Thomas Middelhoff und seine Luxus - Leiden oder: Wenn die Uhr abgelaufen ist.



Thomas Middelhoff ist ein eloquenter Mann. Nicht, weil er studiert und promoviert hat, sondern, weil er bereits vor vielen Jahrzehnten ein Betriebswirtschaftsstudium und eine Promotion zum Abschluss gebracht hat. Danach durfte er zunächst im väterlichen Textilbetrieb seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Später dann bei dem Medien - Giganten Bertelsmann in Gütersloh, wo er zunächst zum Geschäftsführer, dann zum Vorstandsmitglied des Familienunternehmens Reinahard Mohn avancierte.
Hier versuchte er den Riesen auf das digitale Zeitalter einzustimmen. Das gelang ihm mehr oder minder schlecht. Dennoch gelang es Dr. Middelhoff den Umsatz des Konzerns zu verdoppeln.
Nach 4 Jahre trennten sich die Wege. Dr. Thomas Middelhoff schied 2002 aus dem Konzern aus, nicht ohne eine saftige Abfindung im zweistelligen Millionenbereich ( Deutsche Mark ) zu kassieren.

Seine ab 2004 aufgenommene Tätigkeit für die KarstadtQuelle AG und später bei " Arcandor " stand nie unter einem guten Stern. Middelhoff war zu diesem Zeitpunkt enger Vertrauter der " Quelle " - Erbin Madelaine Schickedanz und erhielt somit erheblichen Einfluss in dem bereits wankenden Konzern. In den Folgejahren war die Tätigkeit des Managers Middelhoff dort von obskuren Vertragskonstrukten geprägt
Im Jahr 2009 meldete der " Arcandor " - Konzern in Essen Insolvenz an.

Daraufhin geriet Middelhoff in die Fänge der Dame Justitia. Der eingesetzt Insolvenzverwalter überprüfte die Geschäftsvorgänge und kam zu der juristischen Bewertung, dass Dr. Middelhoff sich nicht pflichtgemäß verhalten haben soll. Daraufhin wurde der einstige " Arcandor "  Chef  neben anderen Vorstandsmitgliedern zur Zahlung von Schadenersatz in Höhe von 175 Millionen Euro verklagt. Ferner läuft gegen Middelhoff ein Strafverfahren wegen des Verdachts der Untreue.

Statt eines versilberten Abschieds, den sich Middelhoff durch beanspruchte Boni, Tantiemen und Sonderzahlungen in vielfacher Millionenhöhe selsbt bereiten wollte, obwohl der Konzern im Jahr 2008 Verluste in Höhe von 785 Millionen Euro erwirtschaftete, gab es laufenden Ärger mit der Justiz. Middelhoff wurde zur Zahlung von 3,4 Millionen Euro zu Unrecht erhaltener Bonuszahlungen verurteilt. Ferner wurde in einem Grundurteil erkannt, dass er und weitere Vorstandsmitglieder sich pflichtwidrig verhalten haben und zum Schadenersatz verpflichtet seien. Beide Urteile sind zwar noch nicht rechtskräftig, werfen aber ein bezeichnendes Licht auf das Raffzahn - Verhalten des Ex - " Arcandor " - Chefs.

Weil Middelhoff klotzig kassierte, lebten er und seine Frau auch luxuriös. So nutzte er ständig eine opulente Yacht seines einstigen Vermögensberaters Josef Esch, unterheilt zusammen mit seiner Frau Haus - und Grundeigentum und trat in der Öffentlichkeit ständig in teurem Zwirn sowie auf, wobei er zusätzlich eine Luxusuhr trug.

Nachdem das Ehepaar Middelhoff seinen Hauptwohnsitz von Essen in das französische Schicki - Micki Örtcehn Saint Trpez am Mittelmeer verlegt hatte, wurden einige Gläubiger nervös. Sie ließen aus vorhandenen Titeln die Zwangsvollstreckung gegen den einstigen " Arcandor " - Häuptling betreiben. Middelhoff wurde aufgefordert, die Eidesstattliche Versicherung zur Vermögensoffenbarung abzuleisten. Nachdem er zum anberaumten Termin nicht erschien, beantragte eine Gerichtsvollzieherin den Erlass eines zivilrechtlichen Haftbefehls gegen Middelhoff.
Zudem musste Middelhoff eine Taschenpfändung über sich ergehen lassen, die allerdings fruchtlos verleif, weil der einstige Millionär nur 56 € mit sich führte - ein Betrag, der unterhalb der Pfändungsfreigrenze liegt.
Die Vermögensoffenlegung konnte Middelhoff indes nicht verhindern. Er leistete den " Offenbarungseid " gegenüber der Gerichtsvollzieherin in Essen.
Demnach erklärte sich Dr. Thomas Middelhoff als vermögenslos.

Dort sind ferner Termine in einem Strafverfahren gegen den einstige Mister " Big T. " durch die Strafkammer des Landgerichts Essen als Wirtschaftsstrafkammer anberaumt worden. Middelhoff erschien hierzu pünktlich und trug erneut eine Luxusuhr des Herstellers " Piaget ", die ihm sodann durch jene zuständige und plötzlich im Termin erscheinenden Gerichtsvollzieherin vom Arm weg gepfändet wurde.

http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Middelhoff

http://www.spiegel.de/wirtschaft/thomas-middelhoff-armbanduhr-von-ex-arcandor-chef-gepfaendet-a-990222.html

Middelhoff protestierte und gab an, dies sei ein Geschenk seiner Ehefrau. Das hilft jedoch nichts, Herr Dr. M.. denn entscheidend ist das Eigentum an einer pfändbaren Sache und nicht, wie jemand als Schuldner dazu gekommen ist. Die Juristerei ist da spitzfindig und wer sich im Dschungel der ZPO - Vorschriften nicht auskennt, kann sich sehr leicht verheddern.
Ich hätte da eine Idee gehabt, wie der Dr. Middelhoff seine Uhr wieder bekommen könnte, die immerhin mit einem Wert von 8.500 € taxiert wird.
Nun ist es aber zu spät. Das gute Stück wird versteigert.
Welch´Demütigung für den großen Macher aus den 1990er Jahren.

Zudem läuft auch noch ein Verfahren wegen Abgabe einer falschen Versicherung An Eides Statt. Wer, wie Herr Dr. M. erklärt, er sei vermögenslos und habe kein pfändbares Eigentum, obwohl er Luxusuhren trägt, der täuscht seine Gläubiger und dieses ist wiederum strafbar.

Die Uhr ist abgelaufen, Herr Dr. Middelhoff - Game Over, rien ne va plus - nichts geht mehr!
Mein Mitleid hält sich in sehr, sehr engen Grenzen. Wer den Hals nicht voll genug bekommt, obwohl er eine Niete im Nadelstreifenanzug ist, darf sich nicht darüber beklagen, wenn er alsbald als solche entlarvt wird. Dieses lässt sich bereits bei Günter Ogger´s Sachbuch mit diesem Titel aus dem Jahr 1992 prima nachlesen.


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