Helma O singt. Nur,wessen Lied?
Hach,muss das schön sein! Eine singende Oberbürgermeisterin aus Dresden. Ein Juwel in der Tristesse der Plastik-Wegwerf-Kultur, die weder als Leitkultur inhaltlich etwas zu bieten hat,noch zu verbieten ist. Was die wahre deutsche Kultur ist,wird nun von Frau O. vor exerziert. Sie trällert zu den Gassenhauer " Horch, was kommt von rein " aus voller Brust. Diese darf ja dank einer Weg weisenden Entscheidung des OLG Dresden öffentlich gezeigt werden. Aber, gehört jenes urdeutsche Lied denn wirklich zur Leitkultur?
Da ich selbst, bei jener Art von Volksbelustigung, nicht zu den Textsicheren zähle, habe ich mir diesen mal aus dem Netz herunter gezogen. Also denn:
Horch was kommt von draussen rein - Hollahi Hollaho
Wird wohl mein Feinsliebchen sein - Hollahi jaho
Geht vorbei und schaut nicht ´rein - Hollahi Hollaho
Wird´s wohl nicht gewesen sein - Hollahi jaho
Mit einer oder manchmal zwei Wandergitarren, Klampfen auch genannt, bewehrt zog dann ein Trupp Jungscharer / Jugenschafter durch die schaumburg-lippischen Lande, um sich an der Natur, der Region und dem Leben zu erfreuen.
Während in den Großstädten die Revolution geprobt wurde, die Aufmüpfigen " Ho,Ho, Ho Tschi Minh! " brüllten oder die Mao-Bibel lasen, verkroch sich der eingeschüchterte Dörfler lieber unter sein Daunenfederbett, blätterte in der " BRAVO " herum und träumte - machmal dabei onanierend - von den gut aussehenden Mädchen auf den Buntseiten.
Die Jahre sie vergingen,viele Lieder sie verklingen. Aus längst vergangener Zeit. Dieses zu ändern, setzt sich nun die gute Helma O. dafür ein und probiert im Rahmen eines interkulturellen Programms die wenigen MitbürgerInnen mit Migrations - oder sonstigen Hintergrund auf die gesamtdeutsche Leitkultur einzustimmen. Bald ist Weihnachten, liebe Helga, da werden dann die CDs mit den immer gleichen Liedchen aus dem Schober, hinten rechts eingestellt, wieder heraus gezogen und den kaufwütigen Konsumenten in den identisch ausgestalteten Glas-und Betontempeln um die Ohren gehauen. Da hätte es sich doch eher angeboten, ein multi-kulturelles Weihnachtslied zu präsentieren.
Noch welt-offener wäre der Titel " Helma sing the blues " angekommen, denn selbst die verschwinden kleine Gruppe an Muslimen hätte daran ihre helle Freude gehabt.
Auch mit dem Lied " Sing, mein Sachse sing " wäre so viel nicht falsch gelaufen. Beschreibt es doch sinnbildlich den Realzustand 20 Jahre nach der Wiedervereinigung, mit den sich Ausländer in Berlin, Dresden oder Aachen tagtäglich auseinander setzen müssen.
Da ich selbst, bei jener Art von Volksbelustigung, nicht zu den Textsicheren zähle, habe ich mir diesen mal aus dem Netz herunter gezogen. Also denn:
Horch was kommt von draussen rein - Hollahi Hollaho
Wird wohl mein Feinsliebchen sein - Hollahi jaho
Geht vorbei und schaut nicht ´rein - Hollahi Hollaho
Wird´s wohl nicht gewesen sein - Hollahi jaho
Leute haben´s oft gesagt - Hollahi Hollaho
Daß ich ein fein´s Liebchen hab - Hollahi jaho
Laß sie reden schweig fein still - Hollahi Hollaho
Kann ja lieben wen ich will - Hollahi jaho
Leute die haben mir erzählt - Hollahi Hollaho
was ich für ein Schatz erwählt - Hollahi jaho
denk ich mir in meinem Sinn - Hollahi Hollaho
mag es gut sein oder schlimm - Hollahi jaho
Sagt mir, Leute, ganz gewiß - Hollahi Hollaho
Was das für ein Lieben ist - Hollahi jaho
Die ich liebe, krieg ich nicht - Hollahi Hollaho
Und 'ne andre mag ich nicht - Hollahi jaho
Wenn mein Liebchen Hochzeit hat - Hollahi Hollaho
Ist für mich ein Trauertag - Hollahi jaho
Geh ich in mein Kämmerlein - Hollahi Hollaho
Trage meinen Schmerz allein - Hollahi jaho
Wenn ich dann gestorben bin - Hollahi Hollaho
Trägt man mich zum Grabe hin - Hollahi jaho
Setzt mir einen Leichenstein - Hollahi Hollaho
Pflanzt nicht drauf "Vergißnicht mein" - Hollahi jaho
Wenn ich dann im Himmel bin - Hollahi Hollaho
Ist mein Liebchen auch darin - Hollahi jaho
Denn es ist ein alter Brauch - Hollahi Hollaho
Was sich liebt, das kriegt sich auch - Hollahi jaho.
Na, so einige Zeilen kamen mir schon bekannt vor. Immerhin zählte jenes Lied in der miefig-piefigen Adenauer-Zeit zum Pflichtrepertoire eines jeden guten deutschen Kindes.
Das ist sehr lange her.
Einst waren die Lehr - und Wanderjahre immer eng verbunden mit dem deutschen Lied. Hiervon gibt es sehr viele, von denen ich allerdings nur sehr wenige kenne. Wie schon erwähnt, die Textsicherheit ist mir im Verlaufe der letzten Dekaden abhanden gekommen.
An einige so genannte Volkslieder kann mich dafür noch sehr gut erinnern:
" Hoch auf dem gelben Wagen " in der Version des einstigen Bundespräsidenten der BRD Walter Scheel. Er hatte es wohl 1973 einspielen und als Single auf den westdeutschen veröffentlichen lassen.
Das diese Version dann sogar in den Musiklisten auf Platz 5 platziert war,ist dem Umstand geschuldet,dass Scheel ein durchaus populäre Bundespräsident war, der sich selbst - obwohl primär ein reiner Genussmensch in ihm wohnte - als sehr volksnah gab. Der FDPler trällerte den von einem gewissen Rudolf Baumbach geschrieben Text allerdings in einer abweichenden Form. Das Original liest sich so:
Hoch auf dem gelben Wagen
Sitz’ ich bei’m Schwager vorn.
Vorwärts die Rosse jagen,
Lustig schmettert das Horn.
Berge und Wälder und Matten,
Wogendes Aehrengold. –
Möchte wohl ruhen im Schatten,
Aber der Wagen rollt.
Flöten hör’ ich und Geigen,
Kräftiges Baßgebrumm;
Lustiges Volk im Reigen
Tanzt um die Linde herum,
Wirbelt wie Laub im Winde,
Jubelt und lacht und tollt. –
Bliebe so gern' bei der Linde,
Aber der Wagen rollt.
Postillon an der Schenke
Füttert die Rosse im Flug;
Schäumendes Gerstengetränke
Bringt uns der Wirth im Krug.
Hinter den Fensterscheiben
Lacht ein Gesichtchen hold. –
Möchte so gern noch bleiben,
Aber der Wagen rollt.
Sitzt einmal ein Gerippe
Hoch auf dem Wagen vorn,
Trägt statt Peitsche die Hippe,
Stundenglas statt Horn –
Ruf’ ich: „Ade ihr Lieben,
Die ihr noch bleiben wollt;
Gern wär’ ich selbst noch geblieben,
Aber der Wagen rollt.“
Der von Scheel gesungene Text weicht davon - wohl bewusst - ab:
Hoch auf dem Gelben Wagen sitz ich beim Schwager vorn.
Vorwärts die Rosse traben, lustig schmettert das Horn.
Berge Täler und Auen, leuchtendes Ährengold.
Ich möchte in Ruhe gern schauen, aber der Wagen der rollt.
Ich möchte in Ruhe gern schauen, aber der Wagen der rollt.
Flöten hör ich und Geigen, lustiges Bassgebrumm,
junges Volk im Reigen, tanzt um die Linde herum.
Wirbelnde Blätter im Winde, es jauchzt und lacht und tollt.
Ich bliebe so gern bei der Linde, aber der Wagen der rollt.
Ich bliebe so gern bei der Linde, aber der Wagen der rollt.
Postillion in der Schenke füttert die Ross im Flug,
schäumendes Gerstengetränke reicht uns der Wirt im Krug.
Hinter den Fensterscheiben lacht ein Gesicht gar hold.
Ich möchte so gerne noch bleiben, aber der Wagen der rollt.
Ich möchte so gerne noch bleiben, aber der Wagen der rollt.
Sitzt einmal ein Gerippe hoch auf dem Wagen vorn,
hält statt der Peitsche die Hippe, Stundenglas statt Horn.
Sag ich Ade, nun ihr Lieben, die ihr mitfahren wollt.
Ich wär so gern noch geblieben, aber der Wagen der rollt.
Ich wär so gern noch geblieben, aber der Wagen der rollt.
Antwort eines weiteren Panzergrenadiers aus der Mitte des 4. Zuges:
" Hoch auf dem Gelben! " und
am Ende des Zuges:
" Hoch auf dem gelben! ".
Dann folgte: " Links, zwo, drei und Alle! "
Jawohl,dass war noch Disziplin, verteilt auf 18 Monate Kriegsdient. Und weil wir den Arsch unseres Bundespräsidenten ja auch gegen den bolschewistischen Weltfeind - Feind der Freien, von den USA geführten Welt, versteht sich - zu beschützen hatten - notfalls auch mit Waffen - macht es sehr viel Sinn, wenn dessen Volkslied-Adaption in die Köpfe der Dummköpfe in Uniform gehämmert wird.
Ein weitere Protagonist aus dem deutschen Volkslied-Genre ist - natürlich,wer auch sonst - unser aller Heino. Er zählt selbstverständlich zu den Exponenten der Deutschen Leitkultur. Blond,blauäugig? und nicht blind, sang er ab Mitte der 60er allerlei Flachsinn, wie beispielsweise " Zu der Ponderosa reiten wir ", "Die Sonne von Mexiko " oder " Karamba, Karacho, ein Whiskey! ", um den nicht von den pseudo-revolutionären Gelüsten der bereits aufbegehrenden " Milchbubis " aus den faschistischen Bürgerhäusern infizierten Biedermicheln, Spießern und schon Gestorbenen der westdeutschen Jugend, den wahren Busenfreund der BRD ständig vor ihre Augen zu halten.
Der werte Herr Heinz Georg Kramm aus Düsseldorf verlegte sich dann zusehends auf das Volksliedgut und erreichte Spitzenumsätze. Was er so alles an triefenden Schmalz aus der Heimatkiste holte, ist eher unerheblich. Doch mit seinem Gassenhauer " Blau blüht der Enzian " füllte er zusehends seine Konnten bei der Deutschen Bank oder anderswo. Nun,ja, das simpel gestrickte Lied erfüllt auch sämtliche Bedingungen eines kulturell hochwertigen BRD-Exponats:
" Ja, ja, so blau, blau, blau blüht der Enzian,
Wenn beim Alpenglüh'n
Wir uns wiederseh'n.
Mit ihren ro-ro-ro-roten Lippen fing es an,
Die ich nie vergessen kann!
Wenn des Sonntags früh um viere die Sonne aufgeht
Und das Schweizer Madel auf die Alm 'naufgeht,
Bleib ich ja so gern am Wegrand steh'n, ja steh'n,
Denn das Schweizer Madel sang so schön:
Holla-dia-dia-holladi-holladi-ho,
Holla-dia-dia-holladi-holladi-ho.
Blaue Blumen dann am Wegrand steh'n, ja steh'n,
Und das Schweizer Madel sang so schön!
Ja, ja, so blau, blau, blau blüht der Enzian,
Wenn beim Alpenglüh'n
Wir uns wiederseh'n.
Mit ihren ro-ro-ro-roten Lippen fing es an,
Die ich nie vergessen kann!
Ja, ja, so blau, blau, blau blüht der Enzian,
Wenn beim Alpenglüh'n
Wir uns wiederseh'n.
Mit ihren ro-ro-ro-roten Lippen fing es an,
Die ich nie-hie-hie-hie-hie vergessen kann!
In der ersten Hütte, da ha'm wir zusammen gesessen,
In der zweiten Hütte, da ha'm wir zusammen gegessen,
In der dritten Hütte hab ich sie geküßt,
Keiner weiß, was dann geschehen ist...
Holla-dia-dia-holladi-holladi-ho,
Holla-dia-dia-holladi-holladi-ho.
In der dritten Hütte hab ich sie geküßt,
Keiner weiß, was dann geschehen ist...
Ja, ja, so blau, blau, blau blüht der Enzian,
Wenn beim Alpenglüh'n
Wir uns wiederseh'n.
Mit ihren ro-ro-ro-roten Lippen fing es an,
Die ich nie vergessen kann!
Ja, ja, so blau, blau, blau blüht der Enzian,
Wenn beim Alpenglüh'n
Wir uns wiederseh'n.
Mit ihren ro-ro-ro-roten Lippen fing es an,
Die ich nie-hie-hie-hie-hie vergessen kann!
Ja, ja, so blau, blau, blau blüht der Enzian,
Wenn beim Alpenglüh'n
Wir uns wiederseh'n.
Mit ihren ro-ro-ro-roten Lippen fing es an,
Die ich nie-hie-hie-hie-hie vergessen kann!
Ja! "
Jawoll,ja! Yes, we can!
Ein Volkslied muss aber nicht immer volkig sein. Es darf auch einen folkloristischen Anstrich haben. Einst sangen wir - die " Mundorgel " in der rechten Hand - beim CVJM richtig knackige Wanderlieder. So sollte die prä-pubertäre Phase bis zum ersten mal mittel Gottes Hilfe - oder auch nicht - überbrückt werden. Aus meinen dunklen Erinnerungen an jene finstere Zeit habe ich noch einen Titel parat, der " Die grauen Nebel " heißt und sich so liest:
Sie lassen alles in der Tiefe liegen,
wollen nur hinauf zum hellen Licht,
sie wollen in den klaren Höhen siegen,
einen Weg nach unten gibt es nicht.
Komm, komm, lockt der Schritt.
Komm, Kamerad wir ziehen mit.
Komm, komm, lockt der Schritt.
Komm, wir marschieren mit.
Sie werden Männer, die ihr Reich erringen,
die es schützen vor dem großen Feind.
Die Augen strahlen und die Lieder klingen,
ihre Herzen sind im Kampf vereint.
Komm, komm, lockt der Schritt.
Komm, Kamerad wir ziehen mit.
Komm, komm, lockt der Schritt.
Komm, wir marschieren mit.
Daß ich ein fein´s Liebchen hab - Hollahi jaho
Laß sie reden schweig fein still - Hollahi Hollaho
Kann ja lieben wen ich will - Hollahi jaho
Leute die haben mir erzählt - Hollahi Hollaho
was ich für ein Schatz erwählt - Hollahi jaho
denk ich mir in meinem Sinn - Hollahi Hollaho
mag es gut sein oder schlimm - Hollahi jaho
Sagt mir, Leute, ganz gewiß - Hollahi Hollaho
Was das für ein Lieben ist - Hollahi jaho
Die ich liebe, krieg ich nicht - Hollahi Hollaho
Und 'ne andre mag ich nicht - Hollahi jaho
Wenn mein Liebchen Hochzeit hat - Hollahi Hollaho
Ist für mich ein Trauertag - Hollahi jaho
Geh ich in mein Kämmerlein - Hollahi Hollaho
Trage meinen Schmerz allein - Hollahi jaho
Wenn ich dann gestorben bin - Hollahi Hollaho
Trägt man mich zum Grabe hin - Hollahi jaho
Setzt mir einen Leichenstein - Hollahi Hollaho
Pflanzt nicht drauf "Vergißnicht mein" - Hollahi jaho
Wenn ich dann im Himmel bin - Hollahi Hollaho
Ist mein Liebchen auch darin - Hollahi jaho
Denn es ist ein alter Brauch - Hollahi Hollaho
Was sich liebt, das kriegt sich auch - Hollahi jaho.
Na, so einige Zeilen kamen mir schon bekannt vor. Immerhin zählte jenes Lied in der miefig-piefigen Adenauer-Zeit zum Pflichtrepertoire eines jeden guten deutschen Kindes.
Das ist sehr lange her.
Einst waren die Lehr - und Wanderjahre immer eng verbunden mit dem deutschen Lied. Hiervon gibt es sehr viele, von denen ich allerdings nur sehr wenige kenne. Wie schon erwähnt, die Textsicherheit ist mir im Verlaufe der letzten Dekaden abhanden gekommen.
An einige so genannte Volkslieder kann mich dafür noch sehr gut erinnern:
" Hoch auf dem gelben Wagen " in der Version des einstigen Bundespräsidenten der BRD Walter Scheel. Er hatte es wohl 1973 einspielen und als Single auf den westdeutschen veröffentlichen lassen.
Das diese Version dann sogar in den Musiklisten auf Platz 5 platziert war,ist dem Umstand geschuldet,dass Scheel ein durchaus populäre Bundespräsident war, der sich selbst - obwohl primär ein reiner Genussmensch in ihm wohnte - als sehr volksnah gab. Der FDPler trällerte den von einem gewissen Rudolf Baumbach geschrieben Text allerdings in einer abweichenden Form. Das Original liest sich so:
Hoch auf dem gelben Wagen
Sitz’ ich bei’m Schwager vorn.
Vorwärts die Rosse jagen,
Lustig schmettert das Horn.
Berge und Wälder und Matten,
Wogendes Aehrengold. –
Möchte wohl ruhen im Schatten,
Aber der Wagen rollt.
Flöten hör’ ich und Geigen,
Kräftiges Baßgebrumm;
Lustiges Volk im Reigen
Tanzt um die Linde herum,
Wirbelt wie Laub im Winde,
Jubelt und lacht und tollt. –
Bliebe so gern' bei der Linde,
Aber der Wagen rollt.
Postillon an der Schenke
Füttert die Rosse im Flug;
Schäumendes Gerstengetränke
Bringt uns der Wirth im Krug.
Hinter den Fensterscheiben
Lacht ein Gesichtchen hold. –
Möchte so gern noch bleiben,
Aber der Wagen rollt.
Sitzt einmal ein Gerippe
Hoch auf dem Wagen vorn,
Trägt statt Peitsche die Hippe,
Stundenglas statt Horn –
Ruf’ ich: „Ade ihr Lieben,
Die ihr noch bleiben wollt;
Gern wär’ ich selbst noch geblieben,
Aber der Wagen rollt.“
Der von Scheel gesungene Text weicht davon - wohl bewusst - ab:
Hoch auf dem Gelben Wagen sitz ich beim Schwager vorn.
Vorwärts die Rosse traben, lustig schmettert das Horn.
Berge Täler und Auen, leuchtendes Ährengold.
Ich möchte in Ruhe gern schauen, aber der Wagen der rollt.
Ich möchte in Ruhe gern schauen, aber der Wagen der rollt.
Flöten hör ich und Geigen, lustiges Bassgebrumm,
junges Volk im Reigen, tanzt um die Linde herum.
Wirbelnde Blätter im Winde, es jauchzt und lacht und tollt.
Ich bliebe so gern bei der Linde, aber der Wagen der rollt.
Ich bliebe so gern bei der Linde, aber der Wagen der rollt.
Postillion in der Schenke füttert die Ross im Flug,
schäumendes Gerstengetränke reicht uns der Wirt im Krug.
Hinter den Fensterscheiben lacht ein Gesicht gar hold.
Ich möchte so gerne noch bleiben, aber der Wagen der rollt.
Ich möchte so gerne noch bleiben, aber der Wagen der rollt.
Sitzt einmal ein Gerippe hoch auf dem Wagen vorn,
hält statt der Peitsche die Hippe, Stundenglas statt Horn.
Sag ich Ade, nun ihr Lieben, die ihr mitfahren wollt.
Ich wär so gern noch geblieben, aber der Wagen der rollt.
Ich wär so gern noch geblieben, aber der Wagen der rollt.
Nun, kein Verlust, denn die Melodie - geschrieben von einem Herrn Heinz Höhne, der den Beruf des Apothekers in Berlin ausübte,ist dermaßen eingängig, dass sie selbst für Marsch und Gesang im Rahmen der Formalausbildung bei der Bundeswehr taugte. Noch bevor der Scheelśche Hitparadenstürmer abgemischt war - Scheel sang ihn übrigens zusammen mit einem Düsseldorfer Männerchor - brüllte ich das Volkslied ab April 1972 bei der Ausbildungskompanie 408 in Munster-Lager aus voller Kehle in die Heidelandschaft hinein.
Kommando: " Ein Lied! "
Der Befehl wurde von einem Panzergrenadier aus der Tete' mit " Hoch auf dem Gelben ! " ausgeführt.Kommando: " Ein Lied! "
Antwort eines weiteren Panzergrenadiers aus der Mitte des 4. Zuges:
" Hoch auf dem Gelben! " und
am Ende des Zuges:
" Hoch auf dem gelben! ".
Dann folgte: " Links, zwo, drei und Alle! "
Jawohl,dass war noch Disziplin, verteilt auf 18 Monate Kriegsdient. Und weil wir den Arsch unseres Bundespräsidenten ja auch gegen den bolschewistischen Weltfeind - Feind der Freien, von den USA geführten Welt, versteht sich - zu beschützen hatten - notfalls auch mit Waffen - macht es sehr viel Sinn, wenn dessen Volkslied-Adaption in die Köpfe der Dummköpfe in Uniform gehämmert wird.
Ein weitere Protagonist aus dem deutschen Volkslied-Genre ist - natürlich,wer auch sonst - unser aller Heino. Er zählt selbstverständlich zu den Exponenten der Deutschen Leitkultur. Blond,blauäugig? und nicht blind, sang er ab Mitte der 60er allerlei Flachsinn, wie beispielsweise " Zu der Ponderosa reiten wir ", "Die Sonne von Mexiko " oder " Karamba, Karacho, ein Whiskey! ", um den nicht von den pseudo-revolutionären Gelüsten der bereits aufbegehrenden " Milchbubis " aus den faschistischen Bürgerhäusern infizierten Biedermicheln, Spießern und schon Gestorbenen der westdeutschen Jugend, den wahren Busenfreund der BRD ständig vor ihre Augen zu halten.
Der werte Herr Heinz Georg Kramm aus Düsseldorf verlegte sich dann zusehends auf das Volksliedgut und erreichte Spitzenumsätze. Was er so alles an triefenden Schmalz aus der Heimatkiste holte, ist eher unerheblich. Doch mit seinem Gassenhauer " Blau blüht der Enzian " füllte er zusehends seine Konnten bei der Deutschen Bank oder anderswo. Nun,ja, das simpel gestrickte Lied erfüllt auch sämtliche Bedingungen eines kulturell hochwertigen BRD-Exponats:
" Ja, ja, so blau, blau, blau blüht der Enzian,
Wenn beim Alpenglüh'n
Wir uns wiederseh'n.
Mit ihren ro-ro-ro-roten Lippen fing es an,
Die ich nie vergessen kann!
Wenn des Sonntags früh um viere die Sonne aufgeht
Und das Schweizer Madel auf die Alm 'naufgeht,
Bleib ich ja so gern am Wegrand steh'n, ja steh'n,
Denn das Schweizer Madel sang so schön:
Holla-dia-dia-holladi-holladi-ho,
Holla-dia-dia-holladi-holladi-ho.
Blaue Blumen dann am Wegrand steh'n, ja steh'n,
Und das Schweizer Madel sang so schön!
Ja, ja, so blau, blau, blau blüht der Enzian,
Wenn beim Alpenglüh'n
Wir uns wiederseh'n.
Mit ihren ro-ro-ro-roten Lippen fing es an,
Die ich nie vergessen kann!
Ja, ja, so blau, blau, blau blüht der Enzian,
Wenn beim Alpenglüh'n
Wir uns wiederseh'n.
Mit ihren ro-ro-ro-roten Lippen fing es an,
Die ich nie-hie-hie-hie-hie vergessen kann!
In der ersten Hütte, da ha'm wir zusammen gesessen,
In der zweiten Hütte, da ha'm wir zusammen gegessen,
In der dritten Hütte hab ich sie geküßt,
Keiner weiß, was dann geschehen ist...
Holla-dia-dia-holladi-holladi-ho,
Holla-dia-dia-holladi-holladi-ho.
In der dritten Hütte hab ich sie geküßt,
Keiner weiß, was dann geschehen ist...
Ja, ja, so blau, blau, blau blüht der Enzian,
Wenn beim Alpenglüh'n
Wir uns wiederseh'n.
Mit ihren ro-ro-ro-roten Lippen fing es an,
Die ich nie vergessen kann!
Ja, ja, so blau, blau, blau blüht der Enzian,
Wenn beim Alpenglüh'n
Wir uns wiederseh'n.
Mit ihren ro-ro-ro-roten Lippen fing es an,
Die ich nie-hie-hie-hie-hie vergessen kann!
Ja, ja, so blau, blau, blau blüht der Enzian,
Wenn beim Alpenglüh'n
Wir uns wiederseh'n.
Mit ihren ro-ro-ro-roten Lippen fing es an,
Die ich nie-hie-hie-hie-hie vergessen kann!
Ja! "
Jawoll,ja! Yes, we can!
Ein Volkslied muss aber nicht immer volkig sein. Es darf auch einen folkloristischen Anstrich haben. Einst sangen wir - die " Mundorgel " in der rechten Hand - beim CVJM richtig knackige Wanderlieder. So sollte die prä-pubertäre Phase bis zum ersten mal mittel Gottes Hilfe - oder auch nicht - überbrückt werden. Aus meinen dunklen Erinnerungen an jene finstere Zeit habe ich noch einen Titel parat, der " Die grauen Nebel " heißt und sich so liest:
Die grauen Nebel
Musik & Text: trad. (20. Jhdt.) |
Sie lassen alles in der Tiefe liegen,
wollen nur hinauf zum hellen Licht,
sie wollen in den klaren Höhen siegen,
einen Weg nach unten gibt es nicht.
Komm, komm, lockt der Schritt.
Komm, Kamerad wir ziehen mit.
Komm, komm, lockt der Schritt.
Komm, wir marschieren mit.
Sie werden Männer, die ihr Reich erringen,
die es schützen vor dem großen Feind.
Die Augen strahlen und die Lieder klingen,
ihre Herzen sind im Kampf vereint.
Komm, komm, lockt der Schritt.
Komm, Kamerad wir ziehen mit.
Komm, komm, lockt der Schritt.
Komm, wir marschieren mit.
Mit einer oder manchmal zwei Wandergitarren, Klampfen auch genannt, bewehrt zog dann ein Trupp Jungscharer / Jugenschafter durch die schaumburg-lippischen Lande, um sich an der Natur, der Region und dem Leben zu erfreuen.
Während in den Großstädten die Revolution geprobt wurde, die Aufmüpfigen " Ho,Ho, Ho Tschi Minh! " brüllten oder die Mao-Bibel lasen, verkroch sich der eingeschüchterte Dörfler lieber unter sein Daunenfederbett, blätterte in der " BRAVO " herum und träumte - machmal dabei onanierend - von den gut aussehenden Mädchen auf den Buntseiten.
Die Jahre sie vergingen,viele Lieder sie verklingen. Aus längst vergangener Zeit. Dieses zu ändern, setzt sich nun die gute Helma O. dafür ein und probiert im Rahmen eines interkulturellen Programms die wenigen MitbürgerInnen mit Migrations - oder sonstigen Hintergrund auf die gesamtdeutsche Leitkultur einzustimmen. Bald ist Weihnachten, liebe Helga, da werden dann die CDs mit den immer gleichen Liedchen aus dem Schober, hinten rechts eingestellt, wieder heraus gezogen und den kaufwütigen Konsumenten in den identisch ausgestalteten Glas-und Betontempeln um die Ohren gehauen. Da hätte es sich doch eher angeboten, ein multi-kulturelles Weihnachtslied zu präsentieren.
Noch welt-offener wäre der Titel " Helma sing the blues " angekommen, denn selbst die verschwinden kleine Gruppe an Muslimen hätte daran ihre helle Freude gehabt.
Auch mit dem Lied " Sing, mein Sachse sing " wäre so viel nicht falsch gelaufen. Beschreibt es doch sinnbildlich den Realzustand 20 Jahre nach der Wiedervereinigung, mit den sich Ausländer in Berlin, Dresden oder Aachen tagtäglich auseinander setzen müssen.
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