Dave Dee´s musikalische Weltreise

 Die Beatmusik hatte ihren populären Höhepunkt ab Mitte der 1960er Jahren. Was durch die hetzerisch agierenden Medien und über diese in die Gesellschaft hinein kolportiertes negatives Image zu und über jene Musikrichtung auf ihre Anhänger und Interpreten so alles herab prasselte, lässt sich beispielhaft an einer Aussage des einstigen DDR - Regenten Erich Honecker skizzieren:





Aber auch im " Goldenen Westen " ließen sich die Latrinen - Blätter -  nicht nur - aus dem Hause " Adolf " Springers nicht lumpen und keilten ordentlich gegen jene Mode - und Musiktrend der 60er - Jahre - Dekade aus:

https://www.jugendopposition.de/node/149967?guid=3814

Dabei zeigten sich die in jenen durchaus bewegten Jahren auf den Bühnen zu sehenden Bands, die ihre zuvor in den Musikstudios eingespielten Lieder dem davor sehnsüchtig wartenden - zumeist - jüngeren Publikum kredenzten, häufig als überaus angepasst. Um den für Plattenfirmen und die Musiker begleitende Schmarotzer, wie Manager, lukrativen Musiktrend nicht vollkommen in eine - durch die Medien - angedichtete Schmuddelecke hinein drücken zu lassen, traten jene Interpreten der aufkommenden Beatmusik denn eher in piefigen, bürgerlich Outfit auf.

Sie kleideten sich zunächst mit uniformiert aussehenden Anzügen oder auf leicht modern getrimmten Hosen, Hemden und Jacken. Es sah alles sehr brav aus - von den eine Spur zu lang geratenen Haarwuchs mal abgesehen.

Zu den bekannteren Vertretern der nur übe wenigen Jahre kommerziell erfolgreichen Musikrichtung zählten damals die Mannen um Dave Dee. Der als David John Harman am 17. Dezember 1941 geborene Musiker schlug zunächst die Polizeilaufbahn ein. 1961 gab er diesen Berufswunsch auf und bemühte sich zusammen mit weiteren Freunden um eine musikalische Karriere. David Harman gründete mit weiteren Musikern die Gruppe " Dave Dee and the Bostons ", mit der er unter anderem auch im Hamburger " Star Club " oder im Kölner " Storyville " auftrat.

Der kommerzielle Durchbruch gelangte der Truppe aus dem englischen Salisbury dann 1966 mit dem Gassenhauer " Hold Tight ", der über Monate in auch in den westdeutschen Hitparaden abgenudelt wurde.   

Der überaus simple Text und der hierum garnierte, leicht zu merkende Rhythmus diente über einige Jahre den vielen Fußballfans in den westdeutschen Stadien als eine Art von akustische Begleitung während der Begegnungen auf dem nicht immer grünen Rasen.      

https://de.wikipedia.org/wiki/Dave_Dee   

Leicht anspruchsvollere Lieder ließ die, nunmehr unter den nahezu episch langen Bandnamen " Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich " ( Kürzel: DDDBMT ) auftretenden Mannen folgen. Auch musikalisch drifteten Dave Dee´s Jungs in beinahe exotische Klänge ab, die an eine kleine Weltreise in Sachen Musik erinnern:  

- Hideaway

- Save Me

- Bend It 

- Okay

- Touch Me, Touch Me

- Zabadak

- Last Night in Soho

- Wreck of Antoinette

- The Legend of Xanadu

- Don Juan


und andere Stücke folgten in den knapp drei Jahren danach. Dann änderte sich der Musikgeschmack, der von der unübersichtlichen Anzahl weiterer Bands mitgeprägt wurde.

DDDBMT waren nicht mehr gefragt. Die Beatmusik, deren zeitlich begrenztes Daseins auch die Truppe aus Salisbury mitgestaltete, dankte ab.

https://de.wikipedia.org/wiki/Beatmusik

Was blieb, waren eben nostalgische Relikte in Gestalt der vielen 45er Vinylscheiben, die - nicht nur - ich gekauft und gesammelt sowie auf den unzähligen " Feten ", " Partys " oder " Jugendheim - Treffes " abdudeln durfte:



Nach " Hold Tight " ( B - Seite: " You Know What I want " )  erschien noch im gleichen Jahr 1966 die Single " Hideaway " / " There´s A Heart " unter dem " Star Club " - Label, aber auch bei dem Plattenhersteller " Fontana "  war der sich ebenso in den westdeutschen Hitparaden notierte " Hit " zu erhalten ( Preis, einst 4, 75 DM ):



Da Dave Dee´s Mannen nicht nur bei dem Organ der pubertierenden Jugend Westdeutschlands, der " BRAVO " in schöner Regelmäßigkeit die Seiten füllen durfte, sondern auch bei Uschi Nerke´s und Mike Leckebusch´s " Beat Club " sich die Klinke mit weiteren Musikgrößen jener Jahre aus der Hand geben durfte, folgte ein weiterer, wenn auch kleinerer Erfolgstitel.

 " Save Me " / B - Seite: " Shame ". Die Sigle wurde bei " Fontana ", " Star Club ", als auch über " Philips " vertrieben:



Weil sich die Musik der fünf Engländer gerade prächtig verkaufte, ließen sie noch im Jahr 1966 einen weiteren Titel mit " Bend It " / " She´s So Good " folgen ( " Fontana " / " Star Club " ):



m Folgejahr ließ der niederländische Plattenhersteller " Fontana ", eine Tochtergesellschaft des " Philips " - Imperiums, das heiße Eisen " Dave Dee " weiterhin als Hit - Maschine schmieden.
Es folgte 1967 das Stück " Okay " / " She´s A Raver ", das sich ähnlich dem Vorgänger in ein musikalischen Strickmuster einreihte:



Wenig später erschien " Touch Me, Touch Me " / " Marina " auf dem " Fontana " - Label in den Läden und Hitparaden ( nicht nur Westdeutschlands ):



Mit dem Stück " Zabadak " /  " Nose For Trouble " drifteten die Mannen um Dave Dee dann in die exotischen Musikgenres ab. Der Titel besitzt eindeutig Karibik - Klänge:


Weil der Text nicht nur wunderbar zum Mitsingen konzipiert wurde, coverte die Pop - Popel - Gruppe  " Saragossa Band " dat Ding einige Jahre später. Diesen Mist stelle ich allerdings nicht ein.

Ein Jahr danach kam " Last Night In Soho " / "   Mrs. Thursday " auf " Fontana " heraus. Das Text - und Musik - Duo Howard / Blaikley  wurden dem sich wandelnden Musikgeschmack ( Flower - Power , Hippie - Mode, Psychedelic - Sound etc. ), der von den USA aus auf den Kontinent und die Insel der " Beat - Musik " herüber schwappte nahezu kalt erwischt. Die normierten Texte, mit Liebe, Gefühlen und alledem, waren nicht mehr so gefragt.

" Last Night In Soho " floppte zwar nicht, wurde indes nur unter ferner liefen in den Charts vermerkt:


Dieses lässt sich auch von dem 1968er - Stück " The Wreck Of Antoinette " / " Still Life " sagen:



Die Single " The Legend Of Xanadu " /  "  Please " soll - so die Angaben aus dem Online - Lexikon " wikipedia " - verkaufstechnisch der größte Erfolg der fünf Musiker gewesen sein ( https://en.wikipedia.org/wiki/The_Legend_of_Xanadu ). Vielleicht lag es an dem spanischen klingenden, musikalischen Elementen, die die Truppe hier mit einbauten und dem Umstand, dass dieses Land ein beliebtes Reiseziel der Engländer / Briten ist?



Ein Jahr später veröffentlichte die Band mit " Don Juan " /  "  Margarete Lidman " noch einmal eine verkaufsträchtige Single. Dazwischen und danach blieben die Liedchen der fünf Engländer aber eher erfolglos:



Die musikalisch, durchaus erfolgreiche Weltreise der Band neigte sich dem Ende. " Snake In The Grass " war denn - genau wie " Tonight, Today " oder " Annabella " /  " Kelly  " oder " Wedding Bells " / " Schweden " ein Versuch, die guten, alten Musikzeiten fortzuschreiben.



Der " Beat ", als solcher, hatte seine Schuldigkeit getan. Honecker hatte insoweit völlig zu recht darauf hingewiesen, dass " .... Niemand in unserem Staate hat etwas gegen eine gepflegte Beatmusik.... " ( Aha! )

Schön war´s trotzdem.... Mit Dave Dee und seinen Mannen.









 







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