Tschernobyl,das letzte Signal vor dem Overkill?

Vorfreude, soll ja bekanntlich die größere Freude sein. So auch heute, wenn ab 20.30 Uhr die Bazis mit ihrer Millionen-Truppe in der Arroganz-Arena gegen meinen SV Werder Bremen spielen. Der DFB-Pokal ruft und mindestens 50.000 bis 60.000 Zuschauer sowie weitere Millionen an den TV-Geräten werden den Ruf erhören.
Was waren das einst für Schlachten? In den blöden 80er Jahren,zwischen dem SVW und dem FCB. SVW-Trainer Otto Rehhagel formulierte: " Wir wollen den Bayern Paroli bieten. " Nun, das ging über einige Jahre gut. Nur der HSV konnte einst noch mit dagegen halten. Der Rest der Liga war wieder einmal Kanonenfutter für die Bazis.

Tja, und und in diese Zeit hinein fällt ein Ereignis, das nicht nur die Welt in Atem hielt,sondern viele Skeptiker der so genannten friedlichen Nutzung von Atomenergie in ihrer durchaus begründeten Ablehnung mehr als nur bestärkte: Das Reaktorunglück im einst sowjetischen, jetzt ukrainischen Tschernobyl. Ein Unglück, ein Super-Gau, eine Verkettung von menschlichem Fehlverhalten,Ignoranz und Technikgläubigkeit,wie sie sie bisher noch nicht gegeben hatte.

Jenes Ereignis ist von vielen Medien sattsam bekannt gemacht worden und bis zum letzten Blutstropfen der Tausenden von Betroffenen und Getöteten ausgesaugt worden. Es gab - zumindest in der westlichen Hemissphäre Serien über das Reaktorunglück. Es gab Erinnerungen an jenen GAU und es gab und gibt sie immer noch, jenen Menge Hilfsprojekte für die Betroffenen und ihre Kinder, die oft missgebildet auf die Welt kamen.

Zu den cineastischen Glanzleistungen über dieses Unglück gehört zweifelsohne der Film: " Am Tag als Bobby Ewing starb ". In diesem Spielfilm wird noch einmal der ganze Irrsinn der damals nicht einmal ansatzweise technisch ausgereiften Energieerzeugungstechnologie aufgezeigt.
In diesem Film finden sich auch die damaligen Lebensformen wieder, die von einer gewissen Zahl der Atomkraftgegner favorisiert wurden. Es waren Landkommunen, in denen sich junge Menschen zusammen fanden, die der Konsumgesellschaft - zumindest zeitweise - den Rücken gekehrt hatten.


Die Handlung des Films wird so beschrieben:

 " Nach der Scheidung zieht Hanne mit ihrem Sohn Niels zu einem alten Freund (Peter) in eine Landkommune, die friedlich gegen das AKW Brokdorf demonstriert. Niels freundet sich mit der Tochter des Bürgermeisters und dem etwas langsamen Rakete an, während er erhebliche Differenzen mit dem überzeugten Pazifisten Peter hat. Alles gerät aus den Fugen, als am 29. April 1986, an dem Tag an dem die Serienfigur Bobby Ewing aus Dallas stirbt, die Meldung über das Reaktorunglück von Tschernobyl in den Nachrichten kommt.
Während im Dorf Schutzeinrichtungen vor der Radioaktivität, die vom Osten zu kommen droht, durch die Bevölkerung eingebaut werden (beispielsweise Folienabdeckungen an Fenstern und über Beeten), gerät Peter zusehends in Konflikt mit sich und seiner Umwelt, woraufhin er die Kommune in Richtung Portugal verlässt.
Hanne findet wieder zu ihrem Sohn, der sich für die Bundeswehr entschieden hat. In der Folgezeit kehrt Bobby Ewing in die Serie Dallas zurück, das AKW Brokdorf geht ans Netz, weitere geplante Atomkraftwerke an der Unterelbe werden jedoch nicht gebaut. "

Nun, dieser Film für sich wäre kaum in meiner Erinnerung geblieben, hätte ich nicht jenen Unglückstag vor bald einem Vierteljahrhundert noch wie heute in Erinnerung. Es war nicht so sehr das Unglück selbst,dass ich noch heute in einigen Detail wieder gegeben kann. Es ist eher die Bestätigung meiner persönlichen Lebenseinstellung zu jenen Projekten und den verlogenen Argumenten der Befürworter, die diese Energiegewinnung als sauber, sozial und sicher lobhudeln. Dieses geschieht noch heute.
Hinzu kam,dass ich mich kurz vor meinem Staatsexamen befand und eigentlich den Kopf voller Theorie hatte,womit sich für das große Interesse an dieser Katastrophe eigentlich hätte kaum Zeit finden lassen. Dennoch unterschrieb ich auf dem Campus der Bremer Universität nicht nur einmal eine Aufforderung an die Kohl-Regierung den Bau von weiteren AKWs sofort einzustellen. Gegen den Betrieb konnte die Anti-AKW-Bewegung schon seit Mitte der 70er Jahre nichts mehr ausrichten.

Was in dem Film exakt wieder gegeben wird, sind die hilflosen Appelle der öffentlichen Stellen in den Nachbarländern der einstigen UdSSR, kein Obst,kein Gemüse und vor allem keine Pilze mehr zu verzehren,die in jenen Regionen wuchsen,in denen der radioaktive Fallout niederging. Vornehmlich waren das die skandinavischen Länder, das Baltikum und Teile Schleswig-Holsteins.

So dumm auch diese Aufrufe von einst klingen,so entlarvend wirken sie auch fast 25 Jahre danach. Gegen einen solchen Unfall hatte kein Land ein wirksames Rezept. Dennoch wurden weitere Atomkraftwerke gebaut und Inbetrieb genommen. Zu jener Zeit,als die Anti-AKW-Bewegung ihren Höhepunkt erreichte und in der BRD viele Hunderttausend auf die Straße gingen,wurden deren Bedenken in den Wind geschrieben. Die Lügenkampagnen der Regierungen in Bonn,die durch die Lobbyisten der Atomindustrie unterstützt und eben von den Profiteuren der Atomwirtschaft finanziert wurde,zeigte denn alsbald auch Wirkung. Die Bewegung verschwand wenige Jahre nach ihrer Hochzeit. Es entstanden statt ihrer eben die Alternativen, die Partei " Die Grünen " und noch jene Landkommunen. Während die " Grünen " bis heute überlebt haben, sind die beiden anderen Zeiterscheinungen von der Bildfläche verschwunden.

So,wie auch die damals vorherrschenden US-Serien " Dallas " und Denver ". Zwei Schwachsinnsserien über die Reichen, Blöden und Halunken in den USA. Die zum einen nichts mit ihrer Zeit anzufangen wissen, zum anderen eben jene Menge Dollar verdienen und darüber hinaus menschlich verachtend leben.
Zum " Dallas "-Protagonisten der ersten Reihe gehört auch " Bobby Ewing ". " Bobby " ist der jüngere Bruder des Haupt-Halunken und Clan-Vorsitzenden " J.R. Ewing ", der einst von Larry Hagman verkörpert wurde,dessen Visage heute für Solar-Strom im ÖR-Werbeblock eingeblendet wird. Die Serien ging mir einst gehörig auf den Zwirn,weil sie schon damals die typisch amerikanische Arroganz des Stärkeren zeigte.
Das " Bobby Ewing " an jenem Tag in dieser Soap verstarb war für mich genauso interessant,als würde in China der berühmte Sack Reis umfallen.

Der Film " Am Tag als Bobby Ewing " starb ist nun auch schon 5 Jahre alt. Er wurde bereits mehrfach im Fernsehen gezeigt. Während einige Kritiker voll des Lobes waren,äußerten andere angebliche Experten sich eher negativ. Besonders abfällig - wie sollte es auch anders sein - schrieb die Springer-Meute über den Film:
http://www.welt.de/print-wams/article128453/Utopien_im_Nebel.html

Nur den Springer'schen Verwesungsgedanken sei Dank, dass aus dem nieder geschriebenen Schwachsinn nicht gleich ein retrospektivischer Rundumschlag gegen die damals schon längst fest im "Dallas "-Sattel sitzenden 68er geworden ist, denen die dortige Schmierenpresse unisono die Hauptschuld an jedem Unbill der bereits 1986 Geld geilen Mehrheitsgesellschaft gibt,wenn die Fragen nach Sitte,oral und Anstand zu beantworten wären.
Jenseits der Verblödungsorgien aus dem Berliner Schreiberlinge-Zoo bleibt die Mehrzahl der Kritiker auf dem Boden der Realität: Es soll nur ein Film über die realen gesellschaftlichen Zustände im Jahre der größten Atomkatastrophe nach Hiroshima und Nagasaki sein. Nicht mehr und nicht weniger.

Was mich jedoch mehr geärgert hat als die dumm-bräsigen Empfehlungen der Kohlśchen Kloppertruppe in Bonn, war die Tatsache,dass mein SVW just in diesem Jahr die Meisterschaft vergeigt hat. Wie war das noch gleich:
" Michael Kutzop, er läuft an...Und...,daneben. Er schießt den Elfmeter neben das Tor!"
O-Ton Walter Jasper am333. Spieltag der BL - Saison 1985/1986, als der SVW in dem Heimspiel gegen die Bazis in der 88. Minute einen angeblich an Völler verschuldeten Elfmeter zugesprochen bekam. Hierzu bleibt nachzulesen:

"Kutzop verschoss einen der berühmtesten Elfmeter der Bundesligageschichte, als er in der 88. Minute der Partie Werder Bremen gegen den FC Bayern München am 33. Spieltag der Saison 1985/86 den Ball gegen den rechten Pfosten setzte und mit seiner Mannschaft dadurch die vorzeitige Entscheidung in der Meisterschaft verpasste. Am letzten Spieltag sicherte sich dann Bayern München durch einen 6:0-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach mit der besseren Tordifferenz den Titel, da Werder gleichzeitig in Stuttgart gegen den in der Hinrunde mit 6:0 besiegten VfB Stuttgart mit 1:2 verlor. Dieser Elfmeter sollte der einzige verschossene von vierzig Strafstößen in seiner Bundesligazeit bleiben. "

-  Zitatende  -

Die heißt es hierzu zutreffend in dem Film? " Werder hat den Elfmeter verschossen! Scheiß Bayern! "
Dem wäre rein gar nichts hinzuzufügen. Auch heute Abend nicht!

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Das Ergebnis kennen wir ja nun. Beileid!
Lobster53 hat gesagt…
Danke, der FCB war schon immer eine Dusel-Mannschaft,ob nun mit oder ohne " Schweini ". Das Tor war - neidlos anerkannt - aller erste Sahne. Der Schiri blind,und Anautovic zu grün hinter den Ohren. Sonst hätten wir die Bazis mit 1:3 nach Hause geschickt!
Octapolis hat gesagt…
Der sollte öfter rote Handschuhe tragen... Traumtor!
Lobster53 hat gesagt…
Octa, vor lauter Frust habe ich Deinen zweiten, früheren Kommentar irgendwie gelöscht. Na,ja, Chronistenpflicht sollte hier schon sein. Nein, es war kein überragendes Spiel. Aber das darf wohl der Experte von zwei Mannschaften, die bislang nur eher Mittelmaß in der BuLi darstellen nicht erwarten. Aber denneoch: Und ewig ruft das Murmeltier! eim nächsten Aufeinandertreffen im Weserstadion jubeln wir am Ende. Wetten,dass...?
Octapolis hat gesagt…
Schaunmermal, wie eine Lichtgestalt sagen würde, hehe...

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