" Langer, kannsté mal eben...? " - Ausgabe April 2023

 


Der letzte Tag der ersten Hunde - Betreuungsmission in Oberschleißheim. Die Tochter nebst Anhang kommt erst gegen Mitternacht aus dem wärmeren Portugal zurück. Immerhin, so ihre Whats App " - Nachricht, sind die Koffer dort schon gepackt. Na, denn,  kann ich mich wenigstens ein wenig zurück lehnen, obwohl hier noch die Böden von den Pfotenabdrücken der beiden Hunde zu reinigen sind. Ich frage mich immer wieder, ob es nötig war, zwei solch große Köter anzuschaffen?

Aber, gut, ja, gut, es ist ihre Sache.

Und damit lasse ich es denn auch für´s Erste bewenden. Ende April erfolgt erneut ein vorgezogenes Wochenende, innerhalb dessen die beiden Hunde und die drei Enkel zu versorgen wären. Die Eltern werden sich derweilen in Paderborn mit der Einrichtung der Zweitwohnung beschäftigen. Was tut man / frau nicht so alles für die liebe Familie. Und das alles gratis?

Weil die Familie nun einmal in der Nähe wohnt, bleibt der Aufwand für die Betreuung der beiden Vierbeiner zwar überschaubar, doch der gesamte, der gewohnte Tagesablauf, der vielleicht auch Teil des Rentnerdaseins sein könnte, wurde mit der neuen Aufgabe durcheinander gebracht. Mal ganz davon abgesehen, dass unsere Katzen solche Veränderungen nicht unbedingt mögen. Sie sind Gewohnheitstiere.

Nun ist jener zeitlich begrenzte Einsatz für die Familie beendet. 
Ich mache mich an die Grundeinigung heran. Dazu zählt das Putzen das Waschbeckens, der Badewanne, in dem ich zuvor noch den Labradoodle hinein gewuchtet hatte, um sein verschmutztes Fell zu shampoonieren sowie auch die Flächen der Glasduschwand, auf der sich Kalkflecken gebildet hatten.

 Aber auch das Neubeziehen des Betts gehört zu den Aufgaben, die ich bis zu den Abendstunden zu erledigen hatte. So zog ich beide Bettbezüge, die beiden Kopfkissenbezüge sowie das Bettlaken ab und dafür neue auf. Eine Routinearbeit, die mir seit Jahrzehnten geläufig ist. 


Bei dieser Arbeit erinnerte ich mich wider an jene Zeit, in der ich die Betten im Haus meiner Eltern beinahe täglich ein oder mehrere Betten frisch bezogen hatte, weil dort jene Fremden nächtigen wollten, mit denen die Mutter Moneten verdienen wollte. Das war Arbeit denn die vier / fünf Fremdenzimmer säuberten sich nicht von allein und die Betten bezogen sich nicht von selbst.

Hierzu hatte ich vor gut 1 1/2 Jahren bereits eine Geschichte in meinen Blog eingestellt:

https://lobster53.blogspot.com/2019/08/langer-kannste-mal-eben.html

Solche Erinnerungen kommen dann und wann wieder hoch. 

Im Nachgang frage ich mich dazu immer wieder mal, ob es einst nur eine pervertierte Form der Mutterliebe war, die mich dazu bewog, mir jene unentgeltlichen Arbeiten aufzubürden oder ob es eine routinierte Umsetzung einer Art von Familienhilfe war, die ich einst als selbstverständlich betrachtete, um eine gewisse Anerkennung zu erhalten, die es zuvor - vor allem während der Kindheit - nie gegeben hatte ( genauso wenig, wie Taschengeld ). 

Jetzt, also mehr als 5 Dekaden später, ist es kein Bett, das an einen Fremden gegen klingende Münze zur Verfügung gestellt wurde und das zum recht naiven Geschäftsmodell zählt, mit dem steuerfrei und deshalb illegal, Tausende Scheinchen in die Kasse geflossen sind, sondern nur ein Wiederherstellen des ursprünglich vorgefundenen Zustands; denn in diesem Bett und unter jenem Bezug hatte ich ja 9 Nächte lang selbst - mehr oder weniger gut - geschlafen.

Und weil meine dementsprechende Erziehung halt mir mitgegeben hat, dass ich fremdes, genutztes Eigentum eher so zurückgebe, wie ich es erhalten habe, war das Neubeziehen der zur Verfügung gestellten Schlafgelegenheit keine Frage des Ja oder Nein. 

Ich warf das benutzte Bettzeug in den Wäschekorb und zog die Tür zu.


In den nächsten 8 Stunden werden hier die Hauseigentümer wieder ihre Nachtruhe finden. Dieses in einem frisch bezogenen Bett. Was tut man nicht alles für die Familie?

" Langer, kannst ´e mal eben? "

          

  

   


   


LILIENTHAL  -  Drei Winter, Vier Sommer  -  1979:





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