Sparmenue in den Zeiten der hohen Preissteigerungsraten
Heute war kein Strandtag. Wir nutzten die Gelegenheit, um uns im zirka 20 Kilometer entfernten Michaelsdorf ein Grundstück anzusehen. Auch nach unserer Rückkehr zeigte sich das Wetter wenig einsichtig, so dass wir erneut umdisponierten und einen Spaziergang durch den Ort vornahmen. Wir suchten dabei eine ehemalige Unterkunft auf und gelangten zu der einhelligen Meinung, dass wir es jetzt besser getroffen haben.
Den Rest des Tages verbrachten wir dann in der Ferienwohnung. Die dann doch frischen Temperaturen von 16 ° C bei einem leichtem Wind ließen die letzte Hoffnung auf einen Strandgang zu Grabe tragen. Dann eben nicht!
Weil wir die Wetterkarte nicht mehr bemühen wollten, denn die gab uns eh keine besseren Bedingungen an, hatten wir auch keinen Bock auf einen Gang zur Seebrücken, um vielleicht ein leckeres Fischbrötchen oder eine Thüringer zu verdrücken. Demgemäß war der Küchenmeister im eigenen Haus angesagt. Nur, was soll auf den Teller kommen?
Meine bessere Hälfte hatte frischen Spargel gekauft, der in einem feuchten Geschirrhandtuch liegend, nun auf seine Verwendung wartete. Nach einer längeren Überlegung verwarfen wir diesen Plan. Ich schlug stattdessen vor, von den mitgebrachten Kartoffeln ein Gericht auf den Teller zu zaubern. Bratkartoffeln, also.
Gesagt, getan. Ich stellte einen Topf mit Kartoffeln auf die Schnellkochplatte und ließ diese gar kochen. Nach dem Abpellen begann ich die Kartoffeln in Scheiben zu schneiden und in die Pfanne mit etwas Bratfett und angedünsteten Zwiebeln zu legen. Dazu schlug ich in einer zweiten Pfanne zwei Eier auf und briet diese einseitig an. Nicht " Both Sides Now ".
Nach knapp einer Viertelstunde war das Hauptgericht fertig. Dazu legte ich eine Handvoll kleine Gürkchen auf den Teller und öffnete das Glas mit den Oliven.
Fertig!
Ein einfaches Mahl in den Zeiten der Teuerung. Ich las später, dass die so genannte Inflationsrate im Mai 2022 auf 8 % gestiegen sein soll. 8 % von was? Wie auch immer. Vor Ort sehen wir anhand der tatsächlich gestiegenen Preise für Lebensmittel, Gastronomieangeboten und sonstigem Gedöns rund um den Urlaub, dass nicht nur wir uns auf weitere Preissteigerungen einstellen dürfen. Da hilft es durchaus, dann und wann mal auf einige Konsumgewohnheiten zu verzichten. Immerhin leben wir trotz der errechneten Inflationsrate in einer Gesellschaft des Überflusses. Auch wenn in ihr der Reichtum und das Vermögen sehr ungleich verteilt ist.
Früher war es völlig anders. Da waren Bratkartoffeln mit Spiegelei eine ersehnte Abwechselung im Eintopf - und Brei - Alltag. Vielleicht sollten sich auch die ewigen Nörgler und Meckerer daran zurück erinnern, dass die Kochkunst kein Privileg der Besserverdienenden sein muss. Uns hat es jedenfalls geschmeckt und satt sind wir dabei auch geworden.
TASTE - Eat My Words - On The Boards - 1970:
Kommentare