Stell dir vor, es war Wahl, keiner ging hin und der Rest wählte rechts.



Ja,ja,da stand er da. Unser Stanislaw. Milde lächelnd. Wie ein Leuchtturm auf  Rügen. Blitzblankes Outfit, weil ständig für die Medienmeute gewinert, so wie jene Leuchtfeuer von Dornbusch, Kollicker Ort oder Muran. Immer blinkend, immer in Betrieb, immer wachsam. Damit ja kein Schiff vor den schroffen Küsten der schönsten und größten Insel, dieses, unseres Landes, havariert. All Zeit bereit, immer bereit, die lästigen, aus dem Text - Modulkasten hervor gezogenen Fragen der keifenden Journaille abzukehren, wie lästige Fliegen im Sommer auf dem Frühstückstisch der Terrasse. Schließlich braucht ihn der Freistaat weitere 5 Jahre. Von dem Bürger, mit dem Bürger, für den Bürger!

Gut so, Stanislaw.

Da ist es auch vollkommen schnuppe, ob die CDU in Sachsen seit der ersten Wahlperiode von einst 53,8 % über sogar 56,9 % auf - für die CDU im Freistaat - mickrigen 40,2 % der abgegebenen Stimme abgesackt ist. Für so manche - selbst in Westdeutschland dahin vegetierende Konkurrenzpartei - ein traumhaftes Ergebnis.Einziger Wermutstropfen könnte sein, dass auch in dieser Legislaturperiode die Schwarzen auf einen Koalitionspartner angewiesen sind, damit sie unter dem Slogan: " Weiter so " bis 2019 die Posten, Pöstchen und Pfründe unter sich aufteilen dürfen.

Die sächsischen Liberalen, die Gelb - Blauen, die FDP steht hierfür nicht mehr zur Verfügung. Sie verabschiedete sich sang und klanglos mit einem Ergebnis von 3,8 % aus der letzten bundesdeutschen Landesregierung. Was zuvor bereits in diversen Prognosen deutlich zu erkennen war, traf denn auch voll umfänglich ein: Für eine liberale Partei, wie die FDP sie vorgibt sein zu wollen, ist kein Platz mehr in der Politik. Die Milchreisbubi - Truppe mit den austauschbaren Einheitsfrisuren und jenen Attitüden von Wichtigtuerei über aufgesetzten Konsumfetischismus bis hin zur nach außen getragenen Ahnungslosigkeit der Mühsamen und Beladenen, die sich Julis nennen, gepaart mit Forderungen der Altvorderen, wie Zastrow und Konsorten, nach Begrenzung des Mindestlohns für die Unternehmen im Freistaat, kam auch hier nicht gut an. Sinnfreie Plakatwerbung und schwache Argumente zur Begründung der eigenen Existenz, taten ihr Übriges. Weshalb soll ein sächsischer Wähler FDP wählen, wenn es die schleimige, personifizierte Umsetzung von Wirtschaftsliberalismus bereits in der CDU gibt?
Ergo: FDP, Go Home ( But Not By Helicopter )!

Eine Rückfahrkarte, ohne Option zur Wiederkehr, kassierten auch die Neo-Faschisten der NPD. Der zerstrittene Pleite - Haufen machte seinen Abgesang jedoch noch unnötig spannend, denn mit 4,95 % aller abgegebener Stimmen verpassten die Kackbraunen nur knapp den Einzug in die Dresdner Quasselbude.

Der rechte und äußerst rechte Rand des politischen Spektrums wird zwar von den arrivierten Parteien angeblich nicht bedient, wohl aber von der neu einkehrenden Partei mit dem Namen AfD, punktuell durch die dortige Parteiprogrammatik vertreten. Wer mit populistischen Forderungen an die Öffentlichkeit geht, scheint das rechts schlagende Herz des billig und gerecht denkenden Durchschnittssachsen alle Male zu treffen. Parolen, wie - einfach formuliert - Euro weg - DM her, Anglizismen fort  - deutsche Sprache rein und Ausländerzuzug stoppen - teutonische Geburtenrate erhöhen, führen immerhin zu einem 9,8%igen Wähleranteil. Daran ändern auch solche Peinlichkeiten, wie die rassistischen Ausfälle eines AfD-Parteimitglieds bei facebook nichts, der in seinem Rausch, gegen fremdländische Einflüsse vom Leder ziehen zu müssen, erst von der sächsischen Parteivorsitzenden Frauke Petry gestoppt werden konnte. Wenn dann auch noch die Lucke´sche Forderung nach dem vermehrten Abdudeln deutschsprachigen Musiktitel in den Radiosendungen umgesetzt werden sollte, wäre die Adenauer - Republik aus den 1950er - Jahren komplett.

Gute Nacht, Germania!

Dann ging er, der Landesvater Tillich. Seine Frau Veronika, bieder, aber adrett gekleidet hat ihn begleitet. Mir fiel die Verhohnepiepelung aus dem Hofstaat des Französischen Königs ein: " Sehet her, da geh´n sie Beide; des König´s Schwert und seine Scheide."
Nun, ja, mehr als die Hälfte der Wahlberechtigten hat erst gar nicht gewählt. Warum auch immer. Die Opposition vermutet, dass " Uns Stanislaw ", den Wahltermin so gelegt hat, dass die vom Urlaubsglück in Mallorca, Griechenland und der Ostssee betroffenen Sachsen keine Lust auf das Regenwetter im Freistaat hatten und gleich zu Hause geblieben sind. Geändert hätte es eh wenig. Allenfalls bei denen, die aufgrund des müden Sommer - Wahlkampfs sich entschlossen hatten, nicht wählen zu gehen und damit die Anderen wählten, nämlich Schwarz - Schwarz - Braun und Braun.

Heil, dir Saxonia!

Dazu einen Tusch aus den Zeiten, als es noch zwäe von die Deutschen gab:

" Saxon " und " Wheels of Steeel ", 1980.
Lasset krachen, Stani!
 In Sinne der sächsisch - sorbischen Freundschaft; wider der Deutschtümelei, pro der Arten - und Sprachenvielfalt und als psychisches Korrelat zu Helene Fischer, der AfD und alledem:


        





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