Und wie definierst du Glück?



Seit Wochen quält mich unsere Heimatzeitung, die " SZ ( Sächsische Zeitung ) mit einer hoch gejazzten Umfrage zu dem Begriff Glück. Sie wollte von den Mitbürgerinnen und Mitbürgern wissen, wie glücklich sie sind. Eine banale Frage, also.
Unabhängig davon, dass nur ein Bruchteil das Lokalblatt liest und damit auch nur die Leeserinnen und Leser der " SZ " sich berufen gefühlt haben könnten, die existenzielle " Glücksfrage " zu beantworten, nahm ohnehin nur ein verschwindend geringer Teil an dieser hoch stilisierten Umfrage teil.
Ich hatte dazu nicht die Nerven. Was soll ich mit vorgefertigten Antworten auf eine - wie Kaugummi - ausdehnbare Frage nach dem persönlichen Glück anfangen?
Nüscht!

Nun ist es aber endlich mal gut, mit der Glückssuche, der Suche nach den glücklichsten Sachsen.
Die Sächsische Zeitung es es mit ihrer Wochenendausgabe vom 11./12. Oktober 2014 den Lesern offeriert:

Die glücklichsten Sachsen leben in Wittichenau.
Aha!
Und wo leben die zweit glücklichsten Sachsen?
In Neißeaue / Königshain soll es sie geben.
Dann folgt gleich Kreischa. Aja, aber die werden sicherlich nicht in der dortigen Bavaria - Klinik wohnen. Denn da gibt es MRSA bis zum Abwinken, zusammen geflickte Motorradfahrer ab 21 aufwärts und Rekonvaleszenten, die eher versuchen, die Keime nicht zu bekommen, denn der eigenen Heilung zustreben.

Unser schönes Dresden folgt auf Platz 6. Im sicheren Mittelfeld. Da will die SGD in dieser Saison allerdings nicht herum dümpeln - Wiederaufstieg ist ganz klar angesagt.

Die vermeintlich unglücklichsten Sachsen sollen in Seifhennersdorf ihr Dasein fristen. In der Tristesse der Görlitzer Region soll es sich also nicht so gut leben. Von den Leipzigern, den Chemnitzern, den Zwickauern fehlt indes jede Spur. Woran das wohl liegen mag?

Die Antwort darauf ist simpel: Sie wurden erst gar nicht gefragt! Nicht deshalb, weil sie nicht antworten wollten, sondern weil sie dort die " SZ " nicht lesen.
So relativiert sich die " Glücksumfrage " unser " Sächsischen " doch erheblich.
Aus der aufgeblasenen Überschrift " Die glücklichsten Sachsen wohnen in Wittichenau " wird sodann: " Die glücklichsten Sachsen als SZ - Leser wohnen in Wittichneau ".
Das ist schon ein gewaltiger Unterschiede.

Jetzt fragt sich der Unbeteiligte, neben dem " Was bringt das eigentlich? " auch weiterhin  immer noch, was es mit dem Glück auf sich hat.

" Als Erfüllung menschlichen Wünschens und Strebens ist Glück ein sehr vielschichtiger Begriff, der Empfindungen vom momentanen bis zu anhaltendem, vom friedvollen bis zu ekstatischemGlücksgefühl einschließt, der uns aber auch als ein äußeres Geschehen begegnen kann, z. B. als glücklicher Zufall oder als eine zu Lebensglück verhelfende Schicksalswende. Glück darf nicht mit Glückseligkeit verwechselt werden, die meist in Zusammenhang mit einem Zustand der Erlösung erklärt und verstanden wird. "

- Zitatende - aus: Wikipedia " Glück "

Glück gehört zum Leben, Glück gehört zum Spiel und Glück muss der Mensch haben. Wie wahr, und wenn er nur dämliche Schlagertexte aus dem noch dämlicheren englischen Original übersetzt besingt:

Gut´s Nächtle. Morgen gibt´s von den Kämpfer von der Grünen Insel auf die Mütze. Oder sollten wir wieder Glück haben?



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