Einheitsmode - Einheitsmeinung - Einheitsbrei.
Da las ich am frühen Sonntagmorgen in einer älteren Ausgabe des Hamburger Nachrichtenmagazins " Der SPIEGEL " eine Kolumne der Redakteurin Claudia Voigt. Frau Voigt ist uber den Umweg der brotlosen Studienngänge Dramarturgie und Germanistik und der Journalistikschule in der Hansestadt zum größten Nachrichtenmagazin Deutschlands gelangt. Inzwischen hat sie auch ein Buch mit verfasst, das sich dem Thema " Frauen, Kariere und Kinder " oder umgekehrt widmet. In einerm - mir noch in Erinnerung - gebliebenen Artikel des " SPIEGEL " plädierte sie dafür, dass die Frauen doch bitte schön eher Kinder bekommen mögen. ( Vgl. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-87818640.html ).
Sie tritt auch für einen Frauenquote ein, die in den gut dotierten beruflichen Stellungen bei Politik und Wirtschaft, als Ausdruck der Gleichstellung zwischen Frau und Mann, eingeführt werden sollte.
Eigentlich sagt und schreibt Claudia Voigt somit nicht so viel revolutionär Neues.
Als ausgebildeter Berufszyniker halte ich dem entgegen, dass Frauen vielleicht immer später ein Kind bekommen ( das Durchschnittsalter von Erstgebärenden soll mittlerweile bei 30,5 Jahren liegen ), weil sie sich erst noch im Leben und mit ihrer biologisch vorgesehen Rolle zurecht finden müssen. Doch was bedeutet dieses tatsächlich? Fakt ist: Es gibt Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts, die nach ihrer Ausbildung, zunächst eine längere Zeit im Beruf verbleiben möchten und sich dann für ein Kind und/oder Familie entscheiden. Dann gibt es jedoch solche, die bereits mit 15 Mutter werden. Wenn ich das Alter zweier Mütter von 38 Jahren mit dem einer 16jährigen addiere, erhalte ich eine Gesamtalter von 92 Jahren. Dividiert durch 3, ergibt?
Nun, ja, wer aus dem Prekariat stammt und sein Leben über Sozialtarnsfers zu bestreiten hat, mag vielleicht andere Wertigkeiten als die Erfüllung in einem Beruf setzen, der dann zudem an Attraktivität verliert, je älter die Frau wird, weil eventuelle jüngere Konkurrentinnen nachgerückt sind. Wie dem auch sei: Frau Voigt pauschaliert hier doch zu sehr, denn es gibt sie gerade nicht, die typisch bundesdeutsche Spätgebärende. Die Mahner in der bundesdeutschen Politiklandschaft, vornehmlich bei den reaktionären und konservativen Parteien, sehen zwar schon in der Entwicklung des angeblichen Spätgebären den Untergang der christlichen und ethnischen Mehrheiten in dieser Gesellschaft, weil nur Frauen mit Migrationshintergrund sich bereit erklären würden, mehr als ein Kind und dieses weit vor Erreichen des 30. Lebensjahrs, auf die Welt zu bringen.
Die akademisch ausgebildete Frau ohne Migrationshintergrund schert sich indes wenig um die Fertilitätsrate, der Mehrheitsdeutschen und reinen Teutonen, in diesem, unserem Lande. Sie möchte vor dem Verlassen des Elternhauses zunächst einmal leben - ohne Kind. Dann studieren und leben - ohne Kind. Dann einen Beruf ausüben - ohne Kind. Erst jetzt könnte das Wort Familienplanung in dem täglichen Sprachgebrauch der akademisch ausgebildeten Berufstätigen eine gewisse Rolle spielen. Dazu bedarf es in der Regel eines geeigneten Partners. Dieser ist indes schwer zu finden. Und weil das so ist, tritt die Kinderplanung erneut zurück. Wer nimmt schon eine Frau mit einer akademischen Ausbildung und Kind?
So vergehen, die Jahre. Die Frau sucht sich inzwischen Ersatzfelder, auf denen sie sich so richtig austoben kann. Dazu gehört natürlich auch die Mode. Und zu dieser zählt die Bekleidung. Und jetzt wird es spnnend. Frau Voigt war kürzlich in den USA. Genauer gesagt, sie hielt sich in Kalifornien auf. Sie schreibt in der " SPIEGEL " - Kolumne, dass sie seit fast drei Wochen dort verweilt. Das " SPIEGEL " - Heft 32 / 2004 datiert vom 4. August 2014. Ergo: Claudia hält sich seit der 2. Juliwoche in Kalifornien auf.
Im Juli und August herrschen dort Temperaturen um 40 ° C. Das ist bekannt. Auch sonst ist es in diesem Bundesstaat immer schön angenehm war. Hier benötigt der Bewohner keine oder kaum Winterkleidung. Die Kalifornier kenne Eis, Frost und Schnee nur von einem Besuch der dortigen Bergregionen. Mütze, Schal und Wintermantel sind somit eher befremdliche Kleidungsstücke.
Da stellt sich dann auch der Tourist, der Besucher, der Nicht - Kalifornier, die Frage: " Was trage ich bei so heißen Temperaturen? "
Und so reduziert sich die Bekleidungsauswahl auf den Bereich Sommersachen. Hierzu zählen zweifelsohne Shorts, Hot Pants,abgeschnittene Jenas. Wer möchte schon ständig schwitzen? Tops, T - Shirts und kurzärmelige Blusen zählen natürlich auch dazu. Nichts besonderes also.
Genau das kritisiert nun die " SPIEGEL " - Mitarbeiterin. Sie sieht die Damenshorts als Einheitsbekleidung. Kurze Hosen bei den Kalifornierinnen als Uniform. Aber nicht nur die liefen in diesen grässlichen Dingern herum. Auch Touristinnen. Shorts, wohin das bundesdeutsche Auge blickt. Shorts, Hot Pants, abgeschnittene Jenas, Bermudas oder noch abstoßender Schlabbershorts. Frau Voigt bekam zu viel. Sie echauffierte sich über jene Einfallslosigkeit der Damen so sehr, dass es ihr eine Kolumne n der Ausgabe des oben benannten " SPIEGEL " wert war.
Gut, ja gut, die Ais haben keinen Geschmack, keine Esskultur und einen Verfolgungswahn. Sie spionieren ihre angeblichen Partner und / oder Freunde über den NSA hemmungslos aus. Sie betrachten Geschäftsreisende aus dem Ausland als potenzielle Agenten, Terroristen, Feinde. Wer auf einem der endlos langen Highways zwischen Bundesstaat A zu Bundesstaat W unterwegs sein möchte und irgendein einen Rasthof mit WC verpasst hat, sich dann des zuviel getrunkenen Coca Cola - Gesöffs entledigen möchte, darf niemals den Fehler begehen, dazu am dortigen Straßenrand anzuhalten. Binnen weniger Minuten hat er eine Armada von Gesetzeshütern mit Einsatzlicht und Sirene auf den Plan gerufen und findet sich überraschend schnell, breitbeinig an seinem PKW stehend wieder.
Nein, in der Tat, Frau Voigt, die Yankees haben keine Kultur. Keine Wohnkultur, keine Eßkultur, keine Bekleidungskultur.
Aber: Wer will es den Kalifornierinnen verdenken, sich in Shorts, so wie ihre braun - gebrannten, männlichen Pedanten zu zeigen, wenn draußen die Sonne bei 42 ° C auf den Wirsing knallt?
Niemand! Der US - Präsident nicht, der Gouverneur von Kalifornien nicht und auch die Hunderttausende Touristinnen nicht, die diesem Einheitsmodetrend frönen. Was ist daran so verwerflich, Frau Voigt?
Nichts!
Ob nun Schlabber - Look bei 39 ° C, Bermundashorts bei 40 ° C oder abgeschnittene Jenas nebst Top bei 41 ° C, ist doch völlig egal.
Nicht hinter jeder modischen Bekleidungsteckt ein kluger Kopf. Nicht in jedem Designer - Fummel ein dem Hygienewahn nacheifernde Frau und auch ein teurer " Hugo Boss " - Anzug wird aus einem Wirtschaftskriminellen oder Steuerhinterzieher, wie " Uns Uli ", keinen Gesetzestreuen machen.
Ein Krawattenträger kann demnach schlechter gekleidet sein, wie ein Jeansträger.
Es kommt auf die Zusammenstellung der übrigen Bekleidungsstücke an. Es kommt auf das Alter an. Es kommt auf den Anlass an.
Was Madame Voigt wohl so frustriert hat, ist denn wohl eher die Tatsache, dass eine junge, knackig gebräunte Kalifornierin mit Werbemaßen von beispielsweise: 90 - 60 - 90, ihre Proportionen in einer gestrafften Außenhaut zu Markte tragen darf, während sie selbst dieses wohl nicht mehr darf. Mode ist nicht von Glanz nach Außen zu bestimmen, sondern von dem, was in den teuern Fummeln drin steckt.
Da hat wohl Frau Voigt etwas nicht richtig verstanden.
Und, um es abschließend zu formulieren: Mir ist eine Shortsträgerin mit Gazellenbeinen und drallem Po lieber, als eine wabbelige Frau mit einem Fast - Food - Kampfgewicht von 100 Kilogramm in einem teuren Designer - Kleid oder Kostüm.
Immerhin zeigt der " SPIEGEL " doch eine gewisse konservative Haltung, was die Damenmode betrifft, sonst würde er diesen Voigt´schen Nonsens nicht drucken. Himmel - was haben da die " AfD " - Verblendeten nicht alles an Linksjournalismus in das Hamburger Nachrichtenmagazin hinein interpretiert. Und dann so etwas.
Wer von diesen, unter ständiger Profilierungsneurose leidenden Parteimitgliedern sich mal die Mühe machen würde und den eigenen, oft nur spärlich vorhandenen Kenntnisse der deutschen Sprache zu Hilfe nimmt, um sich so manchen Artikel des " SPIEGEL " genauer zu Gemüte zu führen, wird wohl kaum von einer " linken " Einheitsmeinung ausgehen können, sondern eher von journalistischem Einheitsbrei.
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