Strajk! - Alle Räder stehen still, wenn ein sturer Hund es will?

Da hat es den Bundesmichel in der ablaufenden Woche doch gleich drei Mal richt gearscht. Am Dienstag streikten - wieder ein Mal - die Lokomotivführer der Deutsch Bahn AG. Am Mittwoch - erneut - die Piloten, allerdings in diesem Fall von der Lufthansa Tochter " German Wings " und von Freitag 14.00 Uhr bis Sonntag erneut die GDLer bei der Bundesbahn.
In den ersten beiden Fällen war das Chaos überschaubar oder es trat erst gar nicht ein. Im letzten Fall wird das Chaos komplett sein, denn es ist ab heute, Freitag, den 17. Oktober 2014, Herbstferienbeginn in einigen Bundesländern. So auch bei uns in Sachsen.
Da werden einige Hunderttausend wohl in die Röhre sehen oder auf den PKW umsteigen. Die Konsequenz daraus sind mit Sicherheit viele Staus.
Und selbst die Sonderzüge zu den Bundesliga - Begegnungen wurden ersatzlos gestrichen. Das hat den Vorteil, dass diese nicht wie ein Schweinestall aussehen, wenn die so genannten Fans die Wagons verlassen oder die Bahn nach deren Einsatz keine sechsstelligen Beträge für erforderliche Reparaturarbeiten aufbringen muss.

Aber, was ist das für ein Land, in dem nur wenige Tausend Mitarbeiter der Deutsche Bahn AG solch ein Chaos verursachen können? Eine Bananenrepublik?
Das dachten sich den auch die Beteiligten an der montäglichen Laberrunde bei Frank " Frankie Boy " Plasberg und droschen verbal auf den anwesenden GDL - Vorsitzenden Claus Weselsky ordentlich ein.
Was erlauben GDL, seien nur winzig klein und haben deshalb Maul zu halten.

So sah es denn auch die SPD - Generalsekretärin Yasmin Fahimi, die sich den guten, aber wohl nicht Genossen Claus Weselsky, ordentlich zur Brust nahm. Ganz im Sinne ihrer Parteigenossin und Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles.
Die will doch tatsächlich ein Gesetz zur Tarifeinheit aus dem Hut zaubern, damit sich dieses, unser, ach so auf Harmonie getrimmtes Land, nicht von einer Minderheit erpressen lässt. Die Gewerkschaft " Cockpit " wird von ihr auch gleich in den zu schnürenden Sack gesteckt.

Nö, Andrea, dat wird nix mit deinem Tarifeinheitsgesetz. Deine Hausjuristen sollten sich dazu mal die Kommentierungen zu Artikel 9 Absatz 3 des noch gültigen Grundgesetzes zu Gemüte führen. Da steht etwas von dem Verbot staatlicher Lenkung und Eingriffe in die hoch heilige Tarifautonomie. Nahles ist keine Juristin, aber sind hat eine ganze Kompanie an Zuarbeitern, die irgendwann, irgendwo das 1. und 2. Staatsexamen abgelegt haben und deshalb auch den oben benannten Artikel des Grundgesetzes kennen sollten.

Da saß er nun, der arme GDL - Vorsitzende und musste sich viel Kritik anhören. Mutig war das schon, in einer solchen Sendung aufzutreten, wenn alle Menschen in diesem, unserem Lande gegen die GDL sein sollen. 34.000 gegen den Rest der Republik. Das hört sich so an, wie " Theo gegen den Rest der Welt ". Es fühlt sich auch wohl so an, denn diese 34.000 legen die halbe Republik lahm.

Das war vor einigen Jahren schon mal der Fall. Damals hieß der GDL - Vorsitzende Manfred Schell und geriet - ebenso wie sein einstiger Gegenüber Hartmut Mehdorn - aufgrund einer mangelhaften Testosteron - Steuerung in einen unkontrollierten Aktionismus während der Tarifgespräche.
Es flogen einst die Fetzen bei den kleinen Männern, die wie Gimli mit der Streitaxt im " Herr der Ringe " aufeinander einhieben.

Dabei war es nur Show, was die beiden Gnome ablieferten. Tatsächlich einigten sich die Deutsche Bahn AG mit der GDL, und Ruhe war´s wieder.
Immerhin trat der einstige Bahnchef Mehdorn aus seinem Glaspalast in Berlin heraus, um zu verhandeln. Zirka 6 Jahre später äußert sich Bahn - Boss Grube nicht einmal zu den Streiks. Auch Großmaul Dobrindt, der eigentlich zuständige Verkehrsminister ist seit Tagen von der Bildfläche verschwunden.
Alexander, der " Große " Dobrindt brütet wohl an einer weiteren Änderung zur Änderung der Änderung von der Änderung zum geänderten Mautgesetz. Deshalb ist er unpässlich.
So ein tapferer CSU - Ritter von der traurigen Gestalt aus der bayrischen Pampa, was kann der schon gegen den starken Armen des sturen Weselsky machen? Was wollen Weselsky´s GDL eigentlich?

 Sie verlangt fünf Prozent mehr Geld und eine Arbeitszeitverkürzung um zwei Stunden auf 37 Stunden pro Woche. Außerdem sollen künftig maximal fünf Arbeitsschichten in fünf Tagen möglich sein statt wie bisher sieben Schichten innerhalb von sechs Tagen. 

Nun ist aber mal gut hier. Wir sind doch nicht im Sozialismus. Aber da war doch noch etwas mit den Überstunden? Die sollen auf 50 pro Monat begrenzt werden. Wie, jetzt? 600 Überstunden sollen je Jahr als Obergrenze hingenommen werden?
In der Realität sieht es allerdings völlig anders aus. Allein im Januar 2014 haben alle Lokomotivführer bereits wieder 2,6 Millionen Überstunden angesammelt haben sollen.
Die Ursachen dafür sind der Personalmangel und der hohe Krankenstand wegen des Wechselschichtsystems.Neue Kräfte sind nur schwer zu bekommen. Der Lokomotivführerberuf - einst der Traum vieler Jungs - ist nicht mehr attraktiv. Anspruchsvoller ist er zudem geworden, womit kaum Nachwuchskräfte gefunden werden.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/deutsche-bahn-mitarbeiter-haben-acht-millionen-ueberstunden-gut-a-960514.html

Als in den 1980er und 1990er Jahren die Kloppertruppe von Kohl begann die Herzstücke der staatlichen Dienstleistung, wie Post und Bahn zu privatisieren, warnten viele Ökonomen vor den negativen Auswirkungen in der Zukunft. Der sture Hund Kohl indes ließ seine getreuen Vasallen damals weiter werkeln. Mit der Konsequenz, dass bei der Bahn keine Verbeamtung mehr erfolgen durfte, weil diese ja teilprivatisiert wurde.
Mehr als 2 Dekaden später muss der Bahnkunde den Kohl´schen Mist ertragen, denn: Beamte dürfen laut Gesetz nicht streiken!
Aber, vor allem: Was soll die ganze Aufregung? Am Ende zahlt die Zeche unisono der einzelne Bahnkunde durch die zwei Mal im Jahr wieder kehrende Erhöhung der Fahrpreise.

Ein sturer Hund - dieser Weselsky oder etwa nicht?

In diesem Sinne: Gut´s Nächtle mit dem Klassiker:



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