Crux des Südens


Während der Urlaubszeit kann sich für nicht wenige Erholungssuchende tatsächlich einiges an der ansonsten lieb gewordenen Alltagsroutine verändern. Mann / Frau darf etwas länger schlafen, muss nicht den Kochlöffel schwingen oder sich mit Lebensmitteleinkäufen abplagen. Easy Living, also?

Dafür muss Mann / Frau aber mehr Zeit miteinander verbringen, denn die Möglichkeiten, sich während der Urlaubstage erfolgreich aus dem Weg zu gehen, wenn es mal wieder einen deftigen " Meinungsaustausch " gegeben hat, sind jetzt eher begrenzt. Aber, eine derartige, teuer bezahlte Zwangssituation, hat durchaus seine gewissen Vorteile. Mann / Frau muss mehr oder minder aufeinander Rücksicht nehmen. Dabei kann sich die Zeit des wechselseitigen Zuhören steigern lassen.

Dieses vorausgesetzt, wird sodann erklärlich, warum ich dann und wann mit einem leicht gesteigerten Interesse, einige, von meiner besseren Hälfte aus diversen Online - Ausgaben  vorgelesenen Zeitungsartikeln dann doch Beachtung schenkte, obwohl mir diese schon von der Herkunft her, eher suspekt erscheinen.

Nein, den " Münchner Merkur " lese ich nicht. Und, nein, ich habe ihn auch in früheren Zeiten nie gelesen. Das mag daran gelegen haben, dass er einst in jene Kategorie von bayrischen Krawall - und Hetzblättern einzuordnen war, die stramme CSU - Politik verkündeten und dem vormaligen Bayern - Übervater FJS zu Kreuze krochen.  

Doch diese schlechten Zeiten sind längst vorbei.

So ließ ich es denn auch zu, dass meine bessere Hälfte mir eben aus diesem einstigen CSU - Kampfblatt diesen Artikel vorlas:

https://www.merkur.de/bayern/neun-euro-ticket-bodensee-muenchen-deutsche-bahn-zugfahrt-allgaeu-91608644.html

Was will der " Künstler " uns damit eigentlich sagen? 

Dass es in den drei Monaten, in denen nicht nur der Sommer, sondern auch das " 9 Euro - Ticket " Regie führt, ein völlig andersartiges Theater rund um das Thema " Massentourismus " gibt? Dass die Südschiene der Eisenbahngesellschaften vielleicht toleranter mit den vielen Ignoranten vorgeht, die trotz proppe voller Züge ihre High - Tech - Drahteseln in den Wagons schieben und dafür von den ebenfalls Dauergefrusteten nicht gerüffelt werden? Dass die Dummheit im Süden der Republik ungleich größer ist als die ihm Norden?

Mal ganz ehrlich, wer liest und braucht solche flachen Ergüsse? Für mich war es denn nur ein Konglomerat von Allgemeinplätzen, die der Schreiberling Patrick Mayer ( https://www.merkur.de/autoren/13107/ ) sollte lieber weiter von seinem Häuschen am Gardasee träumen statt weiterhin platte Artikel zu schreiben.

Das gilt auch für die " SPIEGEL " - Mitarbeiterin Anna Clauß. Eine bajuwarische Lyrikerin, die ihren einstigen Großkopferten vom Schlage eines Edmund Stoiber, Michale Glos oder Dorothee Bär. So schrieb sie in der " SPIEGEL " - Ausgabe 24 / 2022 auf S. 21 unter dem Titel " Scheck statt Schock " eine Kolumne über das sattsam bekannte Problem der " Verspargelung der Landschaft " durch den Aufbau von Windkrafträdern.

Ein grundlegendes Ärgernis, über das sich bereits vor mehr als 40 Jahren einstige " SPIEGEL " - Kollegen ernsthafte Gedanken machten und dem Leser damals jene Nachteile, die von den geplanten Konstrukten " Growian " und " Klewian " ausgehen könnten, näher zu bringen versuchten. Seitdem ist viel Wasser nicht nur die Isar herunter gelaufen. Clauß, erst zarte 41 Lenze alt, war zu jener Zeit nur " Quark im Schaufenster " und hat auch danach von jener Entwicklung nicht allzu viel mitbekommen. Was sie allerdings bewerten kann, sind jene Fehlentwicklung auf dem Sektor der so genannten erneuerbaren Energien, die es seit den Nullerjahren gab.

Die Photovoltaik - Branche wurde von der CDU / CSU - FDP ( SPD ) - Koalition systematisch gegen die " Wand gefahren ". Die Varianten über regenerative Beheizungsträger, wie Holzpellets, Erdwärme oder eben Sonnenenergie eine viel beschworene " Energiewende " herbeizuführen, sind de facto nur halbherzig umgesetzt worden. 

Gleiches gilt in der Tat für die Energiegewinnung durch Windkraft. Aber auch die bestehenden Möglichkeiten über die Wasserkraft Energie zu gewinnen, sind nicht ausgeschöpft.

Wie dem auch sei, die Schwurblerin aus Bayern will dem " SPIEGEL " - Leser ernsthaft weiß machen, dass jene Probleme, die es vor allem in dem seit einer  Ewigkeit von den Schwarzen regierten Bayern gibt, nun als solche zu betrachten seien, die nun in das Herzstück der " Energiewende " eindringen und diese auszuschalten drohen. Keineswegs, Madame Clauß!

Wäre der Freistaat nicht von engstirnigen Bajuwaren besiedelt, sondern eher von den " Zugezogenen ", dürfte die Denke hierzu eine andere sein. Die von Clauß großartig zum " Vorbild " erklärte Abstandsregelung bei den Windkraftanlagen ist in den Zeiten der drohenden Energiekrise mehr als reiner Bullshit. Engstirniges und pseudo - ökologische Denkmuster, die - nicht nur - in Bayern vorherrschen, wenn es darum geht jene Windkraftanlagen aufzubauen, die später dafür sorgen können, dass der Strom immer noch aus der Steckdose kommt, haben ihren Ursprung in der Urangst des Michels vor Neuerungen. Und - dieses lässt Frau Clauß leider unerwähnt - in der dem bayrischen Landeigentümer immanenten Raffgier, die alsdann nicht umgesetzt werden kann, weil es für mit diesen Anlagen bestücktes Land, eben keine Millionen Euro zu verdienen gibt.

Dieses dürfte denn auch der wahre Grund dafür sein, dass die Landeshauptstadt bisher über nur zwei mickrige Windkrafträder verfügt. Müssten in der teuersten Stadt Deutschlands ( bezogen auf die Wohnungs - und Grundstücksmieten ) weitere Anlagen entstehen, weil es Söder und seine Landsknechte so wollen, dürfte ein unendliches juristisches Gezerre um solche Bauvorhaben ausgelöst werden, die diese dann obsolet werden lassen könnten, weil es inzwischen andere Energieträger gibt.

Putin der den Prügel des Gasembargos längst schwingt, wäre längst verfault, sein Körper im Kreml neben dem wieder ausgebuddelten Stalin aufgebahrt und Russland wäre inzwischen eine lupenreine Demokratie. Wir indes hätten die Möglichkeit aus Bayern über Wasserkraftanlagen und Windkrafträder " grünen Strom " beziehen zu können, weil die von Frau Clauß avisierte Sozialisierung jener Anlagen längst - auch in Bayern - zur Realität geworden ist. 

Mit Speck fängt man eben Mäuse; mit Geld bajuwarische Landbesitzer!

Bis dahin aber vergehen - wie befürchtet - noch Jahre, wenn nicht sogar Dekaden. Frau Clauß schreibt keine schwurbeligen Kolumnen mehr, dafür aber eine 8 zu ihrer Altersangabe und ich besehe die Kartoffeln längst von unten. 

Zu den großen Denker aus dem Süden des Landes dürfte auch der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer zählen. Er findet in dem " SPIEGEL " - Sonderheft 48a aus 2021 ab Seite 88 ff seine entsprechende Beachtung. Es geht hier um seltsame Sonderwege während der " Corona " - Restriktionen. 

Der 50jährige hat so manchen Affront verursacht. Sei es durch seine indifferente Haltung zu der Israel - Politik, sei es zu der einstigen Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und aktuell zu den " Corona " - Schutzmassnahmen. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Boris_Palmer

Nun, ja, auch ein gewählte Amtsträger darf öffentlich seine Meinung zu Themen der Zeit abgeben. Wenn die Medienmeute sich hieraus bestimmte Aussagen heraus picken, um Palmer in die Bredouille zu bringen, ist es nicht immer sauberer Journalismus, der dabei praktiziert wird. Doch ein amtierender OB sollte seine Worte zuvor genaustens abwägen, bevor er sie den Schlagzeilen - Hyänen zum Fraß vorwirft. Palmer hat dieses nicht immer beachtet und wurde dafür vorgeführt.

Es gehört mit Sicherheit zu den Spielregeln in einer pluralistischen Gesellschaft, dass Politik und Politiker nicht immer Konsens zu bestimmten Fragen der Zeit erreichen müssen. Doch so manchem vom Volk berufenen Vertreter würde vielleicht gut daran tun, lieber zu schweigen, wenn er von der Materie keine Ahnung hat. Das trifft auch für Palmer zu.      

   

Ici Maintenant   -  Fight No More  -    Space And Time  -  2003:


  


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?