Guantanamo in Burbach.
Das Städtchen Burbach wird den meisten Bundesmicheln so wenig sagen, wie die Gemeinden Erndtebrück, Neunkirchen und Wilnsdorf; auch die Kleinstadt Haiger ist der Mehrzahl nicht bekannt. Warum sollte sie auch? Schließlich liegen alle Orte am süd - westlichen Zipfel des bevölkerungsreichsten Bundeslandes, nämlich Nordrhein - Westfalen; unmittelbar vor der hessischen Landesgrenze. Wobei Haiger bereits dem Lahn - Dill - Kreis angehört und bereits in Hessen liegt.
Nun, Burbach oder Haiger hätten mir auch nichts gesagt, wäre ich vor mehr als 4 Dekaden danach gefragt worden. Doch als einstiger Stammhörer des Westdeutschen Rundfunks ( vornehmlich WDR II ), ist mir der Ort Burbach durchaus zum Begriff geworden; vornehmlich jedoch die Autobahnabfahrt Haiger / Burbach an der A 45, der so genannten " Sauerlandlinie ". Hier gab es zu jener Zeit im Winter Verkehrsprobleme und im Sommer Staus durch ständige LKW - Unfälle. Die monoten Verkehrsfunkmeldungen enthielten dann den Hinweis: " A 45 - Sauerlandlinie - zwischen. Abfahrt Wilnsdorf / Landesgrenze und Haiger / Burbach... Kilometer Stau nach LKW - Unfall oder .. aufgrund von Schneeglätte. "
Die Probleme mit den Wetterkapriolen haben die beiden Bundesländer inzwischen in den Griff bekommen. Dafür sind die vielen Talbrücken inzwischen baufällig.
Das gilt auch für die Talbrücken Rinsdorf, Landeskroner Weiher oder Kalteiche.
In der zur Aufnahmeeinrichtung umfunktionierten ehemaligen " Siegerland - Kaserne " sollen Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes Flüchtlinge misshandelt haben. Aktuell wird dort gegen 6 Personen ermittelt.
Auch in der so genannten Gemeinschaftseinrichtung für Asylbewerber in Essen und Bad Berleburg ( ebenfalls Landkreis Siegen - Wittgenstein ) soll es ähnliche Vorfälle gegeben haben.
Nachdem sich die Medienmeute des Themas angenommen hat, schlagen die Wellen der Empörung zwar hoch, aber nur aus einer bestimmten Richtung. Die Mehrheit schweigt und vor allem die Rechtspopulisten sind stumm geblieben.
http://www1.wdr.de/themen/politik/fluechtlinge388.html
http://www1.wdr.de/studio/siegen/themadestages/fluechtlinge452.html
Das jetzt hoch kochende Thema " Probleme bei der Asylbewerberunterbringung " ist so neu nicht. Als das wiedervereinigungstrunkene Volk sich auch der Aufgabe widmen musste, die vielen Bürgerkriegsflüchtlinge, unter anderen aus dem damaligen Jugoslawien, unter bringen zu müssen, gab es schnell klare Grenzen in punkto Hilfsbereitschaft. Die pogromartigen Ausfälle des besoffenen und von herbei gekarrten Rechtsradikalen aufgestachelten Pöbels in Rostock - Lichtenhagen oder Hoyerswerder zu Beginn der 1990er Jahre.
Die unterschiedliche Entwicklung in den beiden deutschen Staaten führten zu einer nicht gewollten Gemengelage. Hier die das bis 1989 einkasernierte Drittel der Bundesdeutschen, dort die seit den WiWu - Jahren an ausländische Mitbürger gewöhnten BRDler, die diese als bereitwillige Malocher in das Land geholt hatten, jedoch dabei deren Integration vergaßen. Das sollte also nun zusammen wachsen?
Was verschärften hinzu kam, waren die Asylbewerberzahlen, die bereits vor der Wende auf nahezu 400.000 je Jahr angestiegen waren. Die Flächenstaaten im Beitrittsgebiet mussten ein Teil - nach einem zuvor festgelegten Schlüssel - mit aufnehmen. Das war problematisch, weil weder die Unterkünfte, noch fachkundiges Personal zur Verfügung standen.
Kohl und Konsorten griffen zu einem Trick und änderten flugs das im Grundgesetz verankerte Asylrecht. Es wurde der Artikel 16a in das Grundgesetz aufgenommen, wonach Asylrecht nur jenen Flüchtlingen zugestanden werden sollte, die nicht aus einem sicheren Drittland kamen. Da die BRD jedoch inzwischen auf dem Landweg nur von sicheren Drittstaaten ( Dänemark, Polen, Tschechien, die Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien, die Niederlande ) umgeben ist, war das ursprünglich aus Artikel 16 Grundgesetz hergeleitete Asylrecht faktisch abgeschafft.
In der Folge sanken die Asylbewerberzahlen drastisch.
Bis vor 2 Jahren. Da schwemmte der Krieg im Nahen Osten, vornehmlich in Syrien, wieder mehr Flüchtlinge in das Gelobte Land.
Mit der Konsequenz, dass die Bundesländer bei der Aufnahme und örtlichen Verteilung der Schutzsuchenden völlig überfordert sind.
Hinzu kommt der seit der Kohl - Kanzlerschaft stringent durch geboxte Privatisierungswahn. Auch im Bereich der Flüchtlingsunterbringung wurde knall hart privatisiert. Mit der Konsequenz, dass nunmehr keine unmittelbare staatliche Kontrolle über die Unterbringung der Asylsuchenden existiert - auch wenn diese seit dem Wochenende von den politisch Verantwortlichen vehement bestritten wird.
Die Privatisierung der Gemeinschaftsunterkünfte, Asylbewerberheime oder Flüchtlingsheime hat dazu geführt, dass der als erforderlich gehaltene Wachdienst aus Kostengründen nicht von der Betreibergesellschaft selbst eingesetzt wird, sondern einem Subunternehmen übertragen wird.
Dieses wiederum stellt Billigheimer als Personal ein und zahlt zudem nie den Mindestlohn.
Weiterhin sind die Mitarbeiter des eingesetzten Sicherheitsdienstes zuvor nicht vollständig auf ihre Eignung hin überprüft worden.
Dieses sind zum Teil die Gründe für das strafbare Handeln der Mitarbeiter in Burbach. Dem kleinen Städtchen am Rande des Westerwalds. Dort, wo schwarz gewählt, schwarz gedacht und schwarz agiert wird. Hier sind Fremde unerwünscht.
Die in den Medien gezeigten Bilder geben nur einen kleinen Einblick in die Gedankenwelt jener Menschen, die sich in einer Dienstkleidung, die ein uniformähnliches Aussehen hat und dem sie Tragenden offensichtlich ein Gefühl der Machtausübung gegenüber anderen Menschen gibt.
So, wie es kürzlich bei dem Online - Händler " Amazon " der Fall war, als die Mitarbeiter dort wie KZ - Insassen behandelt wurden.
Guantanamo lässt grüßen - Guantanamo ist überall!
http://de.wikipedia.org/wiki/Todesopfer_rechtsextremer_Gewalt_in_Deutschland
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