Ausverkauf(t) !


 Da trieb es mich doch heute Mittag - eher zufällig - von der Post - Filiale in der Gröbelstraße zu der Rossmann - Filiale - in der Kesseldorfer Straße. Kein Umweg, denn ich hatte dort in der Nähe geparkt. Schon beim Betreten  des mir seit einigen Jahren bekannten Geschäfts, merkte ich, dass irgendetwas nicht stimmt. Die Regale zeigten sich seltsam ausgeräumt. Dort, wo sonst die Metall - Gestelle zum bersten gefüllt waren, klafften richtige Löcher. Auch bei den Ablageplätzen in den anderen Gängen taten sich sichtbare Lücken auf.
" Was ist denn hier los? ", fragte ich mich, während ich die engen Gänge abschritt.

An den spartanisch aufgebauten Verkaufsreihen prangte überall ein ebenso billig aussehendes Hinweisschild aus Pappe: " 25 % ", stand dort zu lesen. " 25 % ", auf was? Das las sich, wie einst die Rabatt - Werbung der Baumarkt - Kette " Praktiker ", als diese in den 1990er Jahren mit der Brüll - Kampagne Kunden in die Verkaufshallen zu locken gedachte.
Der Kunde, der Durchschnittskäufer, indes, ist ein sensibles Wesen. Er schwankt meistens zwischen Qualität, Schnäppchenjagd und Exklusivität. Nun, " Praktiker " konnte alle drei Komponenten nicht unter einen Hut bringen und ging pleite. Gleichzeitig zog der Konzern die besser aufgestellten Filialen von " Max Bahr " in den Abgrund. Diese beiden Ketten gibt es seit etwa 1 Jahr nicht mehr.

Auch " Schlecker ", der einstige, angebliche " Billigheimer " ist von der Bildfläche verschwunden. Die " Schlecker " - Läden, die an den 1980er Jahren wie Pilze aus dem Boden schossen, sind längst nicht mehr existent. Die in blau - weißen Farbkombinationen überall in der BRD, in den Niederlanden oder sogar in Spanien an irgendwelchen Häusern zu sehen waren und selbst in der wildes Pampa von Meck - Pomm, Brandenburg oder Bayern und Schleswig - Holstein daran zu erkennen waren, sind von der Bildfläche verschwunden.

Mit ihnen verabschiedeten sich mehr als 35.000 Mitarbeiterinnen, die sogar bittere Tränen vergossen, als klar war, dass es den " Schweine " - Laden aus dem " Spätzle " - Fresser - Ländle, aus Ehingen nicht mehr geben wird. Unverständlich, dass die Geknechteten dem Herren aus dem baden - württembergischen Kaff auch noch hinterher heulten. Aber, es schien so eine Art  " Religion " zu sein, die jene Damen in Verbindung mit dem Herrn Schlecker aus Ehingen brachte. Staatsreligion " Ausbeutung " aus Ehingen mit dem Namen Anton Schlecker.

Schlecker ist tot. Die Insolvenz war ein Zeichen für einen, auf sklavische Treue, aber Sklavenhaltung der dortigen Mitarbeiterinnen ( zumeist Ungelernte ), funktionierenden Konzern.
Anton Schlecker war Gott. Der Gott des Manchester - Kapitalismus?
Schlecker´s - Konzern - Philosophie lautete: " Mache alle Filialen gleich billig, indem du die Einrichtungen auf billig trimmst. Zahle den ungelernten Frauen keinen Tariflohn, indem du Gewerkschaften und Betriebsräte verbietest. Streiche den Profit ein, den du wieder in neue Filialen investierst, aber gleichzeitig im privaten Bereich auf hohem Niveau lebst und mit Merkel kurz nach deren Amtsantritt einen Privat - Trip in die Arktis buchst, um das Schmelzen der Gletscher durch die globale Klimaerwärmung zu beobachten.

Schlecker, Anton, war CDU - Fan. Er hat mit Sicherheit viele Hunderttausend in die Parteikassen gezahlt, um sich damit Vorteile für seinen Konzern zu verschaffen. Genutzt hat es ihm wenig. Wie auch die Praglerei der Blödel - Truppe FDP um Westerwelle und Co., die von einer " Anschlussverwendung " der 35.000 Schlecker - Frauen phrasierte. Das gelbe Pack ist seit mehr als einem Jahr nicht mehr im Bundestag, ist aus den Landtagen ( bis auf Sachsen ) auf verschwunden und sucht sich selbst. Gut so!

Tja, die Schlecker - Manie der Vermeidung von Arbeitnehmervertretungen in seinen Geschäften hat zwar nicht zur Pleite geführt, sie war aber ein Bruchstück des Konstrukts, dass vor einigen Jahren insich zusammen fiel.
Was also ist mit der Dirk Rossmann - Filiale in der Kesselsdorfer Straße 22 in Dresden los?

Des Rätsel´s Lösung war denn an der Kasse zu erfahren. Eine der älteren Kundinnen fragte nun besorgt, ob die Filiale schließe. " Ja, aber... ", lautete die Antwort der Kassiererin im Unter - Mindestlohn - Bereich. " Nein, die Filiale wird einige Meter weiter in der " Löbtau - Passage " neu eröffnet oder exakter: weiter geführt werden.

Erleichtert nahm ich die Information zur Kenntnis. Keine " Rossmann " - Pleite, so wie die von dem Halunken Schlecker vor einigen Jahren. Rossmann ist nicht Schlecker, weil Rossmann Betriebsräte zulässt und Arbeitnehmerinnen - Interessen eher Ernst nimmt. Schlecker, Anton, der Gewerkschaftshasser und Linkenfresser, der die Frauen, wie Sklavinnen im Harem des Konsums hielt, ist mit seinem Konzept auf den Allerwertesten gefallen. Dirk Rossmann indes lebt weiter, lebt immer noch. Und das, obwohl er einst eine Bettitna Körner, verheiratete Wulff, als Mitarbeiterin im unteren Management beschäftigte.

  Schlecker´s Religion ist nicht aufgegangen. Obwohl die dummen Mitarbeiterinnen ihren Sklaven - Käfig ohne Telefon, dafür mit ständiger Überwachung und der Lizenz Opfer eines Raubüberfalls zu werden, heiß und innig geliebt haben.
" Das Sein bestimmt das Bewusstsein ", stellte bereits vor mehr als 150 Jahren Karl Marx unter Bezugnahme auf den Dialektischen Materialimus fest.Er hat immer noch recht. Und während die " Schlecker " - Frauen heulend auf eine Anschlussverwertung warten, vergrößert sich Dirk Rossmann im D - Zuf - Tempo.

Wie du lebst, so denkst du!

In diesem Sinne : Gut´s Nächtle mit dem prima Titel " Religion " aus dem " Ten Years After " - Album " Rock & Roll  Music to the World " aus dem Jahr 1972 ( Schlecker gab es damals noch nicht, wohl aber Gewerkschaften und die waren stark ):




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