Heidegrab
Eigentlich sollten es heute - laut Wettervorhersage - bis zu 25° C werden. Ein schöner Herbsttag war prognostiziert. Deshalb trieb es mich kurz vor Mittag zu einem weiteren Pflichtbesuch an das Grab. Ich hatte von einem Blumenfachgeschäft in Pesterwitz Heide in Töpfen gekauft. Nicht jene billigen Pflanzen, die jetzt überall ab 1, 19 € bis 1, 49 € in den Supermärktem angeboten werden, nein, diese Heidepflanzen waren etwas teurer und könnten auch länger blühen. Als winterhart werden sie ja alle angepriesen. Aus Holland kommen sie auch alle. Und dennoch gibt es da auch Unterschiede - Qualitätsunterschiede.
Also mache ich mich auf den Weg zum Großen Annenfriedhof. Es herrschte reger Betrieb dort. Von den Gießkannen war nur noch eine 5 Liter - Ausfertigung zu bekommen. Der Rest, mindestens 7 Stück war irgendwo unterwegs. Ich fülle die Kanne mit Wasser und gehe zum Grab.
Innerhalb einer halben Stunde ist die Arbeit erledigt. Die Heide gepflanzt, das Grab für den November, für die Trauertage präpariert.
Als ich in der Nähe des Friedhofseinganges ankomme, läuten plötzlich die Kirchenglocken los. Es ist 12.00 Uhr mittags; High Noon. Das Glockengeläut nimmt eine ohrenbetäubende Lautstärke an. Wie halten das die Anwohner dort nur aus?
Nach etwas mehr als einer Minute ist der Spuk vorbei.
Vielleicht werden eines Tages auch an dieser Kirchengemeinde keine Glocken mehr läuten. Die Anwohner haben dann ihre Ruhe, so wie jener renitente Berliner, der in Bad Eilsen der evangelischen Gemeinde das Läuten der Glocken gerichtlich untersagen lassen wollte. Irgendwie gehört das Glockenläuten zur Kirche. Oder nicht?
Aus meiner Kindheit habe ich diesen Anspruch mit übernommen.
Ich schließe die Autotür auf und schaue mir im Wagen noch mal die Bilder von dem Heide bestückten Grab an. Ein Heidegrab im Herbst 2014.
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