" Alles muss raus - Eine Familie rechnet ab.", der ZDF - Film zur " Schlecker " - Pleite.


Da sage doch noch Einer, dass ZDF könne außer Krimis, Volksmusik und Champions League nichts. Nein, das ist nicht ganz richtig. Seit gestern Abend kann der Rentner - Kanal auch Filme mit Realitätsbezug.
Unter dem Titel " Alles muss raus! ", sendete das Zweite ( mit dem man ausnahmsweise besser sah ) einen Zweiteiler über den Niedergang des Drogerie - Giganten " Schlecker ".
Im Anschluss daran gab es noch eine 30-minütige Dokumentation zum Aufstieg und Fall des Unternehmers Anton Schlecker aus Ehingen n Baden - Württemberg.

Über Schlecker ist schon vor der Insolvenz viel geredet, geschrieben und spekuliert worden.
Galt er in den 1970er bis Ende 1990er Jahre noch als Prototyp eines hemdsärmeligen Familienunternehmers, bröckelte sein Image und somit auch der Ruf seines Imperiums von über 11.000 Filialen zunehmend. So wurde bekannt, dass er Lohnsklaverei, Bespitzelung von Mitarbeitern und systematisches Untergraben von Gewerkschaftsrechten betreibt.

Aus dem unternehmerischen Paulus wurde sodann ein Saulus, eine Kulminationsfigur eines herzlosen Kapitalisten eben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Schlecker

Im ZDF - Film nennt sich Schlecker natürlich nicht so, sondern Faber. Die übervorsichtigen Programmverantwortlichen wollten einen juristisch wasserdichten Beitrag abliefern und sich nicht im Vorfeld, so wie beispielsweise der Film über den " Contergan " - Skandal, mit Einstweiligen Verfügungen und ähnlichen Rechtsmitteln befassen. Das ist ihnen zunächst gelungen.

Demnach ist Max Faber in die Rolle des Schlecker gedrückt worden; und der wird von dem hervorragenden Robert Atzorn dargestellt.
Weiterhin sind zu sehen: 

Kerstin Faber - Lisa Martinek
Janine Krause - Josefine Preuß
Frank Landers - Florian Lukas
Henry Bergmann - Benjamin Sadler
Micha - Stefan Rudolf
Ingrid Faber - Imogen Kogge
Oskar Etsch - Barry Atsma
Richard Weissgerber - Anian Zollner
Marina - Heike Hanold-Lynch
Ben Lippmann - Stefan Konarske
Graf von Langmaak - Rainer Bock
Lotto-Karl - Armin Rohde

Der Fernsehfilm versucht ausgewogen zu vermitteln, was letztendlich - zumindest im ersten Teil - durchaus gelingt. Das hier und da auch ein wenig Blümchen - Sex gezeigt wird, mag dem Umstand geschuldet sein, dass es sich eben nicht um eine Dokumentation handelt. Auch die eingestreute Rolle des Kokain süchtigen Bankmitarbeiters, der dem Unternehmer heikle Devisengeschäfte aufschwatzt und so für einen Verlust von 200 Millionen sorgt, um Faber anschließend, wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen, ist als Handlungsstrang nachvollziehbar .

Die Rolle der Ehefrau, Janine Faber ist bewusst als Hintergrundfigur belassen worden. Wohl auch deshalb, weil hier ebenso wenig juristische Scharmützel herauf geschworen werden sollten.

Sehr nahe an der Wirklichkeit gelangen dann die Handlungen rund um den Verkaufsalltag bei Faber. Kontrollen, Überwachung und Menschenschinderei durch unverschämtes Auftreten von Faber und einem seiner Handlager, gipfeln dann noch in einem bewaffneten Raubüberfall auf die Filiale der Faber - Mitarbeiterin Janine Krause. 

Wer etwas anspruchsvollere Unterhaltung, abseits des Herz - Schmerz - Kommerz - Mülls mit immer den gleichen Visagen im erfolgreichen Euro - Bürger - und Unternehmertums suchte, war am Montag bei den Lerchenbergern richtig aufgehoben.
Teil II wird morgen, also am Mittwoch, den 15. Oktober ausgestrahlt.

Das Ende des Faber ( Schlecker ) - Märchens naht. Es wird ein böses sein, denn die Politik ( die FDP ) spielt nicht mit und lässt Faber / Schlecker vor die Wand fahren. Aus, die Maus: Alles muss raus!
Nur die biografische Abrechnung von Schleckers lässt noch auf sich warten. Anton und Christa schmollen noch. Wohl deshalb, weil sie nicht mehr unter die 500 reichsten Bundesdeutschen fallen ( Platz 56 im Jahr 2001 mit 1,95 Mrd. Euro ). Aber auch von einer Apanage in Höhe von 70.000 Euro pro Monat lässt sich noch sehr gut leben.
Das nenne ich mal eine anspruchsvolle Anschlussverwendung des ehemaligen Konzern - Despoten.

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