Der 8. Mai und weitere Nebensächlichkeiten.



In der Ausgabe der " Frankfurter Rundschau ( FR ) vom 27. April 2020 wurde ein Leserbrief eines Herren aus dem hessischen Städtchen Bad Vilbel, das liegt am nördlichen Rand der Metropole Frankfurt am Main, zählt zum Wetteraukreis und zum Regierungsbezirk Darmstadt. Die Stadt ist rabenschwarz, denn hier regiert seit Jahren die CDU.

Nun, der Leser mit dem Namen Claus Metz lässt bei seinen Ausführungen zu einem " FR " - Artikel mit dem Titel " Deutschland will US - Kampfflugzeuge kaufen ", der in der " FR " - Ausgabe vom 20. April 2020 zu lesen war, keinerlei Zweifel aufkommen, dass er eine schwarze Seele besitzt, in der sich ein erheblicher Anteil an braunem Gedankengut wieder findet.

Hätte ich jenen Leserbrief nicht als satirische Einlage in der als links - liberal eingeordneten " FR " begriffen ( wenn auch erst beim erneuten Lesen ), wäre mir diese Entgegnung eingefallen:


Da fabuliert der Leser Metz - hierbei sehr weit ausholend - über die Kriegsverletzung seines Vaters, der 1944 als Soldat verwundet wurde. Sicherlich darf der Kriegsgeneration attestiert werden, dass diese - durch die braunen Verbrecher und ihre Berufslügner verblendet - als bereits viele Teile des Großdeutschen Reichs in Schutt und Asche lagen - immer noch an den " Endsieg " mittels verschiedener Massenvernichtungtechniken glaubten. Ja, sie hatten es zu glauben, denn anderenfalls wären die Zweifel selbst " vernichtet " worden.

Tatsächlich wurde das Lügengebilde der Hitler - Anhänger als solches durch die Alliierten und die UdSSR von diesen Mördern befreit.

Doch die Siergermächte wollten nicht nur Sieger sein, sondern teilten - entsprechend ihren eigenen Interessen - das besetzte Deutschland unter sich auf. Die drei Westmächte ließen die Gründung der BRD zu; die Sowjetunion pflanzte sich mit der DDR einen Vorposten für ihre machtpolitischen Spielchen direkt gegenüber ein. BRD gegen DDR, so lautete bis November 1989 das übliche, propagandistische Getue in Europa.

Das ist seit 1990 nun endgültig vorbei.

Doch nicht für den Briefschreiberling Metz, der hat immer noch - dank seines offenkundig damals völlig verblendeten Vaters und dessen Erziehung - immer noch einen Rochus auf die angeblichen Kommunisten aus der einstigen DDR. Er formuliert es deshalb so:

" ... wir durften uns dann wiederbewaffnen und nur wegen einem blöden Sehfehler durfte ich nicht als Bundeswehrsoldat Vaters Kampf gegen die Russen wieder aufgreifen. Dann liefen die ostdeutschen Kommunisten zu uns über und wurden mit unserem Solidarbeitrag hochgepäppelt. ... "

- Zitatende - aus : " Frankfurter Rundschau " vom 27. April 2020, S. 26  - " Wir sitzen als nuklearer Teilhaber am Katzentisch "
 
Junge, junge, da ist aber ein wahrhaftig Unbelehrbarer am Werk und lässt seinen Lebensfrust seiner letzten, noch vor ihm liegenden Jahre ab.

Im Gegensatz zu Meister Metz durfte ich " dienen ". Und zwar als SaZ 21 von April 1972 bis Dezember 1973. Okay, ich war als viel geschmähte " Z - Sau " nicht in der finanziellen Bredouille, dass mich meine Eltern - beide aus der " Hitler " - Generation - mich während des Wehrdienstes ( ich nenne es Kriegsdienst, weil ich genau dieses Geschwafel, dass Maestro Metz hier abgibt, beinahe jeden Tag hören musste ) auch noch alimentieren mussten, wenn ich am Wochenenden nach Hause fuhr, denn ich bekam bis zum Dienstgrad des Obergefreiten für das Nichtstun im Stabsgebäude mehr als 800 Deutsche Mark monatlich.

Von einem Kampf gegen die Russen habe ich dabei nicht viel gesehen. Spätestens ab Freitagnachmittag, wenn die so genannte Nato - Rallye auf den westdeutschen Autobahnen begann, war es mit dem " Kampf " vorbei und nach Dienstschluss wurde nicht gegen die Russen - zumindest nicht im " Leo " oder " Marder " - Panzer der " Kampf " geprobt, sondern eher das " Kaufsaufen " auf den Stuben. Aber, das nur so nebenbei und als meine Erinnerungen an die " tolle " Bundeswehrzeit. Die ja als NATO - Mitglied den dortigen Slogan " Our instance for peace " umzusetzen hatte.
Auch der Lügenmärchen der ausbildenden Offiziere, dass auf westdeutschen Boden keine Atomwaffen stationiert seien, entlarvte ich als solches schon bald, weil ich - statt für Volk und Vaterland bereit zu stehen - mir eher durch das tägliche Lesen der ausliegenden, reaktionären Schwester - Zeitung aus Frankfurt am Main, mitbekam, dass nach der Wiederbewaffnung sehr wohl Atomwaffen in den Bunkern der Alliierten auf westdeutschem Boden lagen.

Nun aber zu dem widerlichen Geseier des " FR " - Lesers Metz, dass die ostdeutschen Kommunisten mit seinen " Solidaritätsbeitrag " ( der tatsächlich aber Solidaritätszuschlag heißt )  hochgepäppelt worden seien bzw. es immer noch werden.
Maestro Metz, falls es in Bad Vilbel, in den Mittellagen der Frankfurter Provinz noch nicht durchgedrungen sein sollte:
Der vom selbst ernannten Einheitskanzler Kohl nach der Wiedervereinigung eingeführte Zwangsbeitrag diente zunächst primär der Begleichung jener Schulden, die Kohl´s Klopper- Truppe aufgrund der gegenüber unseren lieben Freunden in den USA eingegangenen Verpflichtung, einen Betrag von 16,9 Milliarden DM für den blödsinnigen " Golf II " - Krieg, den der US - Präsident Bush sen. im Frühjahr 1991 führte, entrichtete werden und erst danach für den Aufbau der ostdeutschen Bundesländer verwendet werden.


 https://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Golfkrieg

Diesen Betrag zahlen bis heute noch sämtliche Einkommensteuerpflichtigen und nicht nur Westdeutsche / BRDler. Sicherlich ist hierbei das Steueraufkommen in den Bundesländern sehr unterschiedlich. Das liegt an dem immer noch sehr ungleichen Lohn - und Gehaltsniveau. Damit wird das von Kohl und seinen Vasallen einst eingeführte Prinzip der " Abgaben " - Solidarität keineswegs ad absurdum geführt, denn wer besser verdient, der hat mehr abzuführen ( wenn er es denn auch wirklich tut ).

Weil der Leserbrief jedoch nur jene Vorurteile und Geschichtsklitterungen wiedergibt, die in den Köpfen der " Besser - Wessis " immer noch herum spuken, sei dazu nur am Rande erwähnt, dass die Reparationszahlungen an die UdSSR ausschließlich von den ehemaligen DDR - Bürger geleistet worden sind, während der Westdeutsche dank des Marshall - Plans sogar noch materielle Unterstützung erfuhr.

Ferner wird immer noch verkannt, dass ein Mensch, dem eine Ideologie aufgezwungen wird, nicht automatisch von dieser überzeugt sein muss. In der ehemaligen DDR lebten nicht mehr als 16 Millionen überzeugte Kommunisten, sondern jene Bürger, die sich mehrheitlich mit dem diktatorischen Regime sehr oft nur arrangiert haben.

Immerhin hat es der einstige zweite deutsche Staat geschafft, den heutigen 8, Mai - wenn auch nur zeitweilig - als Feiertag zu deklarieren und damit - wenn auch ideologisch eingefärbt - diesen Teil der Deutschen daran erinnert, jenes Datum als das anzusehen, was es am 8. Mai 1945 tatsächlich war: Die Befreiung von einem Mörder - und Verbrechersystem, dass durch das Dazutun vieler Anhänger, Mitläufer sowie Opportunisten erst zu dem werden konnte.

Der 8. Mai 1945 hat danach zwar keine bessere Welt, keine einsichtigeren Menschen, hervor gebracht, doch den größten Teilen Europas eine dauerhaften Frieden. Immerhin etwas!




SPRING  -  Jack And  Jim  / High Horse  -  Spring Two  -  1972:



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