" Toter Winkel " oder: Wer Wind sät....


Im Zeichen des all umfassenden Nachrichtenschrecks mit Namen COVID - 19 fällt es schwer, auch noch an andere, mindestens genauso bedrückende Themen zu erinnern. Der gestrigen Fernsehfilm mit dem Titel " Toter Winkel " hat so manchen Zuschauer - zumindest phasenweise - dem eigenen Gedächtnis dabei ein wenig auf die Sprünge geholfen. Mit dem Filmtitel könnte ein Unbelasteter zunächst ein immer noch problematisches Gebiet aus dem weitläufigen Bereich des Individualverkehrs in Verbindung bringen, nämlich Verkehrsunfälle mit Fahrzeugen und Radfahrern. Damit hat dieser sozialkritische Fernsehfilm indes nur sinnbildlich und am Rande zu tun. Es geht zwar dabei um die Entwicklung eines Sohnes als Einzelkind in einem spießigen Familienumfeld.

Vornehmlich gibt der Film damit aber ein trübes Abbild dieser sehr zerrissenen Gesellschaft wieder.

Er zeigt die latente Gefahr einer massiven Beeinflussung durch einen mit rassistischen Vorurteilen behafteten Vater auf, der seinen Sprössling nicht nur demgemäß erzieht, sondern sich viele Jahre danach nicht erklären kann, warum sich dieser sich bei der Umsetzung des von Zuhause aus anerzogenen Ausländerhasses an der Ermordung einer aus dem Kosovo stammenden Familie beteiligt hat.
Der Fernsehfilm zeigt facettenreich, wie aus einem Jugendlichen ein rechtsradikaler Mörder wird, der seiner Ideologie unter dem bürgerlichen Deckmantel weiterhin nacheifert.

Die Handlung lässt sich kurz so zusammenfassen:

Eine kosovarische Familie wird in den frühen Morgenstunden von Polizisten aus der Wohnung abgeholt, um ihre Abschiebung zu vollziehen. Was anfangs nach einem durchaus üblichen Prozedere aussieht, erklärt sich Laufe des Films als die Aktion einer rechtsradikalen Gruppe, die die Koswo - Albaner später erschießt. Nur die älteste Tochter kann dabei entkommen. Sie flieht über eine nahe gelegene Autobahn. Ein sie verfolgender Mann wird dabei von einem LKW erfasst und tödlich verletzt. Bei ihm finden Polizeibeamte eine Dienstwaffe, die vor einigen Jahren von einem Polizisten entwendet wurde. Die Wohnung des Unfallopfers wird später von LKW - Beamten durchsucht. Dabei kommt es zu einer Sicherstellung eines Computers sowie weiteren persönlicher Gegenstände. Das Unfallopfer war seit der Schulzeit mit dem Sohn eines selbständigen Friseurmeisters eng befreundet. Dieser sowie noch weitere Jugendliche hatten eine militante Nazi - Gruppe gegründet.

Der Friseurmeister entdeckt alsdann Fotos von Treffen der Nazi - Vereinigung und überprüft daraufhin das familiäre Umfeld seines Sohnes. Dieser verstrickt sich während einiger Gespräche zunehmend in Widersprüche. Als der Vater einen ehemaligen Schulfreund des Sohnes aufsucht, ist dieser gerade dabei, belastende Bücher und Unterlagen zu verbrennen, Anschließend erschießt dieser sich im Beisein des Friseurs. Nach und nach wird deutlich, dass der als Architekt tätige Sohn tief in der lokalen, rechtsradikalen Szene verstrickt ist. Zudem war es an der Ermordung der Ausländer - Familie beteiligt. Als der Friseur die älteste Tochter über ein Handy ihres ermordeten Vaters kontaktieren kann, gibt er  vor, seinen Sohn bei deren geplanter Ermordung behilflich zu sein. Damit wollen beide verhindern, dass diese bei die inzwischen aufgedeckte Tat den Sohn als Mittäter identifizieren kann.

Das Vorhaben scheitert und die beiden Männer werden festgenommen. 



https://www.daserste.de/unterhaltung/film/filmmittwoch-im-ersten/sendung/toter-winkel-106.html


Sicherlich gibt es eine Reihe von Unstimmigkeiten innerhalb der Filmhandlungen. Doch eines wird hier klar heraus gearbeitet: Der Neofaschist von heute muss nicht immer im martialischen Aufzug mit Springerstiefeln, Glatze und Tätowierungen daher kommen. Oft versteckt er sich im spießig - bürgerlichen Milieu. Aber auch die massive Beeinflussung durch die eigne Familie sowie den Freundeskreis spielt häufig eine entscheidende Rolle. Wenn der Vater selbst Ausländerhasser, also Rassist ist, wird es das Kind möglicherweise auch sein.

Oder: " Wer Wind sät, wird Sturm ernten! "



THE EXTREEM  -  Desolation City  -  1970:




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