Der Böhmerwald aus Sicht des MDR.


Der Zwangsgebührenzahler muss in den täglichen Rundfunk - und Fernsehprogrammen der Öffentlich - Rechtlichen so einige Sendungen mit unterirdischem Niveau ertragen. Bei der Mehrzahl dieser Zumutungen hilft dann nur eines: Abschalten!
Ab und an aber, hat der jeweilige Programmdirektor doch ein Einsehen und kredenzt der von Flachsinn gequälten Zuschauerschar, deren Anspruch weit über das " Blöd " - Zeitungsdeutsch und dem der Scheinwelt, die von längst  leistungsfrei dahin siechenden Mumien jenseits der 60 aufgezeigt wird, hinaus geht, einen Beitrag mit Realitätsbezug.

Als wir heute, nach einem kurzen Herbstsonnenbad uns zu einer Tasse Kaffee und einem Stück selbst gemachter Apfeltorte im Zimmer einfanden, stießen wir beim zufälligen Herumzappen auf eine solche des MDR. Jenen Sender also, der vor 23 Jahren gegründet wurde und als Bestandteil der ARD ein eigenständiges Drittes Programm unterhält. Der MDR beschäftigt etwa 2.000 fest und mehr als 5.500 freie Mitarbeiter/innen. Eine von diesen MDR - Mitarbeiterinnen ist Alexandra Zielinski.
Die gute Alexandra hat in Dresden studiert, nämlich Kommunikationswisenschaft, Neuere / Neueste Geschichte und Germanistik / Literaturwissenschaften.
Eine durchaus belesene und intelligente Frau, also.

Nun bereist Alexandra seit geraumer Zeit bekannte oder auch weniger bekannte Regionen innerhalb des Sendegebiets und auch in den Nachbarländern. Unter der Sendung " Heute auf Tour " präsentiert sie einige Sehenswürdigkeiten in der besuchten Region, wobei das Wandern oder andere - neudeutsch: Outdoor - Aktivitäten - im Vordergrund stehen.

In dieser Eigenschaft trieb es die MDR - Alexandra heute in den tschechischen " Šumava "- den Böhmerwald.  Die von ihr und ihren tschechischen Wanderführer erkundete Region liegt im Dreiländereck zwischen der Tschechischen Republik / Deutschland / Österreich. und ist Teil des südlichen Böhmerwalds.

Im MDR - Sendungsbegleittext heißt es hierzu:

"Šumava", "die Rauschende" heißt dieser Wald. Natürlich müsse er weiblich sein, bei solchen Formen schwärmt unser Wanderführer über seine Heimat, über den Böhmerwald. Da gucken wir doch gern genauer hin und wandern im Frühherbst auf zwei Touren im Nationalpark Šumava.

Für die erste Strecke klettert Alexandra Zielinski hoch hinauf in den südlichen Böhmerwald, erkundet die Region im Dreiländereck Tschechische Republik/Deutschland/Österreich. Eine Paradetour ist es vom Dreisessel zum Plöckenstein und dann hinab ans Wasser des Plöckenstein-Sees sowie des Schwarzenbergischen Schwemmkanals. "


In dem Beitrag werden natürlich eindrucksvolle Bider von einer landschaftlich sehr ausdrucksstarken und reizvollen Gegend präsentiert. Neben gut ausgebauten Rad - und Wanderwegen, bekam der Zuschauer auch ein wenig anstregendere Körperertüchtigung durch das Klettern präsentiert. Immer im Umfeld von Wald, Bächen und Felsen sowie Bergen.


Tja, und die 25  Minuten Sendung des MDR hatten allerdings einen Wermutstropfen parat. Es wurden auch über Quadratkilometer verlaufende, völlig kahle oder mit Baumgerippen bewachsene Flächen gezeigt. Und weil diese Bilder im krassen Gegensatz zu der sonstigen Natur des südlichen Böhmerwalds stehen, muss sich der Zuschauer natürlich fragen: " Wie kommt so etwas? "
Diese versteckte Frage stellte dann die kletternde Alexandra  ihrem tschechischen Wanderführer aus einem eingespielten Small Talk heraus.

Wer danach eine komplexe und nachvollziehbare Antwort erwartet hat, der wurde bitter enttäuscht. Der von der Tschechischen Republik in Lohn und Brot gehaltene Mann druckste herum, wandte sich wie ein Aal und brachte dann doch tatsächlich eine irrwitzige Erklärung hierfür heraus. Es soll sich um einen Schädling handeln, der hier dem Tannenwald, in luftigen Höhen um 1.000 bis zu 1465 Metern, sukzessive den Garaus gemacht haben soll, nämlich der Borkenkäfer.

Dieser Schädling, nicht groß, aber in Massen auftretend, durchaus effektiv, soll also jene furchtbar aussehenden, verheerenden Schäden an dem mono - kulturellen Fichtenwald allein verursacht haben. 
Wer´s glaubt, wird selig!

Tatsächlich waren vor allem die Kuppen von dem Kahlschlag befallen. Und dieses lag zum einen daran, das der Schadstoffausstoss durch tschechische Dreckschleudern in der Industrie (  bis in die 1990er Jahre Braunkohle -  Kraftwerke, veraltete Glashütten, Stahlwerke etc. ) immens war. Die durch den Sauren Regen geschädigten Bäume starben langsam ab. Zudem war im Jahr 2007 der Orkan Kyrill eine weiterer Verursacher des Kahlschlags. In dem Windbruch indes nistete sich auch der Buchdrucker, der Borkenkäfer ein, und gab den Bäumen den Todesstoß. 


http://de.wikipedia.org/wiki/Borkenk%C3%A4fer


http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6hmerwald


http://saurerregen.com/waldsterben-gefahren-fuer-das-oekosystem-wald/

Von diesen Ursachen war in der kurzen und knappen Erklärung des tschechischen Wanderführers indes keine Rede. Währe der Buchdrucker der alleinige Verursacher des Fichtenwald - Kahlschlags, hätte dieser nicht nur an den Bergkuppen seinen Fraß angesetzt, sondern groß - und ganzflächig in einem Areal.
Die Verdummung in diesem Bericht war somit grenzenlos. Vielleicht wäre es besser gewesen, die MDR - Dame hätte sich zuvor über das Waldsterben im Böhmerwald umfassend informiert. Aber dafür wird sie ja vom MDR oder Gebührenzahler nicht vergütet. Deshalb kraxelte die ahnungslose Alexandra mit ihren auf Friede, Freundschaft und Waldluft geimpften tschechischen Führer weiter. Ist auch besser so! 

Der kritische Zuschauer indes, sollte statt der MDR - Realsatire Glauben zu schenken, denn doch lieber hier nach lesen:


Ursachen, Vorbeugung und Sanierung von Waldschäden

 von Erwin Führer,Ursula Nopp

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