Blutstuten


In den Zeiten der industriellen Massenproduktion, der Geschmacksnormierung und der medial vorgegeben Einheitsmeinung, sind Kritiker an diesen realen Zuständen eher rar gesät. Sie werden nicht immer sofort wahrgenommen oder sogar bewusst ignoriert. Das mag daran liegen, dass mit solchen unliebsamen Abweichlern keine bzw. wenig Kohle zu verdienen ist.

Wenn Kritiker dann auf Verursacher oder Profiteuren bestimmter Missstände treffen, kann es dann und wann ordentlich zur Sache gehen.

Gestern Nachmittag schauten wir uns einen aufgezeichneten Beitrag über eine Perversion aus dem großen Bereich der nicht mehr innigen Verhältnisse zwischen Tier und Mensch an. In dem vom Spartensender " arte " gezeigten Beitrag ging es um Pferde. Genauer gesagt um Islandpferde. Und noch exakter ausgedrückt: Um Islandpferdestuten.   

Islandpferde sind - um es ökonomisch auszudrücken - auf dem Milliarden schweren Pferdemarkt nicht der Verkaufsschlager. Das liegt nicht nur daran, dass sie nicht der landläufigen Vorstellung eines eleganten Tieres mit seidenglänzenden Fell, wohl geformten Kopf und großem Rahmen entsprechen, sondern auch daran, dass diese Rasse eine vierte Gangart, nämlich das so genannte Tölten beherrschen, die unter den Hobby - und Berufsreitern nicht akzeptiert wird. Eine anerkannte Fortbewegung eines Pferdes besteht für jene Majorität aus Schritt, Trab und Galopp ( gestreckter Galopp inkludiert ). Alles, was daneben her läuft, ist für die vornehmlich aus Damen bestehende Pferdeanhängerschaft unbekannt.

Zudem sind " Isländer " - so die inoffizielle Bezeichnung für jene Rasse aus dem hohen Norden Europas - nicht gerade billig. Altersabhängig und bezogen auf den individuellen Ausbildungsstand kann ein Wallach oder eine Stute in der Preisspanne von 5.000 € bis 10.000 € erworben werden. Ausreißer nach oben ( bis zu 16.800 € und gar mehr ) und unten ( ab 2.000 € ) sind aber möglich. 

Wie es der Name der Pferderasse schon besagt, stammen die Isländer hauptsächlich von der Insel, wo sie auf anerkannten Gestüten gehalten werden.

Doch seit vielen Jahren hat sich bei der Haltung der, später zumeist als Freizeitpferde eingesetzten Tiere, eine viel lukrativerer Einnahmequelle aufgetan. Dem Geld gute Züchter halten sich massenhaft Island - Stuten, um diese während ihre Trächtigkeit quasi zur Ader zu lassen. In jenem Zeitraum von  320 Tagen bis zu 355 Tagen produzieren die bedeckten Stuten ein Hormon mit dem Namen "  PMSG ( Pregnant  Mare Serum Gonadotropin ), dass aus dem Pferdeblut labortechnisch separiert und  den Millionen Zuchtsauen injiziert wird, um deren Zyklen zu steuern.

Mit dieser barbarischen Form von manipulativen Eingriffen des Menschen zugunsten der Massentierhaltung bei Schweinen, befasst sich eben jener Beitrag, der bereits am 29. März von dem französisch - deutschen Gemeinschaftssender " arte " ausgestrahlt wurde. 

Ein Team dieses Senders begleitete die Schweizer Sabrina Gurtner und York Ditfuth nach Island, wo das Duo für die " AWF ( Animal Welfare Foundation ) " in Zürich sich dieses Skandals angenommen hat. Bereits 2021 wurde hierzu ein Beitrag mit dem Titel " Island : Land der 5.000 Blutstuten " gesendet. Dieser ließ bei der EU in Straßburg und Brüssel aufhorchen. 

Nun folgte ein weiterer Bericht:

https://www.arte.tv/de/videos/106724-003-A/re-pferdeblut-fuer-billigfleisch/



https://www.animal-welfare-foundation.org/blog/arte-doku-ueber-blutfarmen-in-island-do-30-maerz-2023-1940-uhr      

Auch im Netz sind Beiträge zu und übe dieses perfide Geschäft mit den Islandstuten zu lesen:

https://www.pferde.de/magazin/blutstuten-das-grausame-geschaeft-mit-islandpferden/

Nachdem wir den zweiten Beitrag über dieses Thema gesehen hatten, ließ dieser uns nicht ruhen. Weshalb ich mich als Unterstützer einer Kampagne gegen diese Tierquälerei und für uns rechtswidrige Praxis bei der oben genannten " AWF " eingetragen habe.

Ich kenne Pferde gut. Sie sind von ihrem Wesen aus Fluchttiere, die durch das Einsperren in jene gezeigten Verschläge sofort Panikreaktionen zeigen und sich dabei selbst verletzten können. Dazu ist das gewaltsame Eintreiben in jene Bretterverschläge unter Zuhilfenahme von Stöcken oder ähnlichen Schlagwerkzeugen Tierquälerei. Gleiches gilt für das Abzapfen von ( fünf ) Litern Blut, um dieses kommerziell zur oben besagten Hormongewinnung zu verwenden. Rechtswidrig ist auch das Aussortieren der Hengstfohlen, um diese anschließend zu schlachten und daraus Tierfutteranteile zu gewinnen, denn diese Islandpferde eignen sich eben nicht für die Blutentnahme.  


Damit muss endlich Schluss sein. Tiere dürfen nicht nur deshalb gehalten werden, um skrupellos Profite zu generieren.  


PAN Y REGALIZ  -  Magic Colours ( Colores Magicos )  -  1971:



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?