" Wolle - Hölle " - Blues
Die Völlerei während der vergangenen Weihnachtsfeiertage hat bei mir doch nicht das Kampfgewicht in den dreistelligen Bereich bringen lassen. Dank der ausgiebigen Spaziergänge mit den Enkeln, den Familienhund und auch sonstiger Aktivitäten im Haushalt und am Kickertisch, verhielt sich die Personenwaage beim Heraufblicken durchaus friedlich. Kein Aufschrei: " Hilfe! Ich muss ab Beginn des neuen Jahres wirklich abnehmen! "
So konnte ich heute Morgen sehr entspannt am Küchentisch meinen drei Hauptbeschäftigungen nach gehen: Kaffee trinken, Radio hören und " SPIEGEL " lesen. In einer der älteren Ausgaben ( Heft 44 / 2017, S. 132 ff. ) las ich einen Artikel über einen Schlagersänger, der unter dem Künstlernamen Wolfgang Petry einst für klingende Münze bei den Musikfirmen sowie den Veranstaltern sorgte.
Der inzwischen 66jährige hatte sich nach einer durchaus erfolgreichen Karriere als Liederschreiber, Komponist und Sänger am 16. September 2006 unwiderruflich von der Bühne und dem deutschsprachigen Schlagerzirkus verabschiedet. Immerhin konnte er zu diesem Zeitpunkt auf 30 Jahre Berufstätigkeit zurückblicken.
Was folgte, war der übliche kommerzielle Abgesang des Musikers in den Medien, durch Tonträger - Zusammenschnitten aus jenem langen Zeitraum. Hierbei beteiligte sich auch sein Sohn Achim, der u.a. in dem Verkaufssenden HSE24 für einen voluminösen Compiler mit den Lieder seines Vaters ordentlich die Werbetrommel rührte.
Danach wurde es für zirka 8 Jahre um den Musiker eher ruhig. 2014 legte er dann ein Album mit Neuarrangements seiner bekannten Lieder vor. Zudem trat er in dem Musikvideo zu der veröffentlichten Single seines Sohnes kurz auf. Ein Jahr darauf legte er ein Album mit dem richtungsweisenden Titel " Brandneu " vor. Im letzten Jahr erschien dann eine weitere Zusammenstellung von Petry´s bekannteren Stücken auf einem Album.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Petry
Auf die sonst übliche Tournee verzichtete der Sänger jedoch. Und damit blieb sein Name in den Medien denn eher unerwähnt. Einzig der Großkotz unter den bundesdeutschen Fußballvereinen ließ den juten Wolfgang am 29. April 2014 noch einmal so richtig aufleben, als auf Geheiß des Führers an der Säbener Straße U. Hoeneß, zum CL - Rückspiel gegen Real Madrid ( Hinspiel 1:0 für die Spanier ) der Hit " Wahnsinn " aus der bis zum Anschlag aufgerissenen Beschallungsanlage georgelt würde und die mehr als 60.000 Bazi - Fans voller Inbrunst den " Höllen " - Refrain brüllten, weil " Ihr Uli " sie zuvor mit den Worten: " Real wird bei uns durch die Hölle gehen! " öffentlich dazu angestachelt hatte. Nun, das Endergebnis lautete 4:0 für Real Madrid. Aber, immerhin, es war ein netter Versuch, den Karohemd - Träger mal wieder ins Gespräch zu bringen.
Nun widmete sich der " SPIEGEL " auf zwei vollen Seiten der Zukunft des Herrn. Die dortige Mitarbeiterin Maren Keller beschreibt - nicht ohne eine gewisse Süffisanz dabei durchklingen zu lassen - was der Held vergangene Disco - Fox - Orgien heute mit seiner vielen Zeit macht. Er treibt inzwischen Sport, ißt gesund und versucht sich in einem neuen Musikgenre - dem Blues. " Wolle " Petry hat sich deshalb auch einen anderen Künstlernamen zugelegt. Er nennt sich nunmehr Pete Wolf. Unter diesem möchte er demnächst wieder auftreten. In wesentlichen kleinerem Kreis. Und wenn sich dann dorthin ein Musikfreund verirren sollte, ist es mit Sicherheit kein Anhänger der wummernden Eintönigkeit seiner vorherigen Lieder.
Pete Wolf, der Blueser, könnte ab 2018 vielleicht wirklich echte Musik spielen, denn er muss dank seiner Millionen, die er mit dem Schlagern eingestrichen hat, nicht mehr davon leben. Ein Privileg, dass nur wenigen auf diesem Feld vergönnt war und noch ist. Die Masse jener Interpreten muss finanziell besehen, eher durch die Hölle gehen. " Wolle " eben nicht. Weshalb " Wolle " vom Schlager zum Blues kam - dem " Wolle - Hölle " - Blues. Yeah!
" The White Stripes " - " Catch Hell Blues ":
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