuz. Beim Neueinstellen der Zeitschaltuhr erinnerte ich mich kurz an jene vielen Jahre, in denen ich - manchmal vergeblich - das Problem mit den nicht richtig funktionierenden Timern auf eine eher unkonventionelle Weise gelöst hatte. Ich stellte die Weihnachtsbeleuchtung ab 16.00 Uhr jeweils ohne diese technische Errungenschaft an und dann wieder aus. Das zeigte sich als Strom sparend, war aber eher mühsam, denn ich musste gut ein Dutzend Lichterketten, Schwibbögen und Weihnachtssterne in drei Etagen bedienen.

Nun funktionierte die Uhr wieder. Zufrieden ging ich zurück ins Haus. Es stürmte immer noch. Beim Gang durch den Keller fiel mir ein, dass morgen ja Donnerstag ist und damit die Müllabfuhr die Gelben Säcke holt. Weil es ordentlich windete wollte ich diese lieber erst am folgenden Morgen an die Straße stellen. Nur zu oft hatte ich gesehen, was passiert, wenn der Wind jene hauchdünnen Plastesäcke durch die Straße wirbelt, sie irgendwo gegen die Häuserwände drückt, gegen Bäume schlagen lässt und sich deren Inhalt fein säuberlich auf den Gehwegen verteilte.

Müllentsorgung auf eine ungewohnte Weise. 

Weil es gestern Abend immer noch kräftig windete, schaute ich mit ein wenig Sorge auf die vor der Wohnanlage liegenden gelben Müllsäcke. Der Hausmeister hatte so um 20 Stück auf einen Haufen geworfen. Dort lagen sie nun und waren zum Spiel des Windes geworden. Einige hatte er bereits weiter geschoben. Als ich dann heute Morgen aus den Küchenfenster schaute, lag ein Teil des Inhalts breitflächig auf der Wiese und dem Gehweg verteilt.

Diese Bild erinnerte mich an jene Zeit als der Gelbe Sack noch nicht so richtig in der Bevölkerung angekommen war. Bekanntlich führte das Recycling - System mit dem Namen " Grüner Punkt " der ehemalige Bundesumweltminister Klaus Töpfer ein, der der Kohl - Regierung angehörte.

Die ersten Jahre nach dem Inkraftreten des Kreislaufwirtschaftsgesetz und der Verpackungsverordnung verliefen eher chaotisch. So zwingend die von Töpfer eingeleiteten Maßnahmen im Sinne des Umweltschutzes und der Müllvermeidung waren, so undurchsichtig wurde deren Umsetzung in der Praxis. In vielen Städten und Kommunen patrouillierten so genannte Müll - Sheriffs, die den Inhalt der an die Grundstücksgrenzen oder auf die Gehsteige gelegten Säcke überprüften und bei Beanstandungen einen farbigen Aufkleber an den dann nicht mit genommenen Müllsack pappten.

Nun, das ist lange her, nämlich bald 30 Jahre. Doch das Ärgernis, dass Gelbe Säcke durch den starken Wind weggetragen oder aufgerissen werden, ist geblieben. So, wie es gestern Morgen der Fall war, als der Inhalt einiger Gelber Säcke von dem heftigen Südwest - Wind auf dem  Gehsteig lag.

 

STONE CIRCUS  -  What Went Wrong  -  1969:


  


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