VOGELFREI
Es war einer dieser langweiligen Donnerstagabende. Die alte Tante ARD in Gestalt ihres Ersten Programms zeigte einen jener Krimis, die nun tatsächlich niemand sehen muss. Das Machwerk nannte sich " Usedom - Krimi ". Öde in der Handlung, deshalb einfach nur zum Einschlafen.
Ich vergnügte mich deshalb mit mit meinem Blog und ging dann gegen 21.30 Uhr ins Bad, dann in mein Bett. Hier schlief ich gegen 22.00 Uhr ruhig ein. Doch die Nachtruhe währte nur ganze zwei Stunden. Gegen 24.00 Uhr, der neue Tag, der Freitag, der 3. Juni 2022, war noch nicht ganz angebrochen, da vernahm im Unterbewusstsein ein lautes Zetern. Ich ortete es als vom Keller herkommend. Das Geräusch wurde lauter. Und je lauter ich es vernahm, desto wacher wurde ich.
Ich befürchtete das, was ich dann zu meiner ebenfalls ruhenden besseren Hälfte neben mir deutlich aussprach. Eine der Katzen hatte mal wieder einen Vogle gefangen. Ja, es sind die her unangenehmen Seiten, die ein Katzenhalter in Kauf zu nehmen hat. Vögel gehören wie Ratten, Mäuse oder auch mal anderes Kleingetier zur Beute eines Freigängers. Das hat die Natur so vorgesehen.
Ich hatte in jener Nacht vom Donnerstag zu Freitag keine Lust auf jenen Ablauf, der sich nach dem Fang eines gefiederten Freundes zwangsläufig ergibt. Ich wollte keine Federn auf den Läufern, unter dem Bett und im Zwischenraum zum Bad absaugen, wegfegen oder sonst wie beseitigen.
Ich knipste die Nachttischlampe an, schaute an dem Bett vorbei in Richtung des dortigen Läufers und sah sofort, dass unser kleinster Kater einen junge Amsel im Genick fest hielt. " Gib ihn sofort her! Du Halunke! ", sprach ich den Kater an. Der war indes unbeeindruckt. Ich sprang aus dem Bett, hob die Kater leicht hoch. Er ließ den Vogel fallen. Ich versuchte die Beute von ihm fern zu halten. Nach einigen Anläufen gelang es mir, seine Absicht, sich sofort wieder auf den in Todesangst starr neben dem Wäschekorb sitzend Vogel zu stürzen, zu verhindern. Ich setzte den vierbeinigen Jäger mehrmals auf das Bett. Die Amsel hatte sich mittlerweile zwischen dem Wäschekorb und der Wand gesetzt. Der wilder Kater kam somit nicht mehr als die Beute heran.
Ich holte ein Handtuch aus dem Bad, legte es vorsichtig über den Vogel und hob diesen damit vom Boden hoch. Dann ging ich erneut in das Badezimmer, öffnete das Fenster und setzte die junge Amsel ( ein Weibchen ) auf das Fensterbrett. Ich schloss das Badfenster. Der Vogel war zunächst gerettet. Ob er den angebrochenen Tag überleben würde, wusste ich zwar nicht, aber seine Verletzungen waren wohl nicht so gravierend, so dass er eine Überlebenschance besaß.
Am Morgen öffnete ich sofort das Badezimmerfenster. Der gefiedert Freund saß immer noch dort, wo ich ihn Stunden zuvor hingesetzt hatte. Eigentlich wertete ich dieses als kein gutes Zeichen. Ich beugte mich leicht über die Amsel und sprach das Tier leise an. Es muss für ihn eine Art Aufforderung gewesen sein, mir zu zeigen, dass er noch lebt. Er hob seine noch kleinen Flügel an und flatterte davon. Im Flug setzte er noch rasch einen Schiss ab. So als Erinnerung, dass er mal hier war? Oder vielleicht aus Dankbarkeit, dass ich ihm das Leben gerettet hatte?
Ich schloss das Fenster wieder und war mit dem Ergebnis meiner Rettungsaktion zufrieden. Die erbeutete Amsel war jetzt wieder vogelfrei.
Ob sie auch im nächsten Jahr überlegt ist indes sehr ungewiss. Amseln sind zum Teil immer noch Zugvögel und ihnen droht nicht nur dabei, sondern vor allem in Gebieten des Mittelmeerraumes ( vornehmlich Italien ) der Tod. Und dieser millionenfach.
https://www.weser-kurier.de/ratgeber/brutale-jagd-auf-amsel-drossel-fink-und-star doc7e4bv1j8k4517ymc4j2x
Der Mensch ist eben das größte Raubtier auf dieser Erde!
Anjo Gabriel - O Poder Do Passaro Flamejante ( Dupdeep Sabbath ) - O Culto Secredo Do Anjo Gabriel - 2011:
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